TomS
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M.E. darfst du das nicht von den Konsequenzen her denken, sondern nur von den Prämissen.Man muss hier Wissen und Glauben auseinanderhalten. Für eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme spielt der Geschmack keine Rolle, aber dennoch kann es sinnvoll sein aufgrund des persönlichen Geschmacks daran zu glauben. Ob der Gedanke an Parallelwelten nützlich ist ...
Im Falle von Everett geht es primär nicht um den Glauben an Parallelwelten - schon der Begriff ist undefiniert - sondern um zwei Prämissen:
a) der Zustandsvektor ist ontisch, d.h. er beschreibt tatsächlich existierende Strukturen in realen Systemen
b) die Schrödingergleichung ist universell
Mit (a) lehnt man Interpretationen ab, gemäß derer der Zustandsvektor lediglich ein mathematisches Instrument ist, das unser Wissen kodiert; man kehrt zu einer realistischen Position zurück, wie sie vor der QM weit verbreitet war.
Gemäß (b) entfallen Postulate zu Kollaps, Bornscher Regel u.a.; insbs. spielt die Messung keine Sonderrolle sondern ist ein ganz normaler quantenmechanischer Prozess.
Aus diesen Prämissen folgen sämtliche bekannte Phänomene der QM, insbs. auch die Dekohärenz, und aus dieser wiederum die Emergenz makroskopisch stabiler, untereinander nicht interferenzfähiger „Zweige“. Letztere sind keine Geschmacksache oder werden irgendwie postuliert, es handelt sich um präzise mathematische Vorhersagen der Theorie.
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