Was macht Philae?

Kibo

Registriertes Mitglied
Danke für die Antwort. Die sind damals wohl etwas zu sehr nach dem KISS-Prinzip vorgegangen.
 

Herr Senf

Registriertes Mitglied
Noch zwei Wochen, dann wird es zu kalt für Philae, es werden wohl keine Daten mehr kommen.
Hier sind es auch schon -10°, aber kein Schnee, so trocken, daß kein Eis auf den Autoscheiben ist.

Grüße Senf
 

Dgoe

Gesperrt
Hier sind es auch schon -10°, aber kein Schnee, so trocken, daß kein Eis auf den Autoscheiben ist.
Wo Du Dich immer rumtreibst? Wusste gar nicht, dass es sowas wie minus 10 überhaupt noch gibt irgendwo.
*scherz*

Kann nur 'ne Wetteranomalie sein.
Keine Sorge, wird schon noch...

Gruß,
Dgoe
 

Wotan

Registriertes Mitglied
Philae bewegen

Ja Philae bewegen ist eine gute Idee, aber das Drallrad ?

Wir sollten uns noch einmal anschauen was da auf dem Kometen steht oder liegt.
Der Lander hat eine Masse = 100 kg die eine Gewichtskraft von Fg= 0,0022 N erzeugt.

wurde hier schon einmal Berechnet: Gewichtskraft von F = 0,022 N
Das ist eine Gewichtskraft die auf der Erde von einen 1 Cent Münze erzeugt wird. Ein Mensch auf dem Kometen könnte Philae auf einem Finger Balancieren. Eine 1 Cent Münze können wir mit den Fingern weit weg schnippen, mit einer Masse von 100 kg ging das nicht auch nicht auf dem Kometen. Da kommt die Massenträgheit ins Spiel. Nehmen wir eine Betonkugel so groß wie ein Fußball (Betonkugel Durchmesser 21cm ca. 100 kg). Legen diese auf die 11m Linie und nehmen Anlauf und … ja das würde schmerzen :rolleyes: und es ist egal ob wir das auf der Erde oder auf dem Kometen versuchen ;). Die Massenträgheit ist überall gleich, auch auf dem Kometen. Ein gutes Beispiel für die Masseträgheit ist eine Pferdekutsche oder ein Motorrad. Beides kann man mit 1 Ps bewegen will man aber das Motorrad in 3 s von 0 auf 100 km/h beschleunigen benötigt man schon 100 Ps.

Die Kräfte die zur Beschleunigung einer Masse aufgebracht werden müssen berechnen mit Kraft = Masse mal Beschleunigung :

F = m * a​

(translatorischen Beschleunigung ohne Reibung)​

Es ist nicht so einfach Philae stark zu beschleunigen, dagegen wirkt das Beharrungsvermögen seiner Masse die Massenträgheit. Das Drallrad kann nur ein kleines Drehmoment erzeugen.

Philae kann sich auch auf dem Landegestell drehen. Eine solche Drehung würde deutliche Bewegung bringen wenn wir davon ausgehen das der Lander auf der Seite liegt.

Vermutlich liegt der Lander auf der Seite und die Antennen sind durch irgend etwas abgeschirmt, da sich beide Antennen an der gleichen Stelle befinden. Da kann eine Lageänderung vorteilhaft sein.
 

Dgoe

Gesperrt
Die "Dezemberfunksprüche" waren wohl keine Signale von ihm, ...
Von wem denn sonst? Sind da noch andere Missionen?

Da ist wohl nichts mehr von ihm zu hören, befürchte ich. Jedenfalls hat sich die Lage doch verschlimmert, seit der Aktion. Steht vielleicht Kopf jetzt, oder ist in die Abgründe verschwunden, wer weiß.

