Der Aufenthalt im Weltraum ist für Astronauten mit einem bisher wohl
unterschätzten Risiko verbunden: Der Stress während des Raumfluges schwächt das
Immunsystem der Besatzung und erhöht die Wahrscheinlichkeit sich gegenseitig anzustecken.
Schlechte Aussichten für Reisen zu entfernteren Planeten.
Die alarmierenden Daten sind das Ergebnis einer Studie am NASA Johnson Space Center in
Houston, über die die englische Wissenschaftszeitschrift "New Scientist" in
ihrer jüngsten Ausgabe berichtet. Dabei untersuchten Wissenschaftler das Auftreten des an
sich harmlosen "Epstein-Barr Virus" (EBV) im Speichel von Astronauten. Viele
haben diesen Virus im Blut, der nur in Streßsituationen aktiv wird.
Bei Astronauten hat die Anzahl dieser Viren im Weltall dramatisch zugenommen: 40 mal
mehr Viren fanden sich im Blut von zuvor positiv getesteten Astronauten während eines
Shuttlefluges im Vergleich zur Anzahl vor oder nach dem Flug. Die Folgen sind klar:
"Küsse nie einen Astronauten", so NASA-Wissenschaftler Satish Mehta.
Dabei gilt die Sorge von Mehta nicht so sehr dem EBV, sondern anderen gefährlicheren
Viren, die sich ebenfalls leichter unter einer gestreßten Crew ausbreiten könnten.
"Während des Fluges stehen die Astronauten unter permanenten Streß. In ihnen gibt
es dauernd die Angst, nicht wieder auf die Erde zurück zu kommen."
Zudem dürfte die beengten Verhältnisse ihr übriges tun, um die Ausbreitung von
Krankheiten zu fördern. Eine Lösung könnte die Einnahme von Antivirenmittel vor und
während des Fluges sein. Oder man würde auch im Weltraum ständig Speichelproben nehmen,
um bei Anzeichen für zu viel Streß eine Ruhepause verordnen zu können.