42+1

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Dgoe

Gesperrt
Hallo sehr verehrtes Auditorium,


haltet euch fest, ich hatte eine EINGEBUNG!


43!


<der Sprecher wartet bis sich das Raunen beruhigt>





Und nun zur Herleitung, haltet schon mal Medaillen und Nobelpreise parat.
Also, während ich über Schwarze Löcher und Metriken sinierte, traf mich der kosmologische Geistesblitz ganz unverhofft. Heureka! entfuhr es mir.


Das Universum ist ein inverses Schwarzes Loch.


Ein umgekehrtes, umgedrehtes, umgekrempeltes Schwarzes Loch. Der Raum, der sonst außerhalb des schwarzen Lochs liegt, liegt nun innerhalb, also hier, wo wir sind. Umgeben ist das Universum von einem Ereignishorizont, der quasi nach innen ausgerichtet ist und den man nicht sehen kann, weil je näher dran, desto höher die Rotverschiebung, bzw. je weiter man schaut, desto höher die Rotverschiebung. Außerdem krümmt sich die Raummetrik zum Ereignishorizont hin - immer von Innen gesehen. Dahinter ist das Loch, in jede Richtung.


Natürlich zieht der Ereignishorizont, wie jedes brave Schwarze Loch auch, an - aber anders als gravitativ, wenn auch ähnlich - und zerrt damit den Innenraum auseinander - bekannt als die Negative Energie. Wenn man dem Ereignishorizont zu nahe kommt, reißt es einen auseinander, zum Glück ist der noch weit weg. Alles was den Ereignishorizont überschreitet, kann nie wieder zurück und landet in der Singularität, dem Loch Masse verleihend.


Von Innen aus gesehen, also von hier beispielsweise, sieht man indes nie etwas den Ereignishorizont passieren, alles gerät kurz davor in eine Zeitdilatation und wird langsamer, bishin zum Stillstand - wohlgemerkt nur aus der Ferne gesehen. Da allerdings die Rotverschiebung parallel dazu anwächst, bishin zu unendlich, kann man dies sowieso nicht mehr genau sehen oder messen.


Wie auch Objekte stabile Umlaufbahnen um ein gewöhnliches scharzes Loch finden können, so hier auch innerhalb. Dies gilt für inerte Systeme wie Galaxien oder auch Galaxienhaufen, die sich entsprechend selber nicht ausdehnen.


Dadurch dass immer mehr Masse hinaus, also in das Loch gelangt, wächst die Kraft weiter an, so das wir hier ein exponentiell immer schneller auseinanderdriftendes Kontinuum vorfinden. Bis alles ausgedünnt ist - Big Void. Gleichzeitig nähert sich der Ereignishorizont an, weil seine Kraft wächst - das innere Volumen wird quasi kleiner. Man darf erwarten, dass, sobald nichts mehr Innen enthalten ist, der Ereignishorizont auf ein mikroskopisches Maß "angewachsen" ist und dann DEN PUNKT im wörtlichen Sinne erreicht, um als neuer Big Bang wieder zu explodieren. Et voilà !





<Totenstille geht langsam in ein großes Raunen über, Klatschen und Beifall erhebt sich, minutenlange stehende Ovation, der Saal bebt, der sichtlich zufrieden lächelnde Sprecher nickt fortlaufend, verbeugt sich mehrmals und sortiert seine Unterlagen>


Meine Damen und Herren! Darf ich wieder um ihre Aufmerksamkeit bitten!?
<nichts zu machen>
Meine Damen und Herren, ich möchte um Ruhe bitten!
<dabei klopft er mit einem Auktionshammer auf den Pult - langsam kehrt wieder Ruhe ein>


In meinem nächsten Vortrag, dessen Termin noch nicht feststeht, gehe ich auf Vorraussagen, mögliche Beobachtungsexperimente, Falsifizierung und Variationen ein...


<ein Zwischenrufer fragt nach dem Zusammenhang zur 43>

Nun, als nächstes geschah ein Wunder und ich hatte deutlich die 43 vor Augen, dies war der endgültige Beweis. <gemurmel>


Bevor ich auf Fragen oder Einwände eingehe, möchte ich ihnen die Kommerzialisierung vorstellen. Das Produkt heißt "EH-Saveguard"! Interessenten und Investoren können sich in der aushängenden Liste eintragen ...


