Leben: Flechten könnten auf dem Mars überleben

astronews.com Redaktion

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Bestimmte Flechtenarten sind offenbar so robust, dass sie auch auf dem Mars überleben könnten - zumindest für 34 Tage. Dies ist das jetzt vorgestellte Ergebnis eines Experiments von Planetenforschern des DLR. Für die Wissenschaftler ist der Befund ein Indiz dafür, dass früher auf dem Mars entstandenes Leben in bestimmten Nischen bis heute überlebt haben könnte. (26. April 2012)

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Bifröst

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Das sind auf jeden Fall gute Erkenntnisse, dass irdisches Leben unter Marsbedingungen überlebt.
Nur sind das Spezialisten, welche aus einem reichhaltigen Pool an Mutationen schöpfen konnten, ehe sie diese Eigenschaften hervorbrachten.
Es stellt sich mir also die Frage, ob der Mars in seiner früheren Geschichte, so lange stabile Verhältnisse hatte, das sich genug Biomasse und Variabilität herausbilden konnten.
Immerhin dreht er sich ja auch mal öfters und zeigt seinen Po(l) zur Sonne ;-).
Auf der Erde hat es ja auch reichlich lange gedauert bis Einzeller eine WG gegründet haben.

Auch wenn natürlich die Suche nach außerirdischen Leben sehr lohnenswert ist, so sehe ich doch den größeren Gewinn dieses Experiments in der Möglichkeit eventuell Pionierlebewesen für eine Terraformung auf den Mars bringen zu können.

Abschließen möchte ich mit einem Zitat:

"Why our duty to Life is to terraform Mars!"
Robert Zubrin
 

Entropie

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Es wird allerhöchste Zeit, den Mars die geballte Kraft unserer Flechtenartillerie spüren zu lassen. Der Mars hat der über 4 Milliarden Jahre bewehrten irdischen Ingenieurskunst nichts entgegenzusetzen. Unsere kleinen pilzigen Invasoren werden nur ein Vorgeschmack unseres Einmarsches sein. Nichts wird uns aufhalten. Was darauf folgen wird, wird das Antliz des Mars auf Ewig verändern und keine Spuren früherer, eindeutig minderwertigeren Lebensformen zurücklassen. Die Erschütterungen dieses Blitzkrieges werden bis tief in ihrem Erdreich zu spüren sein. Wir werden den Marslandschaften beibringen, wie auf Erden gelebt wird. Wir werden diesem unkultivierten Haufen Barbarengeröll eine Zivilisation reichen, von der es nicht in seinen kühnsten Träume gewagt hat zu fantasieren.
Wir werden dem Mars schon sehr bald zeigen, aus welchem Holz das Leben auf der Erde geschnitzt ist.
 
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Bifröst

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Sehr amüsant,
nur bin ich mir nicht sicher wie genau sie nun zu diesem Thema stehen.

Ich sehe dies weniger wie eine Invasion.
Natürlich sollte mögliches Marsleben nicht mit der Keule niederknüppeln werden, aber der irdischen Schöpfung sollte die Weiterentwicklung und das Überleben ermöglicht werden.
 

Bifröst

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Ja wie gesagt ich fand es auch sehr erheiternd und weckt natürlich auch das Bewusstsein die Chance außerirdisches Leben finden und studieren zu können nicht vorschnell zu verwerfen, auch wenn ich persönlich die Terraformung des Mars lieber gestern statt erst übermorgen begonnen hätte.
 

MGZ

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Ich denke, man sollte auch nicht unerwähnt lassen, dass auf dem Mars lebende Organismen offenbar niemals die Photosynthese entwickelt haben bzw. dass sie sich nicht durchgesetzt hat.


Flechten auf dem Mars auszusetzen wäre reichlich sinnlos, selbst aus Terraforming-Perspektive. Die bräuchten sehr lange, um die Atmosphäre mit Sauerstoff zu füllen und nebenbei würden sie CO2 abbauen, was letztlich den Treibhauseffekt auf dem Mars verringern und den Flechten den gar aus machen würde.
Man müsste damit anfangen, die Temperatur hochzudrehen. Dann läuft die Photosynthese auch wesentlich schneller ab.
 

CAP

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Terraforming auf dem Mars?
Die Flechten können vielleicht CO2 in Sauerstoff umwandeln aber sie können nicht die Dichte der Atmosphäre erhöhen.Also bringt UNS das schonmal garnichts.
 

Bynaus

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Flechten auf dem Mars auszusetzen wäre reichlich sinnlos, selbst aus Terraforming-Perspektive. Die bräuchten sehr lange, um die Atmosphäre mit Sauerstoff zu füllen und nebenbei würden sie CO2 abbauen, was letztlich den Treibhauseffekt auf dem Mars verringern und den Flechten den gar aus machen würde.