Also wenn man sich schon in einem Loch befindet, ohne zu wissen, ob man schon unten ist, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man durch eine willkürliche Lageveränderung etwas verbessert? oder verschlimmert. Ich würde sagen zu über 50% verschlimmert es sich dann. Jeder Kleterer weiß, dass man gezielte Handlungen vollziehen muss - 'Augen zu' irgendwas machen, führt nahezu geradewegs immer ins Fiasko.

Gruß,
Dgoe


P.S.: eine 1-Cent-Münze fällt auch runter, wenn dafür der Weg frei ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

Wotan

Registriertes Mitglied
Hallo Dgoe,


Von wem denn sonst? Sind da noch andere Missionen? ...

im S-Band wird viel gesendet, selbst Handys senden im S-Band wenn sie Wifi haben. Wahrscheinlich hat irgendeine Erdstation in diese Richtung gesendet um mit einen anderen Satelliten zu Kommunizieren, auf so weite Entfernung kommen die Daten Fehlerhaft an. Siehe: Kommunikation mit Philae
Wenn das erste 16 Bit word fehlerhaft ist kann man nicht erkennen woher die Daten Stammen. :confused:


Also wenn man sich schon in einem Loch befindet,

Loch beutet keine Sonne, somit keine Aktion und Ende. :cool:
Rosetta kann die Antennen aktive ausrichten, Philae kann das nicht. Der Lander ist so gebaut das er auf drei Beinen stehen soll und seine Antennen senden nach oben. Alles was von dieser Position abweicht ist Suboptimal.


... dass man gezielte Handlungen vollziehen muss - 'Augen zu' irgendwas machen, führt nahezu geradewegs immer ins Fiasko.

Philae ist im Fiasko und jede Veränderung kann eine Verbesserung bedeuten.
Es ist kurz vor Toresschluss da wird alles versucht. ;)
 

Wotan

Registriertes Mitglied
Philae gehorcht nicht ...

Hallo,

das wissen wir ja nicht. Vielleicht dreht sich das Schwungrad ja schon? :confused:
Und die Rückmeldung wurde von schmutzigen Eismassen gestört, reflektiert und gedämpft.

Für den Lander ist empfangen leichter als senden denn Rosetta kann die Antennen in Richtung Philae ausrichten, in welche Richtung Philae sendet ist ungewiß. :confused:
 

Wotan

Registriertes Mitglied
Philae - Rosetta nun Kommunikation per Rauchzeichen?

Hallo,

Rosetta sucht die Landestelle von Philae nach Staubwolken ab. Man erhofft das die Flywheel-Aktion Philae bewegt und Staub aufwirbelt.

Als der Kreisel das letzte mal angeworfen wurde war Philae noch mit Rosetta vereint. Damals wurde vor dem Abwurf der Kreisel hochgefahren das dabei entstandene Drehmoment hat Philae einfach an Rosetta weitergegeben da fest verbunden und Rosetta hat mit den eigenen Kreiseln das Drehmoment von Philae abgebaut. Nach der Separation hat man die Kreiseildrehzahl von Philae geändert was wieder ein Drehmoment erzeugt hat. Diesmal konnte Philae das Drehmoment nicht weiterreichen da er sich auf einer reibungsfreien Flugbahn befand somit hat das Drehmoment Philae in Rotation versetzt. Man hat einen Drehimpuls vom Kreisel auf Philae übertragen. Im Weltraum funktioniert das gut, da reibungsfrei. Dafür sind Flywheels (Kreisel) gebaut um im reibungsfreien zustand zu stabilisieren bzw. Drehbewegungen durchzuführen.
Bei Bodenkontakt sieht das anders aus, da muß Reibung überwunden werden eventuell noch Hubarbeit geleistet werden dafür ist erheblich mehr Energie notwendig als im reibungsfreien zustand. Keiner weiß wie gut der Bodenkontakt von Philae ist. Wird die Haftreibung überschritten dann wird sich der Lander bewegen wenn nicht gibt Philae das Drehmoment an den Kometen weiter. ;)


