Kirche und Schuld

Alex74

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Abgesehen von der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung muß man heute jedem einzelnen Hooligan, Zuhälter, Mädchenhändler oder Mafiosi die persönliche Beteiligung und Schuld nachweisen.
Ja, und zwischen Tätern und Mitläufern zu unterscheiden ist auch richtig so.
Es ist ein riesiger Unterschied, ob jemand aus Not eine Straftat begeht oder weil er einfach Lust dazu hat.
Schuld läßt sich nicht kollektivieren, niemals. Unsere Gesetzgebung bietet da eine einzige Möglichkeit: nämlich die Mitgliedschaft in einer als staatsgefährdend eingestuften, verbotenen Organisation als Tatbestand zu handhaben.

Darum möchte ich noch hinzu fügen, daß in der Bibel keine Rede von Folter, Körperverletzung und Vergewaltigung ist.
Das ist so nicht richtig.
"Auge um Auge, Zahn um Zahn" - also Recht nach Rache - ist ein nach unserem heutigen Verständnis unzulässiges Verfahren da jede Tat einzeln als solche bewertet werden muß, eine Tat aus Rache also einer neuen Körperverletzung gleich kommt.
Und das, was unser allerbester ach-so-himmlischer Oberchef mit Hiob so anstellt (weil er sich vom Teufel selbst auf ein Glücksspiel verleiten läßt *LOL*) würde ich durchaus als Folter bezeichnen. Vom Mord an seinen Verwandten mal ganz abzusehen. Achja, wo wir schon dabei sind...die Sintflut würde ich als brutalen Genozid bezeichnen. Und warum das alles? Weil er selbst geschlampt hat bei der Herstellung des Menschen.
Da waren auch noch andere Passagen, aber ich bin nicht so bibelfest und müßte erstmal noch nachsehen für weitere Horrorstorys.

Daher: die Bibel ist nicht weniger brutal als der Koran oder irgendein anderes antikes Geschreibsel. Nur hat die Bibel mit heutiger Schuld der Kirche rein gar nichts zu tun, es sei denn die Kirche würde das als Basis jeglicher Justiz sehen. Tut sie heute aber nicht mehr (worauf man fragen könnte wieso denn nicht, wenns doch die heilige Schrift ist...)

Gruß Alex
 
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Bernhard

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Der Heilige Stuhl....ja so einen hatte ich auch neulich dank Norovirus. :D
Hallo Alex,

solche Spitzen finde ich ziemlich grenzwertig. Du stößt damit nicht gerade wenige potentielle Leser vor den Kopf. In einer Gesellschaft mit Religionsfreiheit sollte man auf solche Bemerkungen eigentlich verzichten können.
 
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galileo2609

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Hallo Bernhard,

ich würde dich bitten, über das Verhältnis von Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit mal etwas intensiver nachzudenken. Dein Post erinnert mich dabei an eine private Unterhaltung mit dem Chef hier von dem Ganzen wg. 'Wertevorstellung'-Thread. Ich hatte nicht damit gerechnet, so schnell bestätigt zu werden.

Grüsse galileo2609
 

ralfkannenberg

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ich würde dich bitten, über das Verhältnis von Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit mal etwas intensiver nachzudenken.
Hallo Galileo,

ok: ich persönlich bin der Meinung, dass man auch in einer Gesellschaft mit Meinungsfreiheit auf solche Bemerkungen eigentlich verzichten kann.

Und zwar unabhängig davon, ob es sich um Religionen, um eine politische Position, um die Bewunderung für einen Popstar, um die Fans eines Fussballvereines oder ähnliches handelt.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

galileo2609

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Hallo Ralf,
ok: ich persönlich bin der Meinung, dass man auch in einer Gesellschaft mit Meinungsfreiheit auf solche Bemerkungen eigentlich verzichten kann.
können kann man schon, müssen muss man nicht. Da wir uns hier noch auf dem Level der gegenseitigen Bitten bewegen, passt ja auch noch alles. Oder?

Grüsse galileo2609
 

Schmidts Katze

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Hallo Bernhard,

In einer Gesellschaft mit Religionsfreiheit sollte man auf solche Bemerkungen eigentlich verzichten können.

in einer Gesellschaft mit Meinungsfreiheit muss man auf solche Bemerkungen aber nicht verzichten, und ich denke, als Ungläubiger oder auch als Moslem braucht man bei uns ein deutlich dickeres Fell, wie als Katholik.

Ausserdem solltest du bedenken, daß die Meinungs- und Religionsfreiheit, auf die wohl keiner von uns mehr verzichten möchte, gegen heftigen Widerstand der katholischen Kirche erkämpft werden mussten.

Grüße
SK

PS: Jetzt hab ich's geschrieben, jetzt schick ich's auch ab.
 

ralfkannenberg

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in einer Gesellschaft mit Meinungsfreiheit muss man auf solche Bemerkungen aber nicht verzichten, und ich denke, als Ungläubiger oder auch als Moslem braucht man bei uns ein deutlich dickeres Fell, wie als Katholik.
Hallo Schmidts Katze,

als Ungläubiger braucht man heutzutage kein dickes Fell mehr, aber als friedlicher Moslem - leider - schon.

Unabhängig davon frage ich mich, warum man sich nicht so verhalten kann, dass niemand ein "dickes Fell" benötigt.


