
Zitat von
Chrischan
Hallo chimi,
kümmere dich erstmal nicht um die Vergrößerung. Das wird in der Werbung eh immer nur schön gerechnet und bringt in der Realität nichts. Grob kann man sinnvoll nur bis zum 1- bis 2-fachen des Objektivdurchmessers in mm vergrößern.
Stelle das Thema Fotografie bitte komplett zurück. Die Anforderungen an Teleskop und (besonders) Montierung sind recht hoch. Beherrscht man das Teleskop und die ganze Technik, dann kann man auch mit kleineren (billigeren) Geräten was schaffen, aber das ist definitiv nichts für Anfänger!
Es gibt Unterschiede bei den Teleskopen und bei den Montierungen. Es ist immer eine Frage des eigenen Geschmacks und des Geldbeutels. Und gaaanz wichtig: Was ist man bereit zu investieren - nicht das Geld, sondern zu lernen!
Zuerst ein paar Begriffe:
Teleskope:
Refraktoren (Linsenteleskope)
Reflektoren nach Newton (Spiegelteleskope)
Weitere würde ich für den Anfänger mal aussen vor lassen.
Montierungen:
Alt-Azimutal
Parallaktisch
Zu nennen sind noch zwei:
Dobson (Ein Newton-Reflektor auf einer minimalistischen Alt-Azimutal Montierung)
Goto (Computersteuerung für die Montierung)
Die billigsten Teleskope sind oftmals Refraktoren. Das liegt meistens an (unbrauchbaren) billig Objektiven... In deiner Preisklasse würde ich zum Newton-Reflektor raten. Wichtig beim Newton: Der Hauptspiegel muss parabolisch und nicht sphärisch sein!
Alt-Azimutale Montierungen sind meistens billiger und einfacher zu gebrauchen. Da die Gewichtsbelastung durch das Teleskop besser verteilt wird, kann solch eine Montierung etwas schwächer dimensioniert werden, was den Preis senkt.
Jedoch bei der astronomischen Beobachtung sind sie schwerer nachzuführen. Bei einer parallaktischen Montierung wird eine Achse (Die RA-Achse) parallel zur Erdachse ausgerichtet. Zur Nachführung (Ausgleich der Erddrehung) muss deshalb nur um eine Achse gedreht werden mit konstanter Geschwindigkeit.
Was bekommt man für sein Geld? Will man eine parallaktische Goto-Montierung mit Teleskop haben, teilt sich das Budget für das Teleskop, die Montierung und die Steuerung auf. Bei einem Dobson geht das Budget fast komplett in das Teleskop - die minimalistische Montierung und kein Stativ sparen erheblich.
Was muss man können? Bei einem Goto Teleskop eigentlich nur: Einschalten - Lesen was die Steuerung anzeigt und entsprechend handeln - Der Montierung sagen was man beobachten möchte - beobachten. Die Steuerung weiß ob z.B. Saturn gerade am Himmel zu beobachten ist und wenn ja, stellt das Teleskop automatisch auf ihn ein. Astro for Dummies...
Ohne Goto muss man schon mit Sternkarten umgehen können. Der Dobson stellt dabei die höchsten Anforderungen.
Was kann man beobachten? Für Deep-Sky muss das Objektiv Licht sammeln können. D.h. der Durchmesser sollte möglichst groß sein. Ein typischer Spruch unter Sternguckern: Öffnung ist nur durch mehr Öffnung zu ersetzen...
Übrigens erwarte mit keinem Teleskop etwas sehen zu können was nur annähernd den schönen Fotos entspricht.
Deep-Sky und Farben visuell kann man vergessen. Den Orion-Nebel in einem leicht grünlichem Schimmer ab 300mm Objektivdurchmesser. Hab' gerade von einem Anderen gelesen, daß er rötliche Farben im Orion-Nebel erahnen konnte - mit einem 800mm Objektiv...
Wie schon oben erwähnt ist die Vergrößerung auch abhängig vom Objektivdurchmesser.
Für €400,- kann man schon Dobsons mit 200mm oder sogar 250mm Objektivdurchmesser bekommen...
Parallaktisch montiert ca. 150mm Objektivdurchmesser...
Goto mit 130mm Objektiv...
Einige Euros wirst Du noch für Zubehör spendieren, früher oder später.
BTW: Der Tipp von Ralf mit den Feldstechern ist auch nicht verkehrt. Ich selbst greife auch gerne mal zum 10x60 und schaue spazieren... Damit kann man wunderbar die Orientierung am Himmel erlernen.
Soweit erst mal das Grobe. Über das Thema kann man in einer Runde mit mehreren Sternguckern Tagelang diskutieren (und es wird auch immer unterschiedliche Meinungen geben). Insofern: Vielleicht beteiligen sich ja noch ein paar andere aktive Beobachter...
Gruß,
Christian
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