Mars One

spacewalk1

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Space Business

Bei Mars One ist alles grundsätzlich entwickelt und alle Komponenten können von etablierten Herstellern "nur" noch eingekauft werden. Falcon Heavys und Dragons von SpaceX. Das Transfermodul von Thales Alenia. Der Kommunikationssatellit von Surrey Satellite Technology (die Kommunikationssatelliten baut). Der Rover von MDA Corp (die Erfahrung mit solchen Rovern hat). Und so weiter. Sicher wird es hier und da noch Zusatzkosten geben, aber das ist wohl in den 4.5 Mrd Diskrepanz zwischen den reinen Hardwarekosten (1.5 Mrd) und den angegebenen Kosten (6 Mrd) sicher eingerechnet, wie auch die Ausbildung der Astronauten.

Die Einkaufsliste könnte aus einem zukünftigen Fachmarkt für Raumfahrtartikel stammen.

Nun wird sich jeder Organisator eines Medienevents über die billigen Preise freuen und ist in der Lage seinen Profit zu kalkulieren. :cool:

"Ich bin doch nicht blöd." ;)
 

Bynaus

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Wie gesagt - Profit gibts da wohl keinen zu machen, zumindest für den "Organisator". Aber darum geht es ja auch nicht. Es geht darum, ein Finanzierungsmodell zu finden für eine erste Kolonie auf dem Mars. Crowdfunding? Warum nicht. Der alternative Ansatz (gib einer staatlichen Behörde Geld, um Studien zu Flügen zum Mars durchzuführen, und ändere alle paar Jahre die Pläne) hat ja offenbar nicht funktioniert. Nach der Mondlandung hiess es, in den 80er Jahren wären wir auf dem Mars. In den 80er Jahren wars dann bis Ende des Jahrhunderts, in den 90ern sprach man von etwa 2020. Heute? Vielleicht eine Orbit-Mission bis 2035... So wird das nichts.
 

Kosmo

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Die einzigen ethischen Bedenken, die man haben könnte, betrifft allfällige Kinder, die auf einer solchen Expedition geboren werden. Natürlich haben aber Eltern schon immer diese Entscheidung für ihre Kinder getroffen (z.B. bei jenen, die nach Amerika ausgewandert sind). Des weiteren ist es für die Generation der Kinder, die auf dem Mars geboren werden, nochmals deutlich realistischer, dass sie dereinst zur Erde zurückkehren können, als für die Pioniere - sie haben ein ganzes Leben Zeit dafür.
Als ob Mars One eine Kolonie zur Folge hätte, die dauerhaft Bestand hat und auf der Kinder geboren werden, die dann - das ist die Krönung - auch noch zurück zur Erde reisen. Auf einem Planeten fast ohne Atmosphäre, eisiger Kälte, mit gefährlicher Strahlung und einem Bruchteil der Erdanziehungskraft - ohne Nachschub wohlgemerkt und Start in 10 Jahren, finanziert über Facebook und Livestreams. Eins muss man dir lassen, du bist echt ein Optimist. :D
 

Bynaus

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Zunächst einmal, danke für den Optimisten. :) Ich habe allerdings seit Anfangs dieses Threads gesagt, dass ich Bedenken bzgl der langfristigen Finanzierbarkeit der Kolonie habe. Ich habe noch weitere Vorbehalte, aber wie es scheint, muss ich hier erst die meisten anderen davon überzeugen, dass man denen, die sowas privat machen wollen und das Geld dafür auftreiben können (auch noch eine offene Frage), nicht verbieten kann (oder soll), es zu tun... Es geht ja hier nicht um eine staatlich finanzierte Mission. Wenn einer am Boden des Mariannengrabens leben will und das Geld dafür auftreibt - warum nicht? Genau das gleiche gilt für den Mars.
 

Sissy

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Hi miteinander,

ganz so pessimistisch sehe ich das mit dem Überleben auf dem Mars nicht. Was braucht der Mensch prinzipiell zum Überleben?

- Sauerstoffatmosphäre und passenden Druck
- sauberes H2O in flüssiger Form
- Lebensmittel
- Energie
- ein abgeschlossenes (druckfestes) Wohnquartier

Kann man prinzipiell alles auf dem Mars herstellen.

Sonnenlicht gibts umsonst. O2 produzieren Pflanzen aus der Marsatmosphäre. Wachsen tun die von alleine, wenn man sie (in Gewächshäusern) in geeigneten Boden pflanzt und Wasser zugibt. Den geeigneten Boden muß man aber erst herstellen. Die Untersuchungen der Marsrover haben ergeben, daß der Boden so wie er ist, nicht für´s Gärtnern taugt. ;)

Wichtig ist die Auswahl vom Standort der Kolonie. Da sollte in erreichbarer Nähe Wasser im Boden vorkommen. Das dann "abgebaut" und in einem nahezu geschlossenen Kreislauf recycelt wird. Weiter braucht es das ganze Jahr Sonne. Also keine Kolonie in Polnähe...

