Herber Rückschlag für Sea Launch, das
multinationale Firmenkonsortium,
das seine Raketen von einer umgebauten Ölplattform aus ins All schießt:
Nach zwei geglückten Starts stürzte die dreistufige Zenitrakete gestern
Nachmittag in den Pazifik - zusammen mit einem hundert Millionen Dollar
teuren Kommunikationssatelliten.
Die Stimmung dürfte gestern Nachmittag reichlich gedrückt gewesen
sein auf
dem Sea Launch Commander, der schwimmenden Kontrollstation, von der
die Startplattform Odyssey aus überwacht wird. Auf Äquatorhöhe
370 Kilometer östlich der Weihnachtsinsel im Pazifik war planmäßig um
15.49 Uhr eine Zenitrakete abgehoben, die einen ICO
Kommunikationssatelliten ins All bringen sollte. Nachdem zunächst alles
problemlos abzulaufen schien, traten beim Abrennen der zweiten
Raketenstufe Probleme auf, deren Schwere erst richtig deutlich wurde, als
das Sea Launch-Konsortium zwei Stunden später den Totalverlust der
Rakete bekanntgab.
Vermutlich versank der 100 Millionen Dollar teure
Satellit etwa 4.300 Kilometer südöstlich der Abschussstelle im Pazifik.
Für Sea Launch dürfte dieser Verlust einen herben Rückschlag
darstellen, standen doch offenbar viele Firmen der neuen Startmöglichkeit
zunächst skeptisch gegenüber: So wurde als erster Test im letzten Jahr
nur ein Dummy-Satellit ins All gebracht und erst der zweite Start, der
erfolgreich im Oktober stattfand, war mit einem kommerziellen Satelliten
bestückt.
Bestürzt dürfte man über den misslungenen Start
auch in London, bei der ICO Global Communications, sein. Die Firma, die im
letzten Jahr in arge finanzielle Schwierigkeiten geraten war, will ein
Satellitennetz zur globalen, mobilen Kommunikation aufbauen und der jetzt
im Pazifik versunkene Satellit sollte der erste von insgesamt zwölf
Satelliten sein. ICO gibt sich jedoch zuversichtlich: Man hätte Verluste
eingeplant und zum eigentlich Betrieb des Satellitensystems seinen nur
zehn Satelliten notwendig.