Die Atlantis unter Kommandant Ken Cockrell hatte am Freitag
Abend planmäßig an die Internationale Raumstation angedockt. Rund zwei
Stunden später begannen die beiden Mannschaften der Raumfähre und der
Raumstation mit dem Verladen von Ausrüstungsgegenständen, die die Atlantis
mit ins All gebracht hatte. Nach rund vier Stunden wurden die
Luftschleusen zwischen Shuttle und ISS wieder geschlossen, damit der
Luftdruck auf der Raumfähre abgesenkt werden konnte, um die Astronauten
auf den Weltraumspaziergang am Sonnabend vorzubreiten.
Vorgestern wurde nun das US-Weltraumlabor Destiny mit Hilfe des
Roboterarms der Atlantis an die ISS montiert. Die Astronauten Bob
Curbeam und Tom Jones assistierten dabei während eines über
siebenstündigen Weltraumspaziergangs vom All aus. Der Aufenthalt
außerhalb der Raumfähre dauerte mehr als eine Stunde länger als
ursprünglich geplant, da während der Montage durch ein Leck in einer
Kühlleitung Ammoniak ausgetreten war. Die Astronauten mussten, obwohl das
Problem schnell behoben war, eine aufwendige Säuberungsprozedur
durchführen, um eine Verschmutzung der Atlantis
auszuschließen.
Nachdem das Weltraumlabor installiert war, starteten die Kommandanten
von Raumfähre und Raumstation die Versorgungseinrichtungen im Labormodul.
Über Nacht sandte dann die Bodenkontrolle weitere Kommandos zum
Labormodul, um so es für den ersten Einstieg am Sonntag vorzubereiten.
Gestern wurde die Atlantis-Crew mit dem Donauwalzer geweckt und betrat
erstmals das neue Laboratorium. Zusammen mit der ISS-Besatzung wurde den
ganzen Tag an der Inbetriebnahme des Moduls gearbeitet. Heute Nachmittag
soll der zweite Weltraumspaziergang stattfinden. Hauptaufgabe wird sein,
eine Andockschleuse umzusetzen. Der Aufenthalt im All soll um 16.43 Uhr
unserer Zeit beginnen und um 23.13 Uhr abgeschlossen sein.