Dabei sollte auf massiven Einsatz von Hightech verzichtet werden. Lieber mechanische und biologische Komponenten statt EDV. EDV läßt sich auf Mars schlecht ersetzen.

Die ersten Astronauten/Kolonisten müßten mehrere praktische Ausbildungen haben. Gärtner/Biologe, Elektriker, Mechaniker, Klemptner, Glasbläser z. B..

Mediziner braucht man net, die Menschheit hat 2 Millionen Jahre ohne Hightech Medizin überlebt. Anwälte, Eventmanager u. Ä. braucht man auch net. Aber jeder muß ne Ausbildung in erster Hilfe haben. Knochen richten, Blutungen stillen, Zähne ziehen...

Lebensmittel, Wasser und Sauerstoff für die erste Zeit (bis die Gewächshäuser stehen und Lebensmittel/O2 produzieren) müssen natürlich vor dem Abflug der bemannten Mission schon auf den Weg gebracht worden sein. Besser wäre, wenn die Lebensmittel schon vor Abflug am Zielort sind. Die ersten "Häuser" wären leere Module von den Raumschiffen, dann müßten so schnell wie möglich aus Marsgestein Wände für Gewächshaüser aufgebaut werden. Die Dächer aus Glas müßten aus dem Marssand geschmolzen werden. Sprühkunststoff auf die Wände. Luftdicht. Feddisch...

Um "autonom" zu werden, braucht es aber mindestens zwei Jahrzehnte. Bis dort eine komplet funktionierende Infrastruktur aufgebaut ist, die ohne Nachlieferung von der Erde auskommt. Das würde eine aus unserer Sicht sehr skurile Mischung aus moderner Technik und Dampfmaschinenzeitalter. Wo es irgendwie geht, wird Holz und Leder Produkte für das tägliche Leben aus Metall und Erdöl ersetzen müssen. Denn Erdöl/Erdgas/Kohle gibt es auf Mars vermutlich nicht. Prinzipiell kann man aus Algen (Abwassertanks in der Recyclingkette) ja auch Öl herstellen. Das wäre dann aber viel zu wertvoll, um es in Plastik für Gebrauchsgegenstände zu verwandeln... Metallverhüttung wird zu Beginn auch nicht zu realisieren sein. Das braucht viel zu viel Energie.

Ich glaub aber nicht, daß Mars One tasächlich durchgeführt wird. Vorher kommt sicherlich ein Habitat für (alte, kranke) Millionäre auf dem Mond oder im Orbit um die Erde. Samt Pflegepersonal. Hübsch steril (zwecks deren angeknackstem Imunsystem). Und da draus entwickelt sich mit der Zeit die erste Stadt auf dem Mond oder im All...

Sissy
 

Entropie

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Die Dächer aus Glas müßten aus dem Marssand geschmolzen werden.

Amüsant. Ich würde da eher auf Gewächshäuser aus Kunststoff zurückgreifen, die sie gleich im Gepäck mitnehmen können. Wie viele Sauerstoffflaschen wollen die denn für die Herstellung bruchfester Glasdächer mitnehmen? Nonsens.
Ein geeignetes Gewächshaus aus Kunststoff würde auch im Stauraum nicht annähernd so viel Platz wegnehmen wie ein Ofen zur Glasherstellung. Möchtest du vielleicht als nächstes, dass sie sich ihre Container auch noch selber gießen? :)
Und bevor diese nicht fertig sind müssen sie in ihren Raumanzügen wohnen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kosmo

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Was ist eigentlich, wenn die Crew doch keinen Bock auf die Kameras hat und sie abschaltet? :D
 

Joerschi

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Was ist eigentlich, wenn die Crew doch keinen Bock auf die Kameras hat und sie abschaltet? :D

ganz böse: auf der Erde sitzt man immer am längeren Hebel, you know ;)
("Was, da lebt keiner mehr? ok, strom aus. Nachschubschiff bleibt hier."
oder "Durch die fehlende Sendezeit sind uns Werbeeinnahmen verloren gegangen, die übrigens euren Nachschub refinanzieren. Müssen wir die Steaks und Schokolade wieder rausnehmen..."
ist natürlich gesponnen...)
 