Der Treibhauseffekt ist auf dem Mars sehr gering (ein paar Grad, höchstens), da die Dichte der Atmosphäre ohnehin sehr gering ist und sie zu einem grossen Teil aus CO2 besteht. Letzteres mag paradox wirken, aber Treibhauswirkung (aus physikalisch-geometrischen Gründen, die mit der freien Weglänge von Teilchen zu tun haben) ist proportional zum Logarithmus der Konzentration von Treibhausgasen (deshalb spricht man ja beim irdischen Treibhauseffekt auch immer von "3 Grad pro Verdoppelung des CO2-Gehalts"). Halbiert man also das CO2, ergibt sich immer die gleiche lineare Temperaturreduktion, (fast) unabhängig davon, wie viel CO2 vorhanden ist. Die grösste Wirkung käme von der absoluten Reduktion an CO2.

Die Dichte der Marsatmosphäre schwankt um eine Faktor 2 über den Verlauf eines Marsjahres (weil im kälteren Südwinter (=Aphelwinter) das CO2 an der südlichen Polkappe anfriert), ohne dass dies grosse Auswirkungen auf die Oberflächentemperatur hätte. Das heisst, die Flechten könnten die Hälfte der Marsatmosphäre aufsaugen, doch die Auswirkungen auf den Temperaturhaushalt wären trotzdem äusserst gering. Aber ich stimme dir natürlich zu dass die Flechten hier nicht besonders viel helfen. Die Stossrichtung der Arbeit ist dann ja auch nicht, das Terraforming des Mars anzustossen, sondern zu zeigen, dass ausdauernde Lebewesen von der Erde mit den Bedingungen auf dem Mars zurecht kommen können, so dass es möglich ist, dass einheimische Leben auf dem Mars bis in die heutige Zeit überdauert hat.

Eine wirklich dichte CO2-Atmosphäre (ein Bar oder so) würde terraformingmässig viel mehr bringen (auch wenn es heissen würde, dass man die Atmosphäre nie frei atmen könnte - aber wärmere Temperaturen und ein höherer Atmosphärendruck würden den Mars schon mal viel menschenfreundlicher machen, man könnte ohne Druckanzug / Temperaturregelung herumlaufen und wäre einzig auf ein Atemgerät angewiesen - mit einer nuklearen Batterie könnte man dieses vielleicht sogar so konstruieren, dass es selbständig Sauerstoff aus der Marsatmosphäre gewinnt, während Stickstoff und Wasserdampf aus der Atemluft recyclet wird).

Ob es wirklich ethisch ist, einen Planeten zu "terraformen", vor allem wenn die Möglichkeit besteht, dass da einheimische Leben vorhanden ist, ist natürlich eine ganz andere Frage.
 

Bifröst

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Hallo zusammen und danke für die vielen Beiträge.

Ich wollte mit der Idee der Pionierpflanzen die Terraformung auch nicht gänzlich in die Hand von Flechten legen.

Mir ist schon klar, dass die Marsatmosphäre erstmal mit reichlich CO2 angedickt werden muss um eine Temparaturerhöhung und einen Atmosphärendruck zu erreichen, welche dann flüssiges Wasser permanent erlauben und der Wasserdampf allmählich die Erwärmung übernimmt.

Nur kann man ja nicht 100 Jahre warten und dann auf einmal Millionen Bäume pflanzen, ohne das vorher Pionierlebewesen anwesend waren, welche die Bedingungen schaffen für höheres Leben.

Wenn diese bereits unter den jetztigen Bedingungen dort zumindest erstmal lebensfähig wären, dann verbessert das doch nur die Chancen für die komplexeste Aufgabe des Menschengeschlechts (für die nächsten knapp 500 Jahre?! ;-))
 

Bynaus

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@Bifröst: Zuerst müsste man sich mal einig sein, dass Terraforming wirklich eine gute Idee ist...

@Kibo: Ich glaube nicht, da CO2 1) kaum im UV-Bereich absorbiert und 2) die Marsatmosphäre ohnehin kaum UV filtert, dh wenn es gespalten würde, würde es überall gespalten und nicht nur in der Hochatmosphäre wie bei der Erde.
 

CAP

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Kann mir jemand erklären, wie der Mars die "angedickte" Atmosphäre halten kann/soll?
Wahrscheinlich mit einem Gigantischen Magnetfeldgenerator, der den Sonnenwind abwehrt?!
Und wie wird die Atmosphäre "angedickt" (was ist das überhaupt für ein Wort??? :D)?
 

