Astronomen des Anglo-Australian Observatory gelangen erstmalig
Wetterbeobachtungen auf einem Braunen Zwerg. Mit Hilfe des größten australischen
optischen Teleskops in Siding Spring fanden sie Hinweise auf Stürme und Wolken in der
Atmosphäre des Braunen Zwerges LP944-20.
Braune Zwerge sind äußerst massearme Sterne, die es nicht geschafft haben, die
nuklearen Brennprozesse in ihrem Inneren zu starten. Jupiter gilt gemeinhin als ein
Musterbeispiel für einen kleinen Braunen Zwerg. Obwohl diese "mißlungenen"
Sterne schon seit vielen Jahren von Astronomen vorhergesagt wurden, gelang ihr gesicherter
Nachweis erst vor wenigen Jahren.
Die Ähnlichkeit mit Jupiter und seinen eindrucksvollen Wolkenstrukturen legt nun auch
die Suche nach Anzeichen eines Wettergeschehens in der Atmosphäre von Braunen Zwergen
nahe. Durch ihre niedrige Temperatur von etwa 2000 Grad, was nur etwa einem Drittel der
Sonnentemperatur entspricht, könnte es in den äußeren Regionen ihrer Atmosphäre kühl
genug für wetterähnliche Phänomene sein.
"Braune Zwerge sind zu klein und zu weit entfernt, um Wolken zu erkennen",
erläutert Chris Tinney vom Anglo-Australian Observatory. "Wir haben sie daher
indirekt nachweisen müssen durch den Einfuß, den sie auf die Atmosphäre des Braunen
Zwerges haben." Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei ihrer Untersuchung auf
einen Braunen Zwerg namens LP944-20. Unter den rund 50 bekannten Braunen Zwergen ist er
einer der wenigen, der sich dank recht hoher Helligkeit und geringer Entfernung für diese
Untersuchung eignet.
Dabei suchten die Astronomen nach sich ändernden Mustern in der chemischen
Zusammensetzung der Atmosphäre während sich der Stern drehte. Mit einem speziellen
Instrument, das am Anglo-Australian Observatory entwickelt wurde, gelang es Tinney
zusammen mit Andrew Tolley von der Oxford Universität, winzige Fluktuationen im
Titanoxid-Gehalt festzustellen. Dieser Stoff steht eng mit der Kondensation von chemischen
Stoffen in der Atmosphäre des Braunen Zwerges in Zusammenhang.
Nachdem die Methode nun erstmalig erfolgreich angewandt wurde, wollen sich Tinney und
Kollegen noch weiteren Braunen Zwergen zuwenden. Große Auswahl gibt es bei der Wahl der
Beobachtungsobjekte bis heute nicht: In den nächsten Monaten sollen zunächst zwei
weitere Braunen Zwergen untersucht werden.