Bynaus

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@Kosmo: Solche Szenarien sind nicht ganz auszuschliessen. Auf Skylab haben sich mal solche Szenen abgespielt. Ich glaube, die Astronauten hatten genug von der Kontrolle vom Boden aus und haben sogar eine "Unabhängige Republik Skylab" oder so ausgerufen... Daraus hat man zwar mittlerweile gelernt, aber für den Mars könnte (nur schon wegen der grösseren Zeitverzögerung) alles nochmals anders aussehen.

Eines der Hauptprobleme einer solchen Kolonie wäre die Energie. Wann immer Menschen sich in unbekannte Regionen der Erde aufmachten, es gab immer jede Menge Energie, die sie aus der Umgebung beziehen konnten, um sich warm und lebendig zu halten: Feuerholz, Tiere und Pflanzen. Holz und Tiergewebe sind auch ausgezeichnete Baumaterialien, die überall und jederzeit zur Verfügung stehen.
Auf dem Mars gibt es aber nichts von alledem: er ist eine öde, eiskalte, staubtrockene (evtl etwas steinhart geforenes Untergrundeis) Wüste, die Atmosphäre ist fast reines CO2. Selbst wenn es Erdöl gäbe (was ich wegen der zumindest theoretischen Möglichkeit abiotischen Erdöls für nicht ganz ausgeschlossen halte), man könnte es nicht für die Energieerzeugung nutzen, da es in der Atmosphäre keinen freien Sauerstoff gibt.
Natürlich: man kann Solarzellen mitnehmen. Aber man kann sie nicht vor Ort herstellen, und sie werden sich mit der Zeit abnutzen, dh, so lange sie diese Solarzellen nicht selbst herstellen können (z.B. organische Solarzellen auf der Basis von aus der Atmosphäre gewonnenem CO2 - ob sich das energetisch lohnt?), werden sie, was die Energie angeht, von der Erde abhängig sein. Solarzellen haben zudem das Problem, dass sie während eines Staubsturmes keine Energie liefern. Evtl müsste man eben doch auf einen kleinen Atomreaktor zurückgreifen, den man einige 100 m von der Siedlung entfernt im Boden vergräbt. Dieser müsste so gebaut sein, dass er praktisch wartungsfrei ein Jahrhundert lang sicher laufen kann (oder so).
Das Baumaterialproblem ist eine Erweiterung des Energieproblems: natürlich kann man Glas aus Sand machen und Ziegel backen - doch all das braucht Energie und Gerätschaften.
 

spacewalk1

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Was ist eigentlich, wenn die Crew doch keinen Bock auf die Kameras hat und sie abschaltet? :D

Da mach Dir mal keine Gedanken. Hier sind Medienprofis am Werk. Die Story wird in bester HD-Qualität geliefert.

Vor dem Start werden alle Aufnahmen in einem Studio abgedreht und bearbeitet. :cool:
 

klausH

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Leider, leider...

...werden sie das Geld über ("Bigbrother"-)Privatfinanzierung nie zusammenkriegen. Erinnerung: weiß noch jemand, wie das damals bei der letzten Apollo(17-)-Mondlandung war? Hat sich kaum jemand angesehen, und die Folgeflüge wurden gestrichen.

Und was passiert dann, wenn kein Geld mehr rein kommt? Entweder ungesunde Pleite (alles Geld einfach wirklich verbraucht) oder gesunde Pleite (für die Initiatoren). Vermutlich hoffen sie, wenigstens bis zum ersten bemannten Flug noch alles finanziert zu kriegen, und der Rest wird dann einfach erzetert. Von wem? Natürlich wie immer vorwiegend von den Amis. Denn die können die Jungs doch nicht einfach da verrecken lassen! Eigentlich ein kühner und praktikabler Ansatz, wenn man nur bis zum ersten bemannten Flug käme.

Ich hab mir jedenfalls ein Mars-One-T-Shirt bestellt, mal sehen, wann (ob?) es ankommt.
 

Bynaus

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Naja - aber Apollo war einfach mehr vom selben. Okay, da gabs mal ein Mondauto, ganz nett... aber grundsätzlich hat sich am Konzept nichts geändert. "Wir könnens. Soviel steht fest."

Bei MarsOne wäre es insofern anders, dass sich ständig was ändert: Die Basis wird am Anfang hart am Limit laufen. Es werden alle 2 Jahre neue Leute hinzu kommen. Man wird neue Projekte starten, die Siedlung ausbauen, Expeditionen zu bestimmten Orten unternehmen... Und so weiter. Aber vielleicht nützt es sich tatsächlich irgendwann ab. Dann könnte man immer noch dazu übergehen, weitere Tickets zu versteigern oder zu verlosen (je grösser die Siedlung, desto kleiner der Einfluss des einzelnen). Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Basis irgendwann von staatlichen Akteuren versorgt wird - im Austausch gegen Hilfe während einer bemannten Rückkehrmission. Eine Basis vor Ort kann bei einer solchen Mission entscheidend zum Erfolg beitragen.
 

