Der sogenannte
Kuiper-Gürtel hinter dem Orbit des Neptun war lange Zeit nichts weiter als eine
Theorie, nach der manche Kometen aus dieser Region stammen sollten. Dieses
vermutete Reservoir aus Kometenkernen, so die These, sei ein Überbleibsel von
der Entstehung unseres Sonnensystems vor rund 5 Milliarden Jahren. Die Theorie
wurde 1992 zur Gewissheit als das erste dieser Kuiper-Gürtel Objekte entdeckt wurde. Seit damals hat man mehr als 300
weitere aufgespürt, allerdings war keines von ihnen weiter als 55 Astronomische
Einheiten von der Sonne entfernt. Eine Astronomische Einheit beschreibt die
mittlere Entfernung der Sonne von der Erde. Mit dieser Entfernung liegen diese
Objekte nur wenig außerhalb der Plutobahn.
Die Frage war also, ob das Sonnensystem tatsächlich knapp hinter dem Orbit
von Pluto endet oder ob die noch weiter entfernten Objekte einfach so
leuchtschwach sind, dass man sie selbst mit den besten Teleskopen nicht
aufspüren kann. Um eine Antwort zu finden nutzten drei amerikanische Astronomen
ein modernes Teleskop in den chilenischen Anden mit dessen Hilfe sie einen
Brocken von nur 160 Kilometern Durchmesser noch in einer Entfernung von
mindestens 65 Astronomischen Einheiten aufspüren konnten.
Das Team entdeckte auf diese Weise 24 neue Kuiper-Gürtel Objekte, neun von
ihnen hatten einen Durchmesser von 160 Kilometern oder mehr, aber keines lag
deutlich außerhalb des Orbits von Pluto. Die Astronomen werten diesen Befund
als deutlichen Hinweis dafür, dass ab einer bestimmten Entfernung Objekte zu
fehlen scheinen. Es sieht zur Zeit ganz danach aus, als hätten sich außerhalb
des Orbits des neunten Planeten keine weiteren Objekte gebildet.
Was die Forscher nun bewegt ist die Frage, wie sich diese offensichtliche
Grenze erklären lässt: Ist das Sonnensystem tatsächlich schon immer so klein
gewesen oder
wurden weiter außerhalb liegende Objekte eventuell einmal durch einen
vorüberziehenden Stern mitgerissen? Durch weitere Beobachtungen des
Kuiper-Gürtels hoffen die Astronomen hierauf eine Antwort zu finden.