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METEORITEN
Kometen als Ursprung

von Stefan Deiters
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6. März 2001

Im Jahr 1864 ging der Orgueil-Meteorit in Frankreich nieder. Jetzt untersuchte ein internationales Wissenschaftlerteam den Felsbrocken erneut und kam zu einem überraschenden Ergebnis: Orgueil dürfte nicht - wie die meisten anderen Meteoriten - von einem Asteroiden stammen, sondern von einem Kometen. Und genau solche Meteoriten könnten einmal die Grundbausteine für Leben auf die Erde gebracht haben.

Rosetta
Die geplante Rosetta-Mission. Bild: DASA/Rosetta

Der Orgueil-Meteorit wurde schon vor Jahrzehnten gründlich untersucht, doch trotzdem nahmen Pascale Ehrenfreund von der Sternwarte im niederländischen Leiden und seine Mitarbeiter den Felsbrocken aus dem All noch einmal mit den neusten Methoden unter die Lupe. Ziel ihrer Suche waren Spuren von Aminosäuren, die gemeinhin als Grundbausteine für Leben angesehen werden. 

Die Forscher erhielten eine kleine Probe des Meteoriten vom Pariser Naturkundemuseum und entdeckten in ihr eine relativ simple Mischung von Aminosäuren. Durch andere Analysen konnten sie zudem nachweisen, dass die Säuren nicht durch irdische Verschmutzungen in den Stein gelangt waren, sondern in der Tat aus dem All stammten.

Darauf verglich das Wissenschaftlerteam ihre Ergebnisse mit den vorliegenden Untersuchungen von drei anderen Meteoriten: Murchison, Murray und Ivuna. Die ersten beiden enthielten eine sehr komplexe Mischung von Aminosäuren, während sich in Ivuna und Orgueil im wesentlichen zwei verschiedenen Aminosäuren fanden. Anhand der einzigartigen Zusammensetzung der Säuren, die die Forscher im Orgueil aufgespürt hatten, versuchten das Team um Ehrenfreund hinter die Geschichte des Meteoriten zu kommen. Während Murchison und Murray als Überreste eines Asteroiden angesehen werden, dürfte der Ursprung von Orgueil und Ivuna wohl eher in einem Kometen zu suchen sein. Das würde auch bedeuten, dass die Aminosäuren, die für das Leben auf der Erde verantwortlich sein könnten, von Meteoriten auf unseren Planeten gebracht wurden, die von Kometen stammten.

Die in Ivuna und Orgueil gefundenen Aminosäuren sind vermutlich aus Stoffen entstanden, die erst kürzlich bei Beobachtungen der Kometen Hyakutake und Hale-Bopp nachgewiesen wurden. "Durch die Beobachtungen dieser Kometen haben wir sehr viel über die Ausgasungen von Kometen gelernt", so Ehrenfreund. "Aber es gibt noch viel, was wir über die Chemie von Kometenkerne lernen müssen. Da kann besonderes die geplante Rosetta-Mission zum Kometen Wirtanen gute Dienste leisten."

Die Rosetta-Mission der ESA soll nach den jetzigen Planungen im Januar 2003 gestartet werden. Ziel des kleinen Raumschiffs ist der Komet Wirtanen, der im November 2011 erreicht werden soll. Auf dem Weg dorthin wird Rosetta an zwei weiteren Kometen vorüberfliegen. Rosetta soll für rund zwei Jahre detaillierte Informationen über den Kern des Kometen Wirtanen sammeln. Außerdem soll versucht werden, mit einem kleinen Lander auf dem Kometen aufzusetzen.

Links im WWW
Rosetta, Projekthomepage der ESA
siehe auch
Kometen: Rendezvous in der Dunkelheit - 9. Juli 1999
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