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GALAXIEN
Das Ende unserer Milchstraße

von Stefan Deiters
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18. April 2000

In etwa zwei bis drei Milliarden Jahren dürften die Bewohner der Erde Zeuge eines eindrucksvollen Schauspiels werden: Unsere Muttergalaxis, die Milchstraße, verschmilzt dann mit unserer Nachbargalaxie Andromeda. Und die Chancen stehen gar nicht schlecht, dass die Erde dieses Ereignis überlebt.

Kollisionen und die anschließende Verschmelzung von Galaxien sind nichts ungewöhnliches: Man nimmt sogar an, das in der Geschichte des Universums viele Strukturen und riesige Galaxien nur durch diese Art von "Kannibalismus" zu ihrer heutigen Form und Größe gelangen konnten. Und auch in der heutigen Zeit kommen solche Kollisionen noch vor, wenn auch deutlich seltener.

Ein gutes Beispiel liegt direkt vor unserer Haustür: "Wir befinden uns gerade auf einem Kollisionskurs", erläutert John Dubinski, Astronomieprofessor an der Universität von Toronto. "Innerhalb der nächsten drei Milliarden Jahre wird die Milchstraße von der Andromeda-Galaxie verschluckt werden und mit ihr verschmelzen."

Das Schicksal erscheint unausweichlich: Der Abstand von 2,2 Millionen Lichtjahren zu unserer Nachbargalaxie im All verringert sich derzeit um 500.000 Kilometer pro Stunde. Und wenn sich die beiden Galaxien näher kommen, dürfte sich die Geschwindigkeit noch erhöhen.

Die Zukunft unserer Milchstraße ist somit auch ein faszinierender Forschungsgegenstand für Theoretiker, die die Entwicklung der beiden Systeme mit Hilfe moderner Computersysteme simulieren: Dank eines neuen Supercomputers mit insgesamt 1152 Prozessoren konnten die Astronomen das Milchstraße-Andromeda-System in einem Computermodell mit insgesamt 100 Millionen Teilchen nachbilden und so den Verschmelzungsprozess unserer Milchstraße mit ihrer großen Schwester genau verfolgen. Auf einem Ein-Prozessor-Computer hätte diese Simulation drei Jahre ununterbrochener Rechnung bedurft. 

"Wir haben die Andromeda-Galaxie und unsere Milchstraße als Testfall benutzt: Zum ersten Mal sind wir durch diesen leistungsfähigen Computer in der Lage ein komplettes Bild von Millionen von Sternen in zwei unterschiedlichen Galaxien zu simulieren", erläutert Dubinski. Daher hoffe man, auch bei anderen großräumigen Simulationen nun deutlich genauere Ergebnisse bekommen zu können.

Die Kollision der Milchstraße mit der Andromeda-Galaxie muss nach Ansicht der Wissenschaftler nicht unbedingt das Ende des Lebens auf der Erde bedeuten: Die Wahrscheinlichkeit, dass es nämlich tatsächlich Kollisionen zwischen Sternen oder gar Planeten gibt, ist äußerst gering. Die wesentlichen Effekte treten durch Störungen durch die Gravitationswirkung der Sterne auf. Wenn die Erde also Glück hat, könnten darauf wohnende Lebewesen vermutlich zwei Milchstraßenbänder beobachten und schon zuvor dürfte die Andromeda-Galaxie den gesamten Nachthimmel ausfüllen.

Über das endgültige Schicksal unseres Planetensystems können die Astronomen jedoch keine Aussage machen: Es dürfte entweder in den intergalaktischen Raum hinausgeschleudert oder aber ins Zentrum der Galaxie gezogen werden:  Dort werden sich vermutlich viele junge Sterne bilden und der Nachthimmel wäre von Supernova-Explosionen so hell erleuchtet, dass man Zeitung lesen könnte - wenn es denn so etwas auf der Erde noch gibt.

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