ISO
Gleich 30 Braune Zwerge auf einen Streich
von Rainer Kayser
30. Oktober 2001
Gleich 30 so genannte Braune Zwerge haben Astronomen in der Gaswolke Rho Ophiuchi
aufgespürt. Aus ihrem Studium erhoffen sich
die Forscher neue Erkenntnisse über diese Objekte, die nicht massereich genug
sind, um die nuklearen Fusionsprozesse zu zünden. Von besonderem Interesse ist
dabei die Grenzmasse zwischen den Braunen Zwergen und den Planeten.

Die Gaswolke Rho Ophiuchi. Bild:
ESA ISO/ ISOCAM/ Alain Abergel |
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Braune Zwerge sind eine Art verhinderter Sterne. Sie entstehen zwar ebenso wie normale Sterne durch den Kollaps kosmischer Gaswolken. Ihre Masse reicht jedoch nicht aus, um in ihrem Inneren dauerhaft das Feuer der Kernfusion zu entzünden.
Deshalb auch sind Braune Zwerge relativ kühl und leuchtschwach und damit schwer zu entdecken.
Die Entdeckung von gleich 30 Braunen Zwergen innerhalb eines kleinen Gebiets ist daher für die Astronomen ein großer Erfolg. Zudem ist
Rho Ophiuchi nur 540 Lichtjahre von uns entfernt, also relativ nahebei und damit gut zu beobachten.
Die Forscher um Lennart Nordh von der Universität Stockholm haben die Braunen Zwerge auf Archivbildern des Infrarot-Satelliten ISO aufgespürt. ISO hatte von 1995 bis 1998 Sterne, Gaswolken und Galaxien im langwelligen Infrarot-Bereich beobachtet.
Die Astronomen vermuten nun weitere Braune Zwerge in der Gaswolke Rho Ophiuchi. "Wir haben Braune Zwerge mit einer Masse von bis zu fünf Prozent der Sonnenmasse
oder 50 Jupitermassen hinab gefunden", erklärt Sylvain Bontemps, einer der
Mitarbeiter von Lennart Nordh. "Es gibt dort aber sicherlich weitere Braune
Zwerge mit noch geringerer Masse!"
Nach diesen Objekten soll jetzt mit den größten Teleskopen auf der Erde
gesucht werden. Die Astronomen erhoffen sich von ihren Beobachtungen auch
Aufschluss darüber, wo genau die Massengrenze zwischen Braunen Zwergen und
Planeten liegt.
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