Dank des
Spektrometers an Bord der NASA-Sonde Galileo konnten die Wissenschaftler
nachweisen, dass innerhalb der Vulkane des Jupitermondes deutlich höhere
Temperaturen herrschen als in den Vulkanen auf der Erde. Zudem fanden sie dort
überraschende Substanzen. Beim Vulkan Pele beispielsweise konnte man im
Inneren Temperaturen von rund 1.500 Grad Celsius nachweisen. "Eine der
interessantesten Fragen über Io ist: Werfen alle Vulkane auf Io so heißes Lava
aus oder sind die meisten den Vulkanen auf der Erde ähnlich, deren Lava
Temperaturen von rund 1.200 Grad hat", erläutert Dr. Rosaly Lopez-Gautier
vom NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL).
Vor den dichten Vorüberflügen der NASA-Sonde waren den Wissenschaftlern
lediglich zwei heiße Io-Vulkane bekannt. Doch Galileo entdeckte, dass es
deutlich mehr Regionen auf Io gibt, in denen hohe Temperaturen herrschen. Auf Io
könnte es also viele kleine Vulkane geben, die ebenfalls heißes Lava
auswerfen. Die detaillierten Galileo-Aufnahmen hielten noch weitere
Überraschungen parat: So fanden die Wissenschaftler bei einem inaktiven Vulkan
Ablagerungen von Schwefeldioxid, das eventuell sogar einmal flüssig war. Dazu
müssten es, nach Berechnungen der Forscher, ursprünglich riesige Mengen gewesen
sein, da normalerweise jede Flüssigkeit wegen der extrem dünnen Atmosphäre
sofort verdampft.
An anderer Stelle entdeckten die Wissenschaftler eine Substanz, von der sie
noch nicht genau wissen, um was es sich handelt. Sie vermuten nur, dass sie
wahrscheinlich nicht im Lavastrom an die Oberfläche gelangt sondern eventuell
direkt aus dem Vulkan hinausgeschleudert wird. Überraschend auch ein anderes
Ergebnis: Io strahlt nach neuen Berechnungen pro Quadratmeter fünf mal mehr
Wärme ab als beispielsweise die heißen Quellen im amerikanischen
Yellowstone-Nationalpark. Das würde bedeuten, dass praktisch die gesamte
Oberfläche aus Lava besteht, die noch so frisch ist, dass sie immer noch
abkühlt.