Bynaus

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Mars kann CO2 bei Raumtemperatur grundsätzlich halten - für historische, aber nicht geologische Zeiträume. Das heisst, ohne Magnetfeld wird er sie über Millionen von Jahren wieder (an den Sonnenwind) verlieren. Aber nicht innerhalb der Zeit, die für menschliche Perspektiven relevant ist.

Zusätzliches CO2 könnte aus den Kalkablagerungen kommen, die es überall auf dem Mars gibt. Allerdings weiss ich nicht, ob die für eine so dichte Atmosphäre ausreichen. Es gab ja auch die Idee, erst einmal mit super-Treibhausgasen (Fluorkohlenwasserstoffe) anzufüttern, dadurch die Polkappen abzutauen, damit den Atmosphärendruck und Wasserdampfgehalt zu erhöhen und so für höhere Durchschnittstemperaturen zu sorgen.
 
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Kibo

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Ich stimme Bynaus zu und danke für die Info.

Edit: schönen ersten Mai
 
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Bifröst

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Byanus hat das in Gänze erklärt, ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen.
Außer, was ist "anfüttern" für ein Wort? :D

Also durch das Anfüttern wird die Atmosphäre angedickt^^.

Na ich sag mal die Diskussion Terraformung Mars ist eröffnet.
 

mac

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Hallo Bifröst,

mit 500 Jahren wird man da wohl lange nicht auskommen. CO2 ist für ein technisch vielleicht mögliches Verfahren zur Etablierung einer Biosphäre nur ein kleiner Baustein.

Ich gehe davon aus, daß Dir als Ziel nicht ‚nur‘ eine Biosphäre, sondern ein für Menschen bewohnbarer Mars vorschwebt.

Das Etablieren einer Biosphäre bedeutet aber nicht, daß diese Biosphäre für uns auch bekömmlich ist. Die Pionierpflanzen müssen sich den dortigen Umweltbedingungen anpassen. Im Klartext bedeutet Anpassen: Es sterben die Meisten und wenn sie Glück haben, dann schaffen es Einige Wenige, sich unter den dortigen Bedingungen zu vermehren. Es genügt nämlich nicht, wenn sie Überleben, sie müssen sich ausbreiten. Ausbreiten in einem ‚Kühlschrank‘ unter heftiger UV-Bestrahlung. Mit der Methode hält man bei uns Oberflächen keimfrei/keimarm.

Und wenn sie das geschafft haben und wenn dann alles gut läuft, dann müssen wir uns einer nicht mehr zu uns passenden Biosphäre anpassen. Das mag möglich sein, aber wahrscheinlich nur, wenn wir akzeptieren was ich als Klartext zu ‚Anpassen‘ geschrieben habe.

Du brauchst z.B. auch Wasser und Stickstoff. Darüber haben wir auch schon öfter ausführlich diskutiert. http://www.astronews.com/forum/showthread.php?3695-Terraforming-vs-Orbitale&p=57802#post57802 Und Du konkurrierst gegen eine ungleich einfachere und wesentlich potentere Alternative: Habitate.

Herzliche Grüße

MAC
 

Bifröst

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Danke mac für den Beitrag.

Diese Umstände sind mir allerdings auch schon bekannt. Mir ging es bei den 500 Jahren auch nicht um den vollständigen Abschluss der Terrarformung und der Bildung einer kleinen Erde, sondern resultierte eher aus der Begrenzheit der Vorhersehbarkeit der Entwicklung der Menschheit bis dahin. Also kurz um im Jahr 2634 ist die weitere Terraformung des Mars möglicherweise Routine.

Wie du auch geschrieben hast, bedarf es der Errichtung von Habitaten. Ähnlich wie Handelsstützpunkte, Forts und kleine koloniale Siedlungen die Voraussetzung waren um im Laufe der Zeit größere Areale zu nutzen und zu bewohnen, in der Kolonialzeit.

Eine Terraformung aus einem Guss, nach einem Standartverfahren in einer bestimmten Zeit, um dann die zweite kleine Erde als Urlaubsparadies zu benutzen wird es logischerweise nicht geben.

Dazu bedarf es der Mitarbeit sämtlicher wissenschaftlicher und technischer Bereiche, nicht zu vergessen der Gesellschaftswissenschaften. Denn das Menschen in immer größerer Anzahl vor Ort sein müssen und dann auch werden ist ebenso notwendige Voraussetzung. Alles im Allen eben die Mammutaufgabe für das Menschengeschlecht.