Flywheel ein elektrisch angetriebener Kreisel der Philaes Flugbahn stabilisiert hatte, Antriebsleistung ca. 6 W .
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo Wotan,

das mag ja alles theoretisch sinnvoll sein, aber da ist nix mehr, vermute ich einfach, vorbei einfach, Ciao. Wie gesagt.
Möglicherweise entdecken zukünftige Archäologen ihn in einer fernen Zukunft wieder, tief vergraben...
Und die lüften dann das Geheimnis, wie herum er lag, zum Beispiel. Oder der Komet gibt ihn vorher schon preis, was die Rekonstruktion erschweren würde.

Überhaupt, wie sollen 6 Watt in einem Loch etwas bewirken, was von oben zu sehen sein soll, das klingt mehr nach Wunschdenken. Aber ok, die Hoffnung stirbt, wie immer, zuletzt.

Jede Wette, da kommt nichts bei rum. Man probiert es natürlich, verständlicherweise.

Immerhin kein Fehlschlag gewesen, hat Daten geliefert..., Ruhe in Frieden nun.
Vielleicht die wichtigste Data dabei, dass Kometen so hammerhart, wie auch verklüftet und uneben sein können.

Gruß,
Dgoe
 

Wotan

Registriertes Mitglied
'...Überhaupt, wie sollen 6 Watt in einem Loch etwas bewirken...

Da verstehe ich nicht so richtig was Du meinst. :confused:

...Immerhin kein Fehlschlag gewesen...

Vergleichen wir einmal Mars Rover Opportunity und Rosetta Lander Philae:

  • Startzeit Opportunity 2003 und Rosetta 2004
  • Die Kosten sind für beide Missionen in etwa gleich. (Bis auf ein paar Millionen wollen wir nicht kleinlich sein. :cool:)
  • Opportunity und Philae sind zur Zeit etwa gleich weit von der Erde entfernt.
  • Was Opportunity seit über 10 Jahren und noch heute macht kann jeder sehen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:

pane

Registriertes Mitglied
Möglicherweise entdecken zukünftige Archäologen ihn in einer fernen Zukunft wieder,

Ja, nachdem die Expedition von Sir John Franklin vollständig aufgeklärt ist, ist das doch eine schöne neue Herausforderung für zukünftige Abenteurer.

mit freundlichen Grüßen
pane
 

Dgoe

Gesperrt
Da verstehe ich nicht so richtig was Du meinst. :confused:
Hallo Wotan,

angenommen die 6 Watt würden ein kleines Schaufelrad betreiben, das lockeres Material fortlaufend gesteuert hochwirbelt, dann gibt es vielleicht ein Wölkchen, dass aus dem Loch/der Kluft hervorkommt, welches man aber auch noch erst detektieren müsste.

Ein Schwungrad damit betrieben jedoch, das nur kleine äusserliche Bewegungen hervorruft, da gibt es womöglich nicht mal ein Wölkchen zu sehen, wenn Du direkt in dem Loch daneben stehst.

... Bis auf ein paar Millionen wollen wir nicht kleinlich sein. :cool:
Für nicht mehr zuzuordnen-baren Überhänge stelle ich gerne eine Ausweichkontoverbindung zur Verfügung. :D

Gruß,
Dgoe
 

Wotan

Registriertes Mitglied
Hallo,
Philae befindet sich aktuell wahrscheinlich im Temperatur Sicherungs-Modus. Das ist eine Grundfunktion die im Lander fest verdrahtet ist, kein Computer und keine Elektronik ist aktive.

Es sind nur drei Komponenten beteiligt:

  • Die Solarzellen die eventuell noch zeitweise Energie liefern.
  • Ein Thermostat der diesen Modus Kontrolliert.
  • Heizelement die alle verfügbare Energie in Wärme umwandeln.
Dieser Modus hält Philae „warm“ so lange er kann und es wird verhindert das unterkühlte Elektronik eingeschaltet wird und hohe Temperaturdifferenzen entstehen.


