Von der Erde sieht Menzel 3 aus wie eine riesige kosmische
Ameise. Auf der Aufnahme, die das Team des Hubble-Heritage-Projektes
jetzt veröffentlichte, offenbart sich, was sich hinter dem Rieseninsekt
verbirgt: ein planetarischer Nebel. Für Astronomen sind diese
faszinierenden Endstadien im Leben eines Sterns immer ein willkommener
Ausblick auf das Schicksal unser eigenen Sonne.
Hubble-Aufnahme
des Ameisen-Nebels Menzel 3 rund 3.000 Lichtjahre von der Erde
entfernt. Foto: NASA, ESA und das Hubble Heritage Team (STScI/AURA) |
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Dank des
Hubble-Weltraumteleskops können die Astronomen zehn Mal mehr Details in dem
Nebel ausmachen, als es von der Erde aus bisher möglich war. So ist zu erkennen,
dass der Körper der Ameise in Wirklichkeit aus Material zu bestehen scheint,
das von einem zentralen Stern gerade ins All hinausgeschleudert wird. So schön
das Bild ist - es zeigt den Tod eines Sterns, der unserer Sonne recht ähnlich
ist. Daher könnte es sein, dass auch einmal unser eigenes Zentralgestirn in so
farbenprächtiger und spektakulärer Weise sein nukleares Leben aushaucht.
Doch solche
Detailaufnahmen von planetarischen Nebeln liefern auch einiges, was den
Astronomen ein Rätsel ist: Wie kann beispielsweise ein im Prinzip runder Stern
solche zwar symmetrischen, doch alles andere als kreisförmigen Strukturen
produzieren. Die Forscher haben dafür zwei Theorien: Zum einen könnte der
zentrale Stern des Nebels einen dichten Begleiter haben, der das ausströmende
Gas durch seine Gravitationskraft beeinflusst. Dazu müsste der Begleiter
relativ dicht um die sterbende Sonne kreisen. Die Astronomen halten es sogar
für möglich, dass der sich aufblähende Zentralstern seinen Begleiter
"verschluckt" hat.
Die zweite
Möglichkeit wäre, dass sich der Zentralstern dreht und geladene Partikel
entlang der verdrehten Magnetfeldlinien ins All strömen. Erst kürzlich hatten
Astronomen durch Modellrechnungen festgestellt, dass Magnetfelder bei der
Strukturbildung von planetarischen Nebels eine entscheidende Rolle spielen (astronews.com
berichtete).
Menzel 3 ist bisher
einzigartig in seiner Form unter all den planetarischen Nebeln die Hubble
bislang beobachtet hat. Die hier zu einem Bild kombinierten Aufnahmen des rund 3.000 Lichtjahre entfernten und
im Sternbild Winkelmaß liegenden Nebels entstanden 1997 und 1998. Das gesamte
Objekt ist ungefähr 1,6 Lichtjahre lang.