Nun bitte, sie haben das Wort! Einfach unten auf Antworten klicken. <click>





(Copyleft, CC-BY-SA) 2013, Dan Goerman

Gruß, ;)
Dgoe
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo Kibo,

...man beachte das Datum.

Willst du damit andeuten, das mit den Nobelpreisen kann ich knicken?


Aber Spaß beiseite, danke für den Link! Widme mich gleich der Lektüre, der Abend ist gerettet.

Irgendwie war mir intuitiv schon klar, dass bestimmt so 'was kommt wie "Ach, alter Hut, das ist die bekannte Variation ZX.v4.15, was kommt heute noch im Fernsehen?"

Gruß,
Dgoe
 

Dgoe

Gesperrt
...sollte dir bekannt vorkommen...

Ja, obwohl es dort lediglich darum geht, dass möglicherweise jedem Scharzen Loch ein Universum innewohnt. Davon ist bei mir keine Rede von, weder ein- noch ausschließend. Auch finde ich keine Hinweise, die auf ein "inversen" Verhalten des Ereignishorizontes hindeuten, der uns umgibt (hypothetisch).

Nochmal anders formuliert, meine 43: Wir sind nicht IN einem Schwarzen Loch, sondern eines ist um uns herum. Es ist eben kein Punkt, sondern das "Äußere" eines Hohlraumes.

Wer versteht mich?

Gruß,
Dgoe


Edit: Mag man sich auch vorstellen können, wie ein Brei von Millionen^x an normalen Schwarzen Löchern, der uns gleichmäßig umgibt - quasi.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dgoe

Gesperrt
...dass möglicherweise jedem Schwarzen Loch ein Universum innewohnt. Davon ist bei mir keine Rede von, weder ein- noch ausschließend.

Ausschließend hieße: außerhalb der Hülle ist Singularität (irgendwie metrisch) lol (geht alles, der Wille zählt)

Einschließend hieße: Der Ereignishorizont verhält sich wie eine Barriere, von Innen oder von Außen gesehen qualitativ identisch. Alles was ihn passiert verschwindet magisch. Nein, Veto, wohin soll er sich dann dehnen, wo landet die ENERGIE?

Diese multiple Vorstellung ist also inkompatibel mit 43.

Gruß,
Dgoe
 
Zuletzt bearbeitet:

Ich

Registriertes Mitglied
An deinen GdM-Fähigkeiten musst du noch arbeiten. Fast die Hälfte deines Beitrags ergibt Sinn und ist sogar im Prinzip richtig, so was darf eigentlich nicht passieren.
Insbesondere umgibt uns tatsächlich ein Ereignishorizont, insofern ist das Universum tatsächlich wie ein inverses Schwarzes Loch.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Insbesondere umgibt uns tatsächlich ein Ereignishorizont, insofern ist das Universum tatsächlich wie ein inverses Schwarzes Loch.
Hallo Ich,

in diesem Zusammenhang würde mich dennoch noch interessieren, wie man diese "Inversion am Kreis" bzw. "Inversion am Ereignishorizont" hinkriegt.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
An deinen GdM-Fähigkeiten musst du noch arbeiten.
Ha Ha.

Ned Wright sieht das etwas anders: http://www.astro.ucla.edu/~wright/cosmology_faq.html#HOLE . Es geht mir aber gar nicht um eine Klassifizierung dieses Themas, sondern vielmehr um einen Lesetip für Dgoe.

Das Synonymsetzen von "Welthorizont" mit "Ereignishorizont" gefällt mir übrigens sehr gut. Dadurch wird die ganze FRW-Raumzeit etwas leichter vorstellbar und von der Physik her macht es auch Sinn. Danke.
MfG
 

Ich

Registriertes Mitglied
Hallo Ralf,

ralfkannenberg schrieb:
in diesem Zusammenhang würde mich dennoch noch interessieren, wie man diese "Inversion am Kreis" bzw. "Inversion am Ereignishorizont" hinkriegt.
Das bedeutet nur, dass man den Horizont problemlos in endlicher Eigenzeit von innen nach außen durchqueren kann, nicht aber andersrum. Der Unterschied zum SL ist, dass die erzeugende Gravitationsquelle, die dunkle Energie, abstoßend ist, nicht anziehend.
Und gleichverteilt, natürlich, deswegen lauert hinter dem EH auch keine Singularität, sondern ganz normales Universum.