TomTom333

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...- doch all das braucht Energie und Gerätschaften.

a) die Gerätschaften bringt man vorher und mit den Bewohnern hin und
b) Energie bezieht man von einer Solarfarm auf einer geostationären Umlaufbahn um den Mars. Diese sendet immer und genau fokussiert einen Laser auf einen gewissen Punkt. Es gibt schon einige Firmen (in den USA) die sich genau mit diesem Thema hier auf der Erde befassen und die erste Farm geht (meines Wissens) 2016 in den Orbit!
 

Bynaus

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a) die Gerätschaften bringt man vorher und mit den Bewohnern hin und
b) Energie bezieht man von einer Solarfarm auf einer geostationären Umlaufbahn um den Mars. Diese sendet immer und genau fokussiert einen Laser auf einen gewissen Punkt. Es gibt schon einige Firmen (in den USA) die sich genau mit diesem Thema hier auf der Erde befassen und die erste Farm geht (meines Wissens) 2016 in den Orbit!

a) nicht die Gerätschaften, die man für einen solchen Ausbau bräuchte
b) das ist bisher im Plan zumindest nicht vorgesehen. Ein solcher Solarsatellit hätte unbestreitbar Vorteile, beim Mars u.U. sogar noch mehr als bei der Erde (mal abgesehen davon, dass die Leistung pro Fläche nur halb so gross ist). Noch natürlich gibts auch Nachteile: Die Kosten dürften relativ hoch sein, und für dasselbe Geld könnte man wohl wesentlich mehr Dünnfilm-Solarzellen auf die Oberfläche schicken. Es braucht bei der Station auch einen Empfänger, den man hinschicken muss.
 

TomTom333

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a) nicht die Gerätschaften, die man für einen solchen Ausbau bräuchte
b) das ist bisher im Plan zumindest nicht vorgesehen. Ein solcher Solarsatellit hätte unbestreitbar Vorteile, beim Mars u.U. sogar noch mehr als bei der Erde (mal abgesehen davon, dass die Leistung pro Fläche nur halb so gross ist). Noch natürlich gibts auch Nachteile: Die Kosten dürften relativ hoch sein, und für dasselbe Geld könnte man wohl wesentlich mehr Dünnfilm-Solarzellen auf die Oberfläche schicken. Es braucht bei der Station auch einen Empfänger, den man hinschicken muss.

@a) Warum nicht?
@b) Fläche spielt ja mal im Weltraum nicht grade eine besondere Rolle. Die Dünnfilm-Kollektoren haben bei der staubigen Oberfläche sehr viele Nachteile .... scau die die Rover an wie "verstaubt" die sind... oder schickst du gleich 3 blonde Putzfrauen hinterher ??? hihihihihihihi
 

Bynaus

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a) Weil solche Maschinen Platz brauchen, der auf den ersten Missionen nicht vorhanden ist.
b) Die Solarzellen werden nach MarsOne-Plänen von den Rovern geputzt. Ob die blond sind weiss ich nicht.
 

klausH

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Bigbrother-optimale/Zynismus-maximale Variante

Im Hinblick auf Bigbrothermäßige Finanzierbarkeit fällt mir noch eine sowjetische Überlegung aus den frühen 60er Jahren ein:
Man wählt eine Energie-suboptimale Flugbahn (bisschen mehr Treibstoff erforderlich), deren große Achse so groß ist wie die der Erdumlaufbahn um die Sonne und die die Mars-Umlaufbahn um die Sonne tangiert. Ohne Landung auf dem Mars würde das Raumschiff also nach einem Jahr wieder die Erdbahn schneiden, die Erde wäre da auch wieder zur Stelle und man könnte wieder auf der Erde landen. Das ist die "langweiligere" Variante. Das Raumschiff war aber so ausgelegt, dass es auch auf dem Mars landen kann, das allerdings ohne Rückkehrmöglichkeit. Die Kosmonauten (bzw. deren Vorgesetzte auf der Erde) hätten dann erst bei Mars-Ankunft entscheiden müssen, ob gelandet oder zurückgeflogen wird. Allerdings waren damals Fernseher in der Sowjetunion noch ziemlich unüblich und Bigbrother-Sendungen gab es da auch noch nicht.
 

Major Tom

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Wie sieht es auf dem Mars eigentlich mit natürlichen Energieträgern aus? - Sollte es z.B. irgendwann in der Vergangenheit Leben gegeben haben - könnten sich dann auch auf dem Mars Lagerstätten von Methanhydrat finden ?
MT
 
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