Asteroiden: Asteroid 2012 DA14 vor dichter Erdpassage

astronews.com Redaktion

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Wenn in einer Woche der Asteroid 2012 DA14 in weniger als 28.000 Kilometern Entfernung an der Erde vorüberfliegt, wird das auf der Oberfläche kaum jemand merken. Für Astronomen bietet die Passage aber die einmalige Chance, einen solchen Brocken aus der Nähe zu beobachten. Von Europa aus sollte der Asteroid schon mit dem Fernglas zu sehen sein. (8. Februar 2013)

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Deneb

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Frage: Mit 7km/sec bewegt sich 2012Da14 "relativ zur Erde", kann man zuweilen lesen. Die Erde ist ihrerseits mit rund 29km/sec um die Sonne unterwegs - bewegt sich der Asteroid also mit rund 36km/sec (relativ zur Sonne)? Dann "kriecht" er also vglw. heran? Wieso wird die kinetische Energie eines (in diesem Fall ausgeschlossenen) Einschlages dennoch stets direkt mit dem Eigentempo ins Verhältnis gesetzt?
 

mac

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Hallo Deneb,

Frage: Mit 7km/sec bewegt sich 2012Da14 "relativ zur Erde", kann man zuweilen lesen. Die Erde ist ihrerseits mit rund 29km/sec um die Sonne unterwegs - bewegt sich der Asteroid also mit rund 36km/sec (relativ zur Sonne)?
das hängt von seiner Bahn im Sonnensystem ab. Es kann (für kurze Zeit) so sein, wie Du schreibst, aber es gibt auch ganz andere Bahnen, bei denen eine solche Addition nicht zum richtigen Ergebnis führt.

Dann "kriecht" er also vglw. heran?
Na ja, 7 km/s würde ich nicht gerade 'Kriechen' nennen.

Wieso wird die kinetische Energie eines (in diesem Fall ausgeschlossenen) Einschlages dennoch stets direkt mit dem Eigentempo ins Verhältnis gesetzt?
Ich weiß nicht, ob ich Deine Frage richtig verstehe? Ich vermute, daß Du Dich fragst, wieso man nicht die von Dir angenommenen 36 km/s nimmt?

Das Haus in dem Du wohnst, bewegt sich mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Erde um die Sonne und es bewegt sich mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Erdoberfläche auf seinem Breitengrad um die Erde, trotzdem kollidiert es nicht und es gibt auch keine Relativgeschwindigkeit zwischen Deinem Haus und dem Boden auf dem es steht, somit kann auch keine kinetische Energie übertragen werden.

Herzliche Grüße

MAC
 

Deneb

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Danke! - Also etwas genauer: In den aktuell allerorten veröffentlichten Grafiken sieht man den Asteroiden "von unten" (wie es zuweilen sogar heißt) an der Erde vorbeiziehen, die Bahn ist sogar mit Uhrzeiten versehen. (Also gegen den Uhrzeigersinn um die Sonne). Demgegenüber erscheint die Erde in diesen Grafiken immer statisch - was sie ja nicht ist. [Mein Haus bewegt sich mit der Erde - aber davon schrieb ich nix, meinte es auch nicht.] Aber ein potenzieller Asteroideneinschlag aus derselben Richtung, in der auch die Erde um die Sonne läuft, würde dann doch nicht mit der vollen "Eigengeschwindigkeit" des Asteroiden erfolgen, sondern mit der Differenzgeschwindkeit zum Eigentempo der Erde, oder?
 

mac

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Hallo Deneb,

Danke! - Also etwas genauer: In den aktuell allerorten veröffentlichten Grafiken sieht man den Asteroiden "von unten" (wie es zuweilen sogar heißt) an der Erde vorbeiziehen,
Ich beziehe mich mal auf diese http://neo.jpl.nasa.gov/news/news177.html Graphik. Sie zeigt die Erde (mit geostationärer Bahn) und den Asteroiden auf seiner Bahn zum jeweiligen Zeitpunkt.

die Bahn ist sogar mit Uhrzeiten versehen. (Also gegen den Uhrzeigersinn um die Sonne).
ich würde aus der Graphik eher senkrecht zur Bahnebene der Erde formulieren.


Demgegenüber erscheint die Erde in diesen Grafiken immer statisch - was sie ja nicht ist.
Die Graphik wäre komplizierter, wenn man einen anderen Bezug, als die Erde, wählen würde. Man kann alle Koordinaten, hier die der Erde, des Mondes und des Asteroiden z.B. auf ein Bezugsobjekt beziehen. Wenn man zu jedem dieser Zeitpunkte den Ort der Erde als Koordinatenursprung wählt, dann steht die Erde auf solch einer Graphik still. Das ist genau das, was die Bezeichnung Relativgeschwindigkeit (bezogen auf die Erde) meint. Ob Du die Schrotkugel auf der Tontaube sitzend auf Dich zu kommen siehst, oder ob Du auf der Schrotkugel sitzend die Tontaube auf Dich zu kommen siehst, ändert nichts am Resultat. Der Astronaut, der aus seinem, um die Erde fallenden Raumschiff aussteigt, sieht sein Raumschiff völlig unbewegt neben sich. Daran ändert sich auch nichts, wenn er weiß, daß er mit 7 km/s gemeinsam mit seinem Schiff um die Erde herum fällt.

Aber ein potenzieller Asteroideneinschlag aus derselben Richtung, in der auch die Erde um die Sonne läuft, würde dann doch nicht mit der vollen "Eigengeschwindigkeit" des Asteroiden erfolgen, sondern mit der Differenzgeschwindkeit zum Eigentempo der Erde, oder?
Ja, richtig! (Natürlich plus (vektoriel) der Geschwindigkeit, die er durch sein 'runter fallen' auf die Erde noch zusätzlich 'gewinnt') Darum spricht man ja von Relativgeschwindigkeit.

Herzliche Grüße

MAC
 

Deneb

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Danke, MAC - das war hilfreich für mich. Aber grad darum wären Grafiken (zB in Zeitungen) natürlich verständlicher, wenn sie auch die Bewegung der Erde andeuten (oder mindestens nicht verschweigen) würden. Und zugleich den Versuch unternähmen, die Konstellationen irgendwie räumlich zu zeigen. Ist natürlich nicht einfach. Herzlich!, Deneb
 
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