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VLT
Details eines Sterns in 25.000 Lichtjahren Entfernung
von Stefan Deiters
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26. April 2001

Sterne sind wegen ihrer großen Entfernung meist nicht viel mehr als bloße Lichtpunkte. Daran haben auch große moderne Teleskope wenig geändert - es sei denn, man hat außergewöhnliches Glück: Mit Hilfe des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte ESO gelang es nun, Spektren aus verschiedenen Regionen eines 25.000 Lichtjahre entfernten Sterns aufzunehmen. Zu Hilfe kam den Astronomen Albert Einstein. 


Ort des Mikrolensing-Ereignisses in einer VLT-Aufnahme und die Lichtkurve (unten). Foto/Darstellung: ESO
Lichtkurve

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Dass Sterne alles andere sind als kleine Lichtpunkte am Himmel ist Wissenschaftlern schon seit geraumer Zeit klar. Unsere Sonne ist ein ständiges Beispiel dafür, dass es sich bei den entfernten Pünktchen um komplexe Feuerbälle aus Gas handelt. Trotzdem ist ihre Struktur auch mit modernen Teleskopen kaum zugänglich - sie sind schlicht und einfach zu weit entfernt. Um so mehr freuten sich nun Astronomen, als sie mit dem FORS1-Instrument am VLT-Teleskop Antu eine Serie von Spektren aufnehmen konnten, die es erlaubte, die Oberfläche eines Sterns in rund 25.000 Lichtjahren Entfernung zu studieren.

Doch nicht einmal das Very Large Telescope wäre dazu in der Lage gewesen. Die Forscher hatten einen geheimnisvollen Helfer: Ein unsichtbarer, dunkler Stern war durch die Sichtlinie zu dem beobachteten Stern gelaufen und hat durch seine Gravitationswirkung das Licht des entfernten Sterns verstärkt. Astronomen nennen diesen, im Prinzip schon von Albert Einstein vorhergesagten Effekt, Mikrolensing. Die Zunahme der Helligkeit des entfernten Sterns verfolgen die Forscher in  einer sogenannten Lichtkurve, die genau angibt, um wie viel heller der Stern durch dieses Mikrolensing-Ereignis geworden ist.

Nach solchen Ereignissen wird auf der ganzen Welt in verschiedenen Arbeitsgruppen gesucht. Dabei interessiert man sich weniger für den heller werdenden Stern als vielmehr für das unsichtbare Objekt, das die Aufhellung verursacht hat. Solche Objekte, daher die Motivation für die weltweiten Bemühungen, könnten nämlich für die dunkle Materie in unserer Galaxis verantwortlich sein. Man nennt diese Objekte im allgemeinen auch MACHOs - für Massive Astrophysical Compact Halo Objects.  Um sie aufzuspüren beobachtet man eine Reihe weit entfernter Sterne, etwa im Zentrum unserer Galaxis oder in den Magellanschen Wolken, und hofft, dass einmal ein solcher MACHO die Sichtlinie durchläuft.

Manchmal allerdings kann ein solches Mikrolensing-Ereignis auch wertvolle Informationen über den entfernten Stern liefern, besonders wenn nicht ein Stern, sondern ein Doppelsternsystem die Sichtlinie durchläuft. Dann kann es nämlich zu mehrfachen Aufhellungen kommen. So geschah es auch bei dem Mikrolensing-Ereignis EROS-BLG-2000-5: Im Mai letzten Jahres beobachtete das EROS-Team (Experience pour la Recherche d'Objets Sombres) ein scheinbar normales Mikrolensing-Ereignis. Doch plötzlich hellte sich rund einen Monat später der beobachtete Stern erneut auf und die Astronomen erwarteten daraufhin ein dritte und letzte Aufhellung. 

Während der ganzen Zeit nahmen die Forscher Spektren dieses mittlerweile als kühler Riesenstern identifizierten Lichtpunktes auf. Besonders interessant war dies während der dritten Aufhellung als durch das Mikrolensing verschiedene Bereiche des Sterns vergrößert wurden - zunächst der kühlere Rand, dann das Zentrum und schließlich wieder der Rand. Was die Astronomen besonders freut, ist die Tatsache, dass die beobachteten Spektren des fernen Riesen gut mit den bestehenden Theorien über den Aufbau dieser Sterne zusammenpassen und dies, obwohl die Beobachtungen in 25.000 Lichtjahren Entfernung gemacht wurden.

Links im WWW
Europäische Südsternwarte
siehe auch
AstroLinks: Microlensing
 
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