Nach nahezu zehn Jahren im Amt hat NASA-Chef Daniel S. Goldin
gestern seinen Rücktritt zum 17. November erklärt. Goldin, der bislang am
längsten amtierende NASA-Chef, ist vor allem durch seine "schneller,
besser, billiger"-Initiative bekannt geworden. Der Rücktritt kommt zu
einer Zeit, in der die NASA mit einschneidenden Budgetkürzungen fertig
werden muss.
NASA Administrator Daniel S. Goldin.
Foto: Bill Ingalls/NASA |
Goldin, der vom früheren US-Präsidenten Bush berufen wurde, diente
unter drei Präsidenten und war damit der am längsten amtierende
NASA-Administrator. "Für nahezu ein Jahrzehnt war es mir eine Ehre dem
amerikanischen Volk zu dienen und das nationale Weltraumprogramm zu
leiten", schrieb Goldin in einem Brief an Präsident George W. Bush. "Es
war ein Höhepunkt in meinem Leben, als Ihr Vater mich fragte, ob ich als
Amerikas neunter NASA-Administrator dienen wolle." Goldin hat angeboten,
bis zur Berufung seines Nachfolger geschäftsführend im Amt zu bleiben.
Der scheidende NASA-Chef stand der amerikanischen Weltraumbehörde seit
dem 1. April 1992 vor. Mit seinem Namen sind so erfolgreiche Missionen wie
der Mars Pathfinder verbunden, aber auch die peinliche Pannenserie
im Mars-Programm der Amerikaner, bei der 1999 innerhalb von nur wenigen
Monaten mehrere Sonden verloren gingen. Viele hatten damals als Ursache
das von Goldin initiierte "schneller, besser, billiger"-Programm der NASA
verantwortlich gemacht, das zu preiswerteren Weltraummissionen führen
sollte.
Durch drastische Reformen im NASA-Management gelang es Goldin zudem
insgesamt 40 Milliarden Dollar im NASA-Budget einzusparen. Er reduzierte
die Ausgabe für die bemannte Raumfahrt von etwa der Hälfte des
NASA-Budgets auf rund ein Drittel und erhöhte dafür die Ausgabe für
Wissenschaft und Flugzeugtechnologie. Zudem baute er deutlich Stellen ab
und erhöhte die Effektivität der Weltraumbehörde. Während seiner Zeit als
Administrator führte die NASA insgesamt 171 Missionen durch, von denen 160
erfolgreich verlaufen sind.
Goldin verlässt die NASA in einer Zeit, in der die Weltraumbehörde
drastischen Sparzwängen ausgesetzt ist. So kostet die Internationale
Weltraumstation deutlich mehr als ursprünglich veranschlagt und weder vom
Präsidenten noch vom Kongress ist mehr Geld zu erwarten. So entschied die
NASA im Sommer auf den Bau eines Wohnmoduls für die ISS und eines
Rettungsbootes zu verzichten. Dies hat aber dramatische Folgen für die
ISS: Bis auf weiteres können nur drei Besatzungsmitglieder für längere
Zeit im All bleiben. Diese sind aber weitgehend damit beschäftigt, die
Station "am Leben" zu erhalten. Für die erstklassige Forschung, die
eigentlich auf die Raumstation geplant war, ist eine größere Besatzung
nötig.