Aber wenn wir noch ~ hundert Milliarden Jahre warten, werden wir tatsächlich stark rotverschobene Galaxien dort (nicht ganz) zum Stillstand kommen sehen. In einer Billion Jahre sind sie dann weg, d.h. extrem rotverschoben.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ich

Registriertes Mitglied
Hallo Bernhard,

Ned Wright sieht das etwas anders
Nein, er sagt, dass das Universum kein SL ist. Damit hat er ja auch recht.

Bei beschleunigter Expansion bildet sich aber tatsächlich ein Horizont aus, der nur von innen nach außen durchquert werden kann. Am Ende steht die de-Sitter-Metrik, die wirklich einem inversen SL ähnelt, mit dem Potential
Phi = Wurzel(1-H²r²).

Hat nichts mit der Urknallsingularität zu tun, sondern ist der Endzustand des LCDM - Universums.
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Ich schrieb:
Nein, er sagt, dass das Universum kein SL ist.

Ned Wright sagt, dass der Big Bang kein Black Hole ist = der Urknall kein Schwarzes Loch. Das, weil in beiden Zusammenhängen das Wort "Singularität" verwendet wird. Ob sich das Universum als ganzes sich im Innern eines SL befinden könnte, dazu äussert er sich (zumindest in dem verlinkten Beitrag) auf jeden Fall nicht.

Die Idee ist alt (viel älter als mein Artikel ;) ), aber gut. Und sie wird immer mal wieder aufgegriffen (-> Google). Etwa hier: http://www.technologyreview.com/vie...erse-must-have-been-born-inside-a-black-hole/ oder hier: http://www.insidescience.org/content/every-black-hole-contains-new-universe/566
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Ich,

Das bedeutet nur, dass man den Horizont problemlos in endlicher Eigenzeit von innen nach außen durchqueren kann, nicht aber andersrum.
das verstehe ich nicht? Von zwei Photonen, welche zur selben Zeit (selbe Zeitpunkt nach dem Urknall) emittiert werden kann doch das hiesige nicht weiter kommen, als das, welches von dort wo unser Photon mal hinkommen wird emittierte Photon auf dem Wege zu uns kommen wird. (Blöder Satzbau, aber mehr Zeit hab' ich jetzt nicht) Der Horizont ist doch für beide immer gleich weit weg und von gleicher Qualität. Oder worauf beziehst Du diese Aussage?

Herzliche Grüße

MAC
 
Zuletzt bearbeitet:

Ich

Registriertes Mitglied
Der kosmologische Horizont ist beobachterabhängig definiert, also als die Grenze der Ereignisse, die ein bestimmter mitbewegter Beobachter noch sehen könnte.
Diese Grenze ist wie immer vor Ort durch nichts besonderes ausgezeichnet. Wie beim SL könnte direkt auf dem EH ein Photon verweilen, das in Richtung Beobachter unterwegs ist, ihm aber wegen der beschleunigten Expansion nicht näher kommt. Alles andere an diesem Ort entfernt sich beschleunigt von dem Beobachter.
Man kann sich vorstellen, dass jeder Beobachter von so einem kugelförmigen EH umgeben ist. Wenn man da so eine symmetrische Situation aufbaut, wie du sie wohl im Sinn hast - also zwei entfernte Beobachter schicken gleichzeitig je ein Photon in Richtung des anderen, dann erreichen natürlich entweder beide Photonen ihr Ziel oder keines. Im ersten Fall waren die Beobachter zum Zeitpunkt der Emission jeweils innerhalb des Horizonts des anderen Beobachters, im zweiten Fall außerhalb.
Aber auch im zweiten Fall werden beide Photonen den jeweiligen "Heimathorizont" verlassen. Sie werden aber nie den Horizont ihres Ziels erreichen, da der sich ja - wie auch das Ziel - beschleunigt wegbewegt. Die Situation ist immer noch symmetrisch, allerdings heißt den Heimathorizont zu verlassen keineswegs automatisch, sein Ziel auch erreichen zu können.
Auch wenn sich Horizonte anfänglich überlappen, irgendwann sind sie alle alleine, weil sich ihre Zentren beschleunigt auseinanderbewegen.
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo zusammen,

habe mich gerade eingeloggt, und Überraschung, ich bin doch ziemlich glimpflich davon gekommen. Sehr spannend, per Gedankenaustausch und Hinweisen das Verständnis kontinuierlich verbessern zu können.