Ausserdem solltest du bedenken, daß die Meinungs- und Religionsfreiheit, auf die wohl keiner von uns mehr verzichten möchte, gegen heftigen Widerstand der katholischen Kirche erkämpft werden mussten.
Vor allem zweiteres; an der Einschränkung der Meinungsfreiheit sind eigentlich eher undemokratisch gewählte Machthaber - in der Vergangenheit leider in Personalunion mit Vertretern meines Glaubens - interessiert.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Schmidts Katze

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als Ungläubiger braucht man heutzutage kein dickes Fell mehr, aber als friedlicher Moslem - leider - schon.

Hallo Ralf,

bei den Moslems sind wir uns wohl einig.
Wenn es bei uns in D Volksabstimmungen gäbe, würden Minarette wohl auch verboten.

Aber ich denke jetzt an die Buswerbeaktion zurück.
"Jesus loves you" kann überall plakatiert werden, aber "Es gibt wahrscheinlich keinen Gott"?
Auf keinen Fall.
Warum nicht? Wir sind den Gläubigen gleichgestellt!

Grüße
SK
 

Bernhard

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ich würde dich bitten, über das Verhältnis von Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit mal etwas intensiver nachzudenken.
Hallo Galileo,

mit Grübeln kommt man leider nicht weiter. Es liegt damit an den Teilnehmern oder auch an Dir hier etwas spezifischere Informationen darüber zu liefern, was im Sinne des Presserechts in Ordnung oder nicht mehr in Ordnung ist. Ich bin auf diesem Gebiet kein Experte und distanziere mich deswegen einfach von Aussagen, deren Auffassung ich nicht teile.

Was der Unterschied zwischen Meinungs- und Religionsfreiheit ist, ist mir (denke ich) schon klar.

Dein Post erinnert mich dabei an eine private Unterhaltung mit dem Chef hier von dem Ganzen wg. 'Wertevorstellung'-Thread.
Wer soll dieser Chef sein? Ich stehe da grad auf dem Schlauch.
Gruß
 
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oldphys

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...Vor allem zweiteres; an der Einschränkung der Meinungsfreiheit sind eigentlich eher undemokratisch gewählte Machthaber - in der Vergangenheit leider in Personalunion mit Vertretern meines Glaubens - interessiert...
sorry, das ich das als in der DDR aufgewachsener fragen muss; denn ich kann mich an kein demokratisches Verhalten der Machthaber in diesem ehemaligen Konstrukt erinnern und aus meiner Sicht hat zumindest die katholische Kirche innerhalb der DDR den Machthabern noch am meisten "Paroli geboten"!
In der von euch aufgebauten Demokratie nach dem 2ndWW kann ich den oben zitierten Satz nicht ganz nachvollziehen oder verstehe ihn einfach nur falsch.
Übrigens hat die evangelische Kirche aus meiner Sicht in der DDR eine weitaus kläglichere Rolle gespielt, als die katholische. Ich glaube auch, dass
hier im Osten konfessionsunabhängig weitaus "dickere Felle" vonnöten waren, als sie bei euch jemals gebraucht wurden!
op
 

Schmidts Katze

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Hallo op,

ich habe da einen etwas weiteren Zeitrahmen im Blick, beginnend in der Renaissance z.B. mit Giordano Bruno über Feuerbach, Marx oder Heine bis in die Gegenwart.

Grüße
SK
 

oldphys

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...ich habe da einen etwas weiteren Zeitrahmen im Blick, beginnend in der Renaissance z.B. mit Giordano Bruno über Feuerbach, Marx oder Heine bis in die Gegenwart...
...ohne gefragt worden zu sein, hast Du ja absolut stringente Antworten parat und scheinst ja der Überflieger schlechthin hier zu sein! In Deiner Aufzählung fehlen mir nur noch ein paar Prominente aus der damaligen Unterhaltungsszene wie z.B. der "Rattenfänger von Hameln" oder "Till Eulenspiegel".
Man könnte denken, dass Du glaubst, wir hätten im Osten vor der Wiedervereinigung alle nur Däumchen gedreht!
Mach einfach weiter so und Dein Barometer findet automatisch das Level, das zu Dir gehört?

op
 

Monod

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@ oldphys:

Als ebenfalls in der DDR Aufgewachsener möchte ich anmerken, dass mir die katholische Kirche im Vergleich zur evangelischen Kirche eher systemangepasst erschien. Zumindest was die Offene Arbeit betrifft, in dessen Rahmen oppositionelle Gruppen entstehen und sich profilieren konnten, war die evangelische Kirche entschieden aktiver. Aus den Reihen der katholischen Kirche waren bis in die Wendezeit hinein so gut wie keine kritischen Töne zu vernehmen, während evangelische Pfarrer bereits in den 1970er Jahren aktiv zu werden begannen.

Das ist zumindest mein Eindruck, der mir in der Erinnerung haften geblieben ist, und den ich in der Folgezeit in mehreren Buchveröffentlichungen bestätigt sah (z.B. "Aktion Störenfried" von Werner Rüddenklau) und auch aus der Perspektive des MfS so gesehen wurde ("Ich liebe euch doch alle" - herausgegeben von Armin Mitter und Stefan Wolle; ebenso von beiden Autoren das Buch "Untergang auf Raten", das auf der Auswertung von verschiedenen Quellen systemnaher und systemoppositioneller Herkunft beruht). Von daher kann ich Deine Einschätzung, dass die evangelische Kirche in der DDR eine weitaus kläglichere Rolle gespielt hätte als die katholische, aus meiner Sicht nicht teilen. Hast Du irgendwelche Quellen, die Deine Sicht bestätigen? Da ich mich für die Geschichte meines "Heimatlandes" interessiere, bin ich für jeden neuen Input dankbar.
 
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