Ein internationale Team von Astronomen gab in dieser Woche die
Entdeckung eines neuen "Nachbarn" unserer Sonne bekannt: Der
Zwergstern mit dem poetischen Namen DENIS-P J104814.7-395606.1 liegt rund
13 Lichtjahre von der Erde entfernt und wurde dank des Deep
Near-Infrared Surveys (DENIS) der Europäischen Südsternware in La
Silla entdeckt.
Die
DENIS-Aufnahme des neuen "Nachbarn" (in der Bildmitte). Foto: ESO/Institut
für Astronomie der Universität Hawaii |
Sterne in der Umgebung
unserer Sonne sind für Astrophysiker äußerst wertvolle Objekte: Man kann sie
wegen ihrer geringen Entfernung deutlich gründlicher untersuchen und oft noch
Details erkennen, die bei weiter entfernt liegenden Exemplaren nicht mehr
sichtbar sind. Daher sind Astronomen weltweit bemüht möglichst viele dieser
Sterne zu finden, die quasi "in unserem eigenen Garten" liegen.
Den jüngsten Erfolg
bei diesen Bemühungen konnte ein internationales Astronomenteam dank des Deep
Near-Infrared Surveys (DENIS) verbuchen. DENIS wird an einem speziellen
1-Meter-Teleskop der Europäischen Südsternwarte (ESO) im chilenischen La Silla
durchgeführt und soll eine Infrarotkarte des Südhimmels erstellen. Bei der
Analyse von DENIS-Bildern entdeckten zwei Astronomen ein sehr rotes und relativ
helles Objekt, bei dem es sich entweder um einen sehr nahegelegenen massearmen
Stern oder aber um einen entfernten Roten Riesen handeln konnte.
Um darüber Klarheit
zu erhalten, kontaktierten die beiden Astronomen einen Kollegen, der Zugang zum weltgrößten Teleskop auf
Hawaii - dem 10-Meter Keck I-Teleskop - hat und dort ein Spektrum des Objektes aufnehmen
konnte. Es stellte sich heraus, dass der Stern eine Masse zwischen 60 und 90
Jupitermassen hatte und somit entweder ein sehr massereicher Brauner Zwerg oder
aber ein extrem massearmer Stern sein konnte. Das Objekt erhielt inzwischen den
Namen DENIS-P J104814.7-395606.1 - entsprechend den Richtlinien der
Internationalen Astronomischen Union (IAU).
Wenn es sich jedoch
um einen recht nahe an der Erde gelegenen Stern handelt, müsste man in Bezug
auf weiter entfernte Sterne eine Bewegung des neuentdeckten Objektes ausmachen
können. Tatsächlich konnte das Astronomenteam den Stern in verschiedenen
Aufnahmen aus den letzten 30 Jahren wiederfinden und eine beträchtliche
sogenannte "Eigenbewegung" feststellen. Daraus konnten sie eine grobe Entfernung
von etwa 13 Lichtjahren bestimmen, was DENIS-P J104814.7-395606.1 einen Platz
zwischen der zwölften und der 40. Stelle auf der Liste der sonnennächsten
Sterne verschafft.
Warum blieb ein naher
Stern wie DENIS-P J104814.7-395606.1 so lange unentdeckt? Das liegt zum einen an
seiner geringen Helligkeit, die etwa 10.000mal geringer ist als die, die nötig wäre,
um den Stern gerade noch mit bloßem Auge auszumachen. Außerdem wurde der
südliche Sternenhimmel bislang weitaus weniger systematisch nach solchen
leuchtschwachen Sternen abgesucht als der Nordhimmel. Das
DENIS-Projekt soll hier mit Abhilfe schaffen.