Alle bisher aufgespürten stellaren Schwarzen Löcher gehörten
Doppelsternsystemen an und man hat nur indirekt - durch ihre Effekte auf
den sichtbaren Begleiter - auf ihre Existenz schließen können. Jetzt gelang es
zwei Astronomenteams erstmals einzelne Schwarze Löcher aufzuspüren -
allerdings auch nur indirekt.
Aus dieser Helligkeitsänderung eines Sterns folgerten
Astronomen auf die Existenz eines einzelnen Schwarzen Lochs von sechs
Sonnenmassen. Foto: NOAO, Cerro Tololo Inter-American
Observatory |
Beim Aufspüren dieser exotischen Objekte machten sich die Astronomen den
sogenannten Microlensing-Effekt zu Nutze: Man beobachtet dabei eigentlich einen weit entfernten Stern und hofft, dass irgendwann einmal
ein Objekt durch die Sichtlinie wandert. Die Gravitation dieses Objektes
"verbiegt" das Licht des entfernten Sterns und sorgt dafür,
dass sich die Helligkeit des Stern kurzzeitig ändert: Er wird heller.
Mehrere Wissenschaftlergruppen auf der ganzen Welt sind mit dieser
Methode auf der Suche
nach dunklen Objekten im Halo unserer Galaxis, die eventuell für einen
Teil der fehlenden Materie verantwortlich sein könnten. Diese Macho
(für massive compact halo objects) genannten Objekte sollen
aufgespürt werden, in dem die Teams Millionen von Sternen ständig
beobachten und hoffen, dass sich irgendwann bei einem von ihnen die
Helligkeit kurzzeitig ändert.
Zwei dieser Helligkeitsänderungen, die die Macho-Kollaboration
aufgezeichnet hatte, fanden das besondere Interesse der Wissenschaftler:
Die Ereignisse dauerten mit 500 und 800 Tagen verhältnismäßig lange und
deuteten nach den Berechnungen der Astronomen auf Objekte mit etwa der
sechsfachen Masse unserer Sonne hin. Wären das normale Sterne, müssten
sie so hell sein, dass man sie sehen könnte. Für Neutronensterne und
Weiße Zwerge wiederum sind sie zu schwer, so dass nur noch ein Schwarzes
Loch als Erklärung übrigbleibt.
Eine genaue Bestimmung der Masse wurde unter anderem auch deshalb
möglich, da das Hubble-Weltraumteleskop in einem Fall genaue
Beobachtungen des ursprünglich anvisierten Sterns machen konnte und so
dessen Helligkeit und die Änderung relativ exakt bestimmbar war.
"Dieser Fund spricht dafür das Schwarze Löcher recht häufig sind
und viele massereiche Sterne ihr Leben als Schwarzes Loch beenden und
nicht als Neutronenstern", erläutert David Bennett von der
Universität von Notre Dame.
Außerdem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die stellaren
Schwarzen Löcher offenbar keinen Wechselwirkung mit einem anderen Stern -
wie in einem Doppelsternsystem - benötigen, sondern einfach durch den Kollaps
eines massereichen Sterns entstehen. Stellare Schwarze Löcher verdanken
ihren Namen der Tatsache, dass sie ein Produkt der Sternentwicklung sind.
Supermassive Schwarze Löcher - wie sie etwa im Zentrum vieler Galaxien vermutet werden - sind im Gegensatz dazu nicht auf diese
Weise erklärbar.