... Ein Schwungrad damit betrieben jedoch, das nur kleine äusserliche Bewegungen hervorruft...,
@Dgoe,
das sagt Dir wahrscheinlich deine Erfahrung auf der Erde.
Schwungräder und das mit ihnen erzeugbare Drehmoment wird häufig unterschätzt, besonders unter ungewöhnlichen Schwerkraftbedingungen.
Berechnen wir einmal das notwendige Drehmoment um Philae zu bewegen.
(Vereinfachte Berechnung)
Den Abstand r von Schwerpunkt zum Auflagepunkt, der Punkt des Landegestells (Fuß) um den Philae sich drehen soll,
kalkulieren wir einmal mit r = 2m. Die Gewichtskraft von Philae auf dem Kometen kennen wir auch F[SUB]gPhilae[/SUB] = 0,022 N.

M = r * F​

somit benötigt man ein Drehmoment von mindestens M = 0,044 Nm um den Lander zu bewegen.

Um ein Gefühl zu bekommen über was wir hier sprechen stelle Dir folgenden Versuch vor. Gehe auf einen Kinderspielplatz und setze dich auf eine Wippe und jemand legt auf der gegenüberliegenden Seite der Wippe eine 1 Cent Münze auf den Sitzplatz. Das Drehmoment das die 1 Cent Münze erzeugt würde ausreichen um Philae auf dem Kometen zu bewegen, aber Du spürst es nicht mal. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

Dgoe

Gesperrt
Hallo Wotan,

daran hatte ich nicht gedacht, indeed. Musste auch an ein Kinderkarussell denken. Aber wenn sich das Schwungrad langsam in Bewegung setzt: Wackelt alles nur? Wie schwer ist es?
Klar, ein Versuch wert gewesen, echt schade...

Gruß,
Dgoe
 

Wotan

Registriertes Mitglied
Philae, Rosetta und der Komet 67P entfernen sich, aktuell mit so grob 20 km/s, von der Sonne.

Philae war schon viel weiter, über 790 Millionen km, von der Sonne entfernt als er es jetzt, mit 360 Millionen km, ist. Also mehr als die doppelte heutige Entfernung. Damals befand er sich noch auf Rosette und wurde von dort mit Energie versorgt und er konnte Heizen. Philae wurde für eine Reise durch die Kälte konzipiert und ist dementsprechend isoliert. Im Verlauf der langen Reise auf Rosetta befand sich der Lander immer auf der Sonnenabgewandten Seite, immer in der Kälte. :cool:

Damit Philae auch in einer „wärmeren“ Umgebung arbeiten konnte sind bestimmte Bauteile zweimal vorgesehen. Also Bauteile die viel Abwärme produzieren gibt es innerhalb der isolierten Box und ein mal außerhalb auf dem sogenannten Balkon. In Sonnennähe wurden die außenliegenden Bauteile benutzt um das innere von Philae nicht unnötig aufzuheizen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Wotan

Registriertes Mitglied
Alles wartet auf Bilder von Philae.

Rosetta aktuelle Entfernung,
  • zur Sonne 390 Millionen km und entfernt sich mit 21 km/s,
  • zum Kometen < 15 km.
Bisher größte Entfernung von der Sonne, über 790 Millionen km, allerdings im energiesparenden Schlafmodus. Da wurde die meiste Energie zum Heizen verwendet, zum Erwärmen von Rosetta und Philae denn der befand sich im Schatten von Rosetta.

Der Abwurf von Philae fand damals bei ca. 23 km Entfernung zum Kometen statt, aktuell ist Rosetta deutlich näher am Kometen. Es ist mit Bildern von Philae zu rechnen, warten wir einmal was uns die ESA präsentiert. Die Kameraauflösung sollte nun ausreichen. ;)
 
Oben