Beim Versuch die Frage nach dem Nutzen der Raumfahrt zu
beantworten, holt sich die europäische Weltraumagentur ESA jetzt Hilfe bei
den jungen Kreativen Europas. Diese sollen in einem Design-Wettbewerb
Fertigungsverfahren und Technologien, die für die Raumfahrt entwickeln
wurde in formschöne Produktideen umsetzen.
Spaciges Design gefragt: die ESA veranstaltet
einen Designwettbewerb.
Bild:
ESA |
Als Teil der laufenden Bemühungen, der breiten Öffentlichkeit die
Bedeutung und den Einfluss der Weltraumforschung und -technik stärker
bewusst zu machen, veranstaltet die Europäische Weltraumorganisation (ESA)
in ihren Mitgliedstaaten einen Wettbewerb, der zeigen soll, wie Werkstoffe
und Technologien aus der Raumfahrt dabei helfen können, gesellschaftliche
Bedürfnisse zu befriedigen. Der Wettbewerb, eine Initiative im Rahmen des
Technologietransferprogramms der ESA, wird gemeinsam von der ESA, @Loeb
und VIA (Valorisation de l'Innovation dans l'Ameublement)
durchgeführt. VIA verwertet und fördert französische Innovationen und
unterstützt junge Designer in Frankreich und zunehmend auch in anderen
europäischen Ländern.
Die Anpassung neuer Werkstoffe, Technologien, Verfahren und Konzepte aus
der Raumfahrt im Hinblick auf ihre Nutzung zur Gestaltung und/oder
Herstellung von Gegenständen und Produkten eröffnet Designern interessante
neue Möglichkeiten. Die Aufgabenstellung an die Bewerber lautet, etwas
Einfallsreiches zu entwerfen, das die Prinzipien und Eigenschaften der
Raumfahrt verkörpert und auf das Leben auf der Erde überträgt. Der Entwurf
kann ein Gebrauchsgegenstand für drinnen wie für draußen sein, er kann
geeignet sein, die Lebensqualität oder den Komfort einzelner (z.B. Kinder,
Behinderte, ältere Mitmenschen, Flüchtlinge) in einem bestimmten Umfeld zu
verbessern - oder es kann sich schlicht und einfach um ein Kunstwerk
handeln.
Die Gegenstände müssen entweder eigens für die Raumfahrt entwickelte bzw.
regelmäßig in diesem Bereich verwendete Technologien und Stoffe oder
solche Materialien enthalten, die zwar nicht vorrangig in der Raumfahrt
Verwendung finden, jedoch mit ihr in Zusammenhang gebracht werden; in
letzterem Fall müssen sie "Raumfahrt-Eigenschaften" aufweisen (geringes
Gewicht, futuristisches Design usw.). Die eingereichten Vorschläge müssen
in eine von sechs Kategorien fallen, die die Lebensweise und das Umfeld
unserer Epoche widerspiegeln. Eine internationale Jury wird nach
bestimmten Kriterien 25 Entwürfe auswählen, die anschließend als
Prototypen bzw. Modelle Form annehmen sollen. Da eines der Ziele darin
besteht, dem Designer Absatzmöglichkeiten zu eröffnen, sollen die Modelle
von Firmen aus der jeweiligen Branche entwickelt werden, wodurch eine
Beziehung zwischen Designer und Firma entsteht, die anschließend in eine
feste und für beide Seiten vorteilhafte Geschäftspartnerschaft münden
könnte - für den jungen Designer, der auf diese Weise seinen
Bekanntheitsgrad erhöhen und damit seine Chancen auf die Serienproduktion
künftiger Entwürfe verbessern kann, und für die Firma, die sich damit ein
neues Ideenpotential erschließt.
Ein international besetzter Ausschuss wählt anschließend aus den
vorgestellten Modellen die drei besten aus. Diese sowie die Gewinner jeder
Kategorie werden mit Preisen belohnt. Ferner ist vorgesehen, eine Auswahl
von rund 50 Entwürfen, darunter die 25 besten bzw. interessantesten, in
einem Buch zu präsentieren, dessen einleitendes Kapitel den Einfluss der
Raumfahrt auf Kunst und Design darlegen und Einzelheiten über die Designer
und ihre gestalterischen Vorstellungen enthalten soll. Die nach den 25
besten Entwürfen hergestellten Modelle werden außerdem auf großen
Design-Ausstellungen in den ESA-Mitgliedstaaten und auf der diesem
Wettbewerb gewidmeten Webseite gezeigt.
Teilnahmeberechtigt sind junge Designer im Alter von 20 bis 40 Jahren, die
Staatsangehörige eines der ESA-Mitgliedstaaten bzw. Kanadas sind. Für
Designer aus anderen Ländern, die in einem der oben genannten Länder
arbeiten oder studieren, sind Ausnahmegenehmigungen möglich. Der
Wettbewerb beginnt im Januar 2002; Einsenderchluss für die Vorschläge ist
der 31. März. Die Auswahl der 25 Entwürfe, nach denen anschließend Modelle
gefertigt werden sollen, erfolgt im Mai. Nach der Entwicklung und
Fertigung der Modelle (zwischen Juni und Dezember) werden dann im Januar
2003 die Gewinner bekannt gegeben.
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