Vor rund 15 Monaten passierte die NASA-Sonde Cassini noch unsere
Erde, seit einigen Wochen sendet sie regelmäßig Bilder vom Jupiter, an
dem sie Ende des Jahres in einer Entfernung von etwa zehn Millionen
Kilometern vorüberfliegen soll. Die gewaltige Gravitationskraft des
Gasplaneten wird ausreichen, um die Bahn der Sonde so zu verändern, dass
sich Cassini danach auf dem direkten Weg zum Saturn befindet.
Während der dichtesten Annäherung an Jupiter wird sich die Sonde Galileo
in der Magnetosphäre des Jupiter aufhalten, während Cassini
außerhalb dieses Bereichs dem Sonnenwind ausgesetzt sein wird. Dem kleine
europäische Lander Huygens, der sich an Bord von Cassini
befindet, kommt dabei eine wichtige Rolle zu: Er schirmt die empfindlichen
Instrumente Cassinis vor der Hitze der Sonne ab.
Die gleichzeitige Messung von Daten innerhalb und außerhalb der
Jupitermagnetosphäre ist für die Wissenschaftler ein interessantes
Unternehmen: Man nimmt nämlich an, dass die Magnetosphäre des
Gasplaneten auf Veränderungen im Sonnenwind reagiert. Cassini kann
hier also Referenzdaten für die Messungen liefern, die Galileo in
der Magnetosphäre macht, so dass man am Ende besser verstehen kann, wie
das Magnetfeld des Jupiter auf den Sonnenwind reagiert.
Der Jupiter wird im Dezember ein begehrtes Beobachtungsobjekt sein:
Auch Teleskope auf der Erde werden den Gasriesen in dieser Zeit genauer
unter die Lupe nehmen und selbst das Hubble-Weltraumteleskop wird
eine Zeit lang die Aurora des Jupiter studieren. Für Interessierte in
aller Welt hat die NASA eine eigene Webseite über den Vorüberflug von Cassini
an Jupiter eingerichtet.
In knapp vier Jahren wird Cassini dann den Ringplaneten Saturn
erreicht haben. Dann soll auch der große Moment des kleinen europäischen
Landers Huygens kommen: Wenn alles nach Plan verläuft, wird Huygens
auf dem Saturnmond Titan landen, jenem mysteriösen Mond, auf den von
vielen am ehestens primitives Leben vermutet wird.