MARS
Wasser vor nur zehn Millionen Jahren?
von Stefan
Deiters
astronews.com
14. Juni 2001
Forscher der Universität von Arizona haben auf detaillierten
Aufnahmen der Sonde Mars Global Surveyor Spuren von Wasser
aufgespürt, das noch vor etwa zehn Millionen Jahren fünf Meter unter der Oberfläche
vorhanden gewesen sein muss. Heute, so glauben die Wissenschaftler, könnte
es noch Vorkommen in etwa zehn Meter Tiefe gegeben.

Vergleich der Oberflächenstrukturen auf dem
Mars (links) und auf Island. Foto: JPL/NASA, Malin Space Science Systems/Universität
von Arizona |
Die neuen Bilder der NASA-Sonde Mars Global Surveyor zeigen deutlich
Strukturen, die nach Ansicht der Forscher der Universität von Arizona auf Eis im
Untergrund zurückzuführen sind. Da diese geologischen Formationen in der Nähe
des Marsäquator gefunden wurden, glauben die Forscher zudem, dass das Eis vor
etwa zehn Millionen Jahren nicht tiefer als etwa fünf Meter unterhalb des
Marsbodens zu finden war.
"Wenn es Eis innerhalb von fünf Metern unterhalb der Oberfläche vor zehn
Millionen Jahren gab, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass man es heute in den
ersten zehn Metern unterhalb der Oberfläche antrifft", so Professor Alfred S.
McEwen, Planetenwissenschaftler an der Universität von Arizona. "Das ist
besonders deswegen interessant, weil die Äquatorregion viel zugänglicher für
Erkundungsmissionen ist."
Die kleinen Hügel,
die McEwen und seine Kollegen in der Cerberus Ebene des Mars entdeckten, haben
eine verblüffende Ähnlichkeit mit Strukturen die auf Island zu finden sind. Dort
entstehen diese Kegel wenn Lava und Untergrundwasser zusammentreffen. Ähnliches
halten die Forscher auch auf dem Mars für wahrscheinlich - und zwar vor nicht
mehr als zehn Millionen Jahren. Wenn sich auf einem Lavastrom eine Kruste
bildet, fließt die glühend heiße Lava unterirdisch weiter. Dort mischt sie sich
mit wasserhaltigem Gestein. Durch die heiße Lava wird das Wasser mehr und mehr
aufgeheizt, bis es schließlich verdampft. Irgendwann ist der Druck des
Wasserdampfes größer als der Druck des Lavastroms und der Wasserdampf kann in
einer "Grundwasser-Magma"-Explosion an die Oberfläche entkommen.
Die kleinen Kegel,
die die Forscher auf dem Mars fanden, befinden sich auf Lava-Gestein in einer
geologisch ganz ähnlichen Region wie die Strukturen auf Island und haben auch
die gleiche Größe. Für die Wissenschaftler legt dies nahe, dass die Entstehung
sehr ähnlich verlaufen sein muss. Debattiert wird derzeit noch, ob das Eis im
Untergrund ein Relikt aus der Entstehungszeit des Mars ist, oder ob es sich
später dort abgesetzt hat. Letzteres halten die Forscher für wahrscheinlicher,
da es sie es kaum für möglich halten, dass das Untergrundeis für vier Milliarden
Jahre am Äquator überlebt hat.
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