Vielen Dank der zahlreichen Antworten und Links, die ich erst noch durchgehen möchte.

Bei mir ist auch das ein oder andere Cent-Stück gefallen, andere befinden sich aber noch im freien Fall.
Besonderen Dank auch an Ich, für die gute Kritik und Erklärungen, aber auch Danke an alle Anderen.
Bevor ich auf einzelne Posts eingehen kann, werde ich mich erst der Lektüre widmen und auch noch mehrmals lesen müssen, was Ich erklärt hat. Nach GDM habe ich schon gegoogelt => Gesellschaft für Didaktik der Mathematik?

Alles sehr motivierend, sich weiter in die doch recht komplexe Materie einzudenken.

Und ein EreignisHorizont-Saveguard sollte in keinem Haushalt fehlen! <grins>

Gruß,
Dgoe
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Für den Fall der Fälle: Das ist nur die Abkürzung für "Gegen den Mainstream".
Hallo Dgoe,

wie Bernhard schon richtig bemerkt hat ist das ein Bereich des Forums. Hier kann man neue Ideen, die von der Lehrmeinung abweichen, 30 Tage lang präsentieren und diskutieren.

Leider wird dieser eigentlich sehr innovative Bereich von zahlreichen Usern völlig missverstanden und als "administrative Strafmassnahme" empfunden; dass kommt daher, dass die Präsentation innovativer Ideen natürlich auch einen Diskussionsaufwand für den Themen-Ersteller bedeutet, bei dem möglichst zeitnah auf offene Fragen geantwortet werden sollte; ein Aufwand, den zahlreiche User - vor allem die "Anti's" - nicht zu leisten bereit sind, weil sie nicht diskutieren, sondern "missionieren" wollen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

Gesperrt
@ Bernhard und Ralf

Danke für die Hinweise. Ich finde das Konzept auch sehr gut und fair. Bewundernswert die Engelsgeduld, die man hier oft vorfindet, manchmal neben dem Sachlichen auch Lehrreiches in soziologischer, psychologischer Hinsicht, gelegentlich auch nichts von allem, tja. Aber selbst in Fällen, in denen ich schon die Lust weiterzulesen verloren hatte, habe ich plötzlich eine ergiebige Liste an interessanten Links vorgefunden, beispielsweise von Mac. Nicht zuletzt sind auch die am abwegig klingendsten Ideen potentiell innovativ oder zumindest kreativ - wenigstens als Anreiz - und die sachliche Behandlung vielfach lehrreich. Manche Ausfälle (meiner Beobachtung nach ausnahmslos von Neuen Mitgliedern) regen aber auch stark das Fremdschämen an und sind einfach nur peinlich, aber das scheint wohl kaum zu umgehen zu sein.
Meiner Meinung nach - und ohne mich nur in Lobreden ergehen zu wollen - ist es manchmal nicht einfach, ein selbst sprachlich gutes und logisches Gegenargument sofort zu begreifen, so dass es dank der Schriftform zwar später noch möglich ist, aber bei spontanen Antworten des Festhaltenden erst durch die Wiederholung unter verschiedenen Gesichtspunkten für Klarheit sorgt, wenn überhaupt je (gilt auch für manchen Leser).

Zudem gibt es doch einen mehr oder weniger fließenden Übergang zwischen Bewiesenem, gut Belegtem (Theorie) und Hypothetischem (irgendwo auch ein Übergang von der Logik zum Glauben), dies als Bogen, um zum Thema zurückzukehren.

Daran schreibe ich jetzt und poste separat.

Gruß,
Dgoe
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben