Schleifen am Himmel
Ich halte vom Wirken des Claudius Prolemäus nicht viel und glaube, dass es auch in vergangenen Epochen würdigere Wissenschaftler und Philosophen als ihn gegeben hat.
An einem zentralen Problem, mit dem sich früher die Astronomen auseinandersetzen mussten, hat Ptolemäus allerdings keine Schuld. Meines Wissens ziehen die Planeten vor dem Hintergrund der Sterne scheinbar Schleifen.
Diese Beobachtung wurde dann auch von Kopernikus, der das heliozentrische Weltbild vertrat, mit der Annahme verbunden, dass die Planetenbahnen Kreise sind. Es führte zu den so genannten "Epizykeln", Kreisen in Kreisen.
Überwunden wurden die Epizykeln, die IMHO ein ebenso verhängnisvoller Irrweg der Astronomie waren wie das geozentrische Weltbild, erst duch Kepler. Kepler erkannte, dass sich die Planeten auf Ellipsenbahnen um die Sonne bewegen und stellte die Bewegungsgesetze für diese Bahnen auf - je näher ein Planet der Sonne ist, desto schneller bewegt er sich. Schleifen, die die Planeten am Himmel ziehen, werden damit als optische Täuschung erklärt, die aus Veränderungen von Position und Geschwindigkeit resultiert.
Um zu erkennen, dass die Planeten nicht um die Erde kreisen, ist zudem eine genauere Beobachtung hilfreich, als sie in der Antike möglich war. So wies meines Wissens Galileo Galilei die Phasen der Venus mit Hilfe eines Fernrohrs nach. Sie ließen sich am einfachsten damit erklären, dass die Venus um die Sonne kreist.