Ein neues Bild des Hubble-Weltraumteleskops zeigt eine
riesige Blase aus heißem Gas im Zentrum der Galaxie NGC 3079. Sie entstand
vermutlich durch einen intensiven Strom von Teilchen, der während einer
heftigen Sternentstehungsphase frei wurde. Die Struktur hat eine
Größe von über 3.000 Lichtjahren.
Hubble-Aufnahme
des Zentrums der Galaxie NGC 3079. Foto: NASA, Gerald
Cecil (University of North Carolina), Sylvain Veilleux
(University of Maryland), Joss Bland-Hawthorn (Anglo- Australian
Observatory) und Alex Filippenko (University of California,
Berkeley). |
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Die Astronomen entdeckten die Riesenblase in der Galaxie NGC 3079, die rund 50
Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist und im Sternbild Großer Bär
liegt. Die Struktur hat einen Durchmesser von mehr als 3.000 Lichtjahren und
erstreckt sich bis zu 3.500 Lichtjahre über die Scheibe der Galaxis. Die
Forscher vermuten, dass die Blase durch so genannte Winde, also sehr schnelle
Ströme von Partikeln, entstanden ist, die während einer intensiven Phase von
Sternentstehung frei wurden. Dabei werden Filamente aus Gas am Rand der Blase
verwirbelt und gelangen so ins All. Eventuell "regnen" sie später wieder auf die
Scheibe der Galaxie nieder, stoßen dort mit anderen Gaswolken zusammen,
komprimieren diese, was wiederum der Startschuss für eine neuen Phase von
Sternentstehung wäre. Die beiden weißen Punkte gerade außerhalb der Blase
könnten eventuell Sterne der Galaxie sein.In der Detailansicht ist zu
erkennen, dass die Blase eine klumpige Struktur hat und aus vier Filamenten
besteht, die sich von der Scheibe der Galaxie nach oben erstrecken. Die
Filamente fächern sich in einer Höhe von rund 2.000 Lichtjahren auf. Jedes der
Filamente hat eine Breite von etwa 75 Lichtjahren. Aus Beobachtungen mit dem
Canada-France-Hawaii-Teleskop auf Hawaii weiß man, dass die Filamente mit
einer Geschwindigkeit von mehr als sechs Millionen Kilometer pro Stunde
emporsteigen.
Nach den Theorien der Astronomen entstand die Blase durch das Zusammentreffen
von kontinuierlichem stellaren Wind von heißen Sternen mit kleineren Blasen aus
heißem Gas, die von Supernova-Explosionen stammen. Beobachtungen mit
Radioteleskopen deuten darauf hin, dass diese Prozesse bis heute aktiv sind und
vor etwa einer Millionen Jahren begonnen haben. Sie dürften sich alle zehn
Millionen Jahre wiederholen. Wenn die heißen Sterne, die den Wind produzieren,
sterben, verliert die Blase ihre Energiequelle. Durch Beobachtungen mit Radio-
und Röntgenteleskopen haben die Forscher Ringe aus Staub und Gas ausgemacht, die
deutlich größer als die Blase sind. Dabei könnte es sich um die Reste früherer
Ausbrüche handeln.
Die Aufnahme entstand 1998, die Ergebnisse der Forschungen wurden im letzten
Monat in einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht. Die Farben in dem Bild
wurden so gewählt, dass die Strukturen der Blase deutlich sichtbar werden:
Glühendes Gas erscheint rot, Licht von Sternen bläulich und grün.