Die Hoffnungen, die die Wissenschaftler in MAP setzen, sind groß: Die
Sonde soll helfen, etwas über Inhalt, Aussehen, Geschichte und das
Schicksal unseres Universums zu erfahren, in dem sie detaillierte Bilder
des ersten Lichtes macht, was überhaupt zu sehen war: vom "Nachglühen" des
Urknalls. Eine genaue Beobachtung dieser Strahlung und der Vergleich der
Daten mit den Ergebnissen kosmologischer Computersimulationen könnte
helfen, Fragen zu beantworten, die Wissenschaftler aber auch die
Allgemeinheit interessieren: Wird sich das All für immer ausdehnen, was
passierte während des Urknalls, wie kam es zu der Verteilung von Galaxien,
wie wir sie heute beobachten?
"Wir freuen uns sehr über diese Mission, weil sie uns helfen kann
einige der Fragen zu beantworten, die wir uns schon seit vielen Jahren
stellen", so Dr. Charles L. Bennett, Verantwortlicher für die MAP-Mission
am NASA Goddard Space Flight Center. "Die Genauigkeit der
Messungen, die wir mit MAP erreichen können, wird es uns erlauben, Natur
und Schicksal des Universums zu bestimmen."
Nach der aktuellen Theorie der Forscher entstand das Universum vor
vielleicht 14 Milliarden Jahren durch den Urknall. Seit dieser Zeit hat es
sich beständig ausgedehnt und ist abkühlt. Rund 300.000 Jahre nach dem
Urknall wurde das Universum durchsichtig. Die erste Strahlung, die
wir noch heute messen können, stammt also aus dieser Zeit. Dies ist die so
genannte Mikrowellen-Hintergrundstrahlung. "Diese ist wirklich ein
Fossil", erläutert Professor David T. Wilkinson von der Princeton
Universität. "Genauso wie wir Dinosaurierknochen studieren, um das Leben
dieser Tiere zu rekonstruieren, können wir dieses urzeitliche Licht messen
und ermitteln, wie das Universum vor 14 Milliarden Jahren ausgesehen hat."
Diese Hintergrundstrahlung beschäftigt die Kosmologen schon seit
Jahrzehnten. Ihre Temperatur liegt bei 2,73 Grad über dem absoluten
Nullpunkt, weshalb man sie oft auch einfach als 3K-Hintergrundstrahlung
bezeichnet. Zunächst schien diese Strahlung absolut gleichförmig aus allen
Blickrichtungen des Himmels zu kommen. 1992 allerdings entdeckte der NASA
Cosmic Background Explorer (COBE) winzige Temperaturunterschiede. Und
genau diese sind für die aktuelle Forschung von größtem Interesse, glauben
doch viele Wissenschaftler, dass sich aus diesen anfänglichen
Unregelmäßigkeiten - die Forscher sprechen hier auch von Anisotropien -
später einmal Strukturen wie etwa Galaxien gebildet haben könnten.
Dank MAP wird es möglich sein, diese Temperaturunterschiede mit bislang
unerreichter Genauigkeit zu messen. Die Sonde soll am 30. Juni an Bord
einer Delta II-Rakete von Cape Canaveral aus ins All starten und dann den
so genannten zweiten Lagrange-Punkt ansteuern, der sich in vierfacher
Mondentfernung befindet. Ein Körper in diesem Punkt benötigt nur sehr
wenig Energie, um seinen Orbit zu halten. Nach dreimonatigem Flug zum
Einsatzort soll MAP
während der nächsten 18 Monate eine komplette Himmelskarte der
Hintergrundstrahlung erstellen.