Bevor ich den Faden verliere stelle ich dies mal in eine chronologische Menschheitreihenfolge:
Agrarrevolution
Industrielle Revolution
Digitale Revolution
"Astronomische Revolution"

Mit diesem Zündstoff wünsche ich viel Spass beim Debattieren.
 

Bynaus

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Also kurz um im Jahr 2634 ist die weitere Terraformung des Mars möglicherweise Routine.

So wie wir heute Ferien auf dem Mond machen und in atombetriebenen Autos herumfahren? :)

Wie mac habe ich Zweifel daran, dass wir den Mars jemals zu einer zweiten Erde umformen können - und erst recht, dass diese ein stabiles, selbsterhaltendes Klima hätte. Zudem sehe ich einen wichtigen wirtschaftlichen Aspekt, der die Besiedlung des Mars verhindern dürfte: es gibt da schlicht nichts zu holen. Der Mars hat, im Gegensatz zum Mond und den Asteroiden (erdnah und im Gürtel), ausser seiner relativen Abgeschiedenheit und dem schieren "Platz" keinerlei nützliche Ressourcen, die man in die Wirtschaftssphäre der Erde einbeziehen könnte. Abgeschiedenheit und Platz mögen für ein paar wenige Aussteiger attraktiv sein, aber diese Güter kann man nicht exportieren. Jegliche Siedlungen auf dem Mars müssten also selbstversorgend sein (was angesichts der hohen Technologie, die für das langfristige Überleben an der Marsoberfäche nötig sein dürfte, schwierig zu realisieren sein wird) oder aber sie sind abhängig von Importen. Da sie diese Importe nicht oder kaum bezahlen können (sie haben ja kein entsprechendes Exportgut - höchstens evtl. Einnahmen aus dem Tourismus?), sind sie gewissermassen auf den Goodwill der irdischen Wirtschaftssphäre angewiesen. Ich sehe also Forschungsstationen, mlitärische Aussenposten mit rein symbolischer Bedeutung, und eine kleine Tourismusbranche. Ganz ähnlich wie in der Antarktis.

Ganz anders sieht das beim Bau von Habitaten aus: damit meint mac (soviel ich weiss) nicht Kuppelstädte auf dem Mars, sondern bewohnte, rotierende Raumstationen im All, deren Umgebungen spezifisch für menschliche Bedürfnisse entworfen wurden. Solche Habitate (oder Orbitale, wie ich sie in Anlehnung an Ian Banks meistens nenne) hätten enorme Vorteile gegenüber Planetenoberflächen: Einfacher Zugang zu Ressourcen (Asteroiden), erdähnliche Umgebung und Gravitation, Schutz vor Strahlung etc. Wenn ihre Konstruktion erst mal im grossen Stil angelaufen ist, könnte die ganze menschliche Zivilisation dorthin umziehen, um sich diese Vorteile - sogar gegenüber der Erdoberfläche, was den Zugang zu Asteroidenressourcen angeht - zu sichern.
 

entreri73

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Hallo zusammen,

in meinen Augen kommen vor der von Dir angesprochenen "Astronomischen Revolution" noch mind. 2 andere "Revulotionen" (vielleicht sollte man das "R" weglassen ?).
Ich zäum das Pferd mal von hinten auf:
Wie Du ja schon gesagt hast, bedürfte das Terraforming eines anderen Himmelskörpers enorme Ressourcen jeglicher Art, die durch einzelne Staaten wohl kaum schaffbar wären (geschweige denn von einzelnen Industrien).
Ergo müssten wir weltweit die Ressourcen für so ein Vorhaben bündeln.
Eine entsprechend geeinte Staatengemeinschaft die das erreichen könnte, existiert de facto (noch) nicht.
Vorraussetzung wäre also eine "Soziale (R)Evolution", die als Ergebnis eine mehr oder weniger allumfassende Weltregierung zur Folge hätte.
Diese wiederum ist mindestens solange undurchführbar (rein ideologische Aspekte klammere ich mal aus), wie der Zugang zu essentiellen Bedürfnissen einem starken Gefälle unterliegt. Auf gut deutsch: Solange wir noch erste, zweite und dritte Welt haben, wird das schonmal gar nichts. Also brauchen wir vor der sozialen Evolution noch die "Ressourcen-Evolution". Möglicherweise kommen diese beiden Evolutionen auch in umgekehrter Reihenfolge.

Ich persönlich bin pessimistisch, dass wir diese beiden bis 2634 beendet haben werden. Die 'Förderation der Planeten' unter Führung der Menschen muss also wohl mangels "emotionaler Reife" und mangels Ressourcenmanagemant noch länger warten, selbst wenn Cochran vorher den Warp-Antrieb erfinden sollte :)

VG
Entreri
 
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