Den kalifornischen Planetenjägern um Geoffrey Marcy gelang
unlängst ein weiterer wichtiger Schritt zur Aufspürung fremder Welten:
Zum ersten Mal glauben sie zwei Planeten gefunden zu haben, die kleiner
sind als Saturn. Bisher war es nur möglich extrasolare Planeten von der
Größe des Jupiter nachzuweisen.
So stellt sich ein Künstler den Planeten um 79 Ceti vor. Darstellung:
Greg Bacon (STScI), NASA |
Die 30 extrasolaren Planeten, die bis heute um sonnenähnliche Sterne
entdeckt wurden, hatten alle mindestens die Größe des Jupiter. Die nun
aufgespürten Planeten von Saturn-Größe könnten darauf hinweisen, dass
eventuell viele Sterne neben den großen Planeten auch kleinere Begleiter
besitzen.
Nach Ansicht der kalifornischen Planetenjäger würden die jüngsten
Funde auch einer alte Theorie neue Nahrung geben, nach der Planetensysteme
in einer Art Schneeballsystem entstehen: In einer großen Staubscheibe
um die sich gerade bildende Sonne würden danach zunächst kleinere Planeten
entstehen, die immer größer werden. Somit sollten in Planetensystemen
mehr kleinere als größere Planeten zu finden sein - einen Trend der
eventuell nun zum ersten Mal im Ansatz zu erkennen ist.
"Das ist genauso als wenn man vom Meer aus die Küste
beobachtet", erläutert Geoffrey Marcy von der Universität von
Kalifornien in Berkeley. "Zuerst sieht man nur die großen Felsbrocken,
also jupiterähnliche Planeten. Nun können wir auch schon kleinere Felsen
erkennen, also Planeten von der Größe des Saturn oder kleiner. Wir haben
aber immer noch nicht die Möglichkeit erdähnliche Planeten aufzuspüren,
die den Kieselsteinen am Strand entsprechen würden."
Da Jupiter etwa die dreifache Masse des Saturns besitzt, gab es immer
noch die Möglichkeit, dass es sich bei den entdeckten Planeten in
Wirklichkeit nicht um Planeten, sondern um sogenannte Braune Zwerge
handelt, also Sterne, die nicht genug Masse besitzen, um die nuklearen
Brennprozesse zu starten. Doch nun wird deutlich, dass die
"Jupiters" um fremde Sonnen nur die Spitze des Eisbergs
darstellen und
viele kleinere Planeten noch unentdeckt sind. "Nun können wir sicher
sein, dass wir wirklich einen anderen Typ von Objekten sehen, die sich aus
einer Staubscheibe um einen Stern gebildet haben", erläutert Marcy.
Und solche Staubscheiben um junge Sterne wurde in den letzten Jahren vom Hubble-Weltraumteleskop
beobachtet.
Die jüngsten Entdeckungen gelangen mit Hilfe des Keck-Teleskops auf
Hawaii: Dabei entdeckte das Team einen Planeten mit mindestens 80 Prozent
der Saturnmasse, der sein Zentralgestirn HD46375 in einem Abstand von etwa
fünf Millionen Kilometern umkreist. Das System liegt 109 Lichtjahre von
der Erde entfernt im Sternbild Einhorn. Der zweite entdeckte Planet hat
eine Masse von 70 Prozent der Saturnmasse und umkreist 79 Ceti in einem
Abstand von rund 47 Millionen Kilometern. 79 Ceti ist 117 Lichtjahre von
der Erde entfernt.
Um die Planeten aufzuspüren nutzen Marcy und sein Team die schon
vielfach erfolgreich angewandte Methode, aus dem Einfluss, den ein Planet
auf seine Sonne hat, auf den Planeten selbst zu schließen. Beobachtet
wurde in beiden Fällen lediglich das Zentralgestirn.
Für Freunde der Suche nach anderen Zivilisationen dürften die Funde
allerdings enttäuschend sein: Bei beiden Sternen dürfte es sich um
Gasriesen handeln, auf denen wegen ihrer großen Nähe zur jeweiligen
Sonne, extreme Temperaturen herrschen. Und noch eine bittere Pille für
alle Jäger nach der zweiten Erde: Die Wissenschaftler halten es für
möglich, dass sich die beiden Planeten in größerer Entfernung vom
Zentralgestirn gebildet haben und dann langsam auf ihren jetzigen Orbit
gewandert sind. Und auf ihrem Weg dorthin, hätten sie die Umlaufbahnen
sämtlicher erdähnlicher Planeten zerstört.