Mit der ersten Shuttle-Mission dieses Jahres wird mit Dr.
Gerhard Thiele erstmals seit Februar 1997 wieder ein Deutscher ins All
starten. Der Physiker fliegt als Missionsspezialist auf der Endeavour
während der Shuttle Radar Topography Mission mit. Zur Zeit
geplanter Starttermin: der Abend des 31. Januar.
Missions-Logo der Shuttle-Mission STS-99. Bild: NASA |
Ziel dieser insgesamt elftägigen Mission ist eine genaue Kartierung der Erde mit Radarsensoren. Dabei wird
nahezu die gesamte bewohnte Landfläche erfasst und erstmals eine hochgenaue,
digitale und dreidimensionale Weltkarte erstellt. Die auf diese Weise gewonnenen Daten
können als Grundlage für wichtige Infrastrukturmaßnahmen in vielen, bis
heute schlecht kartierten Ländern dienen. Weitere Anwendungsbereiche der
Ergebnisse finden sich etwa in der Umweltforschung, der Gletscherkunde
oder in der
Landwirtschaft.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
ist für den Betrieb des deutsch-italienischen X-SAR-Radarsystems
verantwortlich und zudem an der Missionsplanung und an der
Datenauswertung beteiligt. Bei der SRTM-Mission wird die Erde erstmalig aus
zwei unterschiedlichen Perspektiven mit Radar "ins Visier" genommen und
damit ein Stereoblick - Grundlage für den dreidimensionalen Charakter der
Karte - generiert. Das Space Shuttle wendet bei den Messungen seinen "Rücken"
der Erde zu. Die geöffnete Ladebucht gibt dem zwölf Meter langen
Haupt-Radargerät den Blick auf den Globus frei. Eine zweite, etwas kleinere
Außenantenne wird an einem 60 Meter langen Mast ausgefahren. Dadurch kann
die Erde mit zwei Radaraugen gleichzeitig betrachtet werden.
Als
Missionsspezialist mit an Bord wird der deutsche Physiker Gerhard Thiele
sein. Er begann seine Ausbildung zum Astronauten im DLR und
setzte sie bei der NASA fort. Er ist Mitglied des europäischen Astronauten-Teams der ESA.
SRTM ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA,
der amerikanischen NIMA (National Image and Mapping Agency), des DLR und der ASI
(Italian Space Agency).