"Das ist der bei weitem größte Sandsturm, den wir seit Beginn der Mission
gesehen haben", urteilt Dr. Philip Christensen von der Universität von Arizona,
der für das Thermal Emission Spectrometer verantwortlich ist. Mit diesem
Instrument beobachten die Forscher die Marsatmosphäre seit März 1999. "Wir
glauben, dass der Sturm noch größer wird und vielleicht ein globaler Sandsturm
werden könnte, wie sie während der Mariner 9 und der Viking
Mission in den 70er Jahren beobachtet wurden."
Durch die täglichen Beobachtungen mit dem Spektrometer erhalten die Forschern
detaillierte Daten über die Temperatur und den Staubgehalt der Atmosphäre. Zum
ersten Mal bemerkten sie den Sturm Mitte Juni als sie einen staubigen Bereich in
der Atmosphäre über der Südhalbkugel entdeckten. Eineinhalb Wochen später war
der Sturm dramatisch an Größe und Aktivität gewachsen. Inzwischen hat sich der
Sturm bis auf die Nordhalbkugel ausgedehnt und überdeckt fast die Hälfte des
Planeten.
Die Forscher werden den Sandsturm weiterhin beobachten, um so ihre Theorien
über das Auftreten und die Entwicklung dieser Wetterphänomene zu überprüfen. Auf
die Ankunft der NASA-Sonde 2001 Mars Odyssey im Oktober sollte das
Sturmgebiet nach Christensens Angaben keinen Einfluss haben. Zwar soll die
Sonde mehrfach durch die obere Atmosphäre fliegen, um so ihren Orbit um den
Planeten anzupassen, doch wird das Global Surveyor Team stündlich die
Atmosphäre beobachten: "So können wir dem Odyssey-Team die Daten liefern,
die sie benötigen, um sicher durch die Marsatmosphäre zu fliegen."