Elemententstehung: Neutronensterne als Elementschmiede

astronews.com Redaktion

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Die Produktionsstätten für die schwersten chemischen Elemente im Universum wie Blei oder Gold dürften gefunden sein - verschmelzende Neutronensterne. Wissenschaftler aus Deutschland und Belgien konnten jetzt mit Hilfe von detaillierten numerischen Simulationen zeigen, dass die relevanten Reaktionen tatsächlich dort ablaufen und die Elemente in den beobachteten Häufigkeiten entstehen. (8. September 2011)

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Bernhard

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Hallo Tom,

ich könnte mir vorstellen, dass beim Zusammenstoß der Neutronensternkrusten soviel potentielle Energie vorhanden ist, dass ein Teil davon ausreicht, um Teile der Krusten auf die Fluchtgeschwindigkeit zu beschleunigen. Sicher spielen dabei aber auch die Lagen der beiden Rotationsachsen relativ zur Rotationsachse des Gesamtsystems und die Magnetfelder der beiden Neutronensterne eine gewisse Rolle. Die Details dazu müsste man wohl der Simulation selbst entnehmen.
Gruß

EDIT: Zusätzlich fallen mir auch fly-by-Effekte und Effekte bei der elastischen Streuung mit stark unterschiedlich schweren Massen ein: http://www.dur.ac.uk/bob.johnson/SL/1.html
Bob Johnson schrieb:
Identical physics operates when you throw a light elastic tennis ball at 10km/hr towards the front of a heavy truck which is oncoming at 80km/hr. The truck's progress is unaffected (momentum, mass ratio) and the relative speed of 90km/hr is reversed (energy). The ball gets a terrific boost and comes back to you at 170km/hr.
Genau so könnten Bruchstücke der Kruste beim Zusammenprall mit dem anderen Neutronenstern auf Geschwindigkeiten größer der Fluchtgeschwindigkeit beschleunigt werden.
 
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Chrischan

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Moin Tom,
wie geben die Neutronensterne die schweren Elemente wieder frei?
im Astronews Artikel steht noch
"Durch Gezeiten- und Druckkräfte werden innerhalb von tausendstel Sekunden nach der Verschmelzung der Neutronensterne einige Jupitermassen extrem heißer Materie ausgestoßen", erklärt Andreas Bauswein, der die Simulationen am MPA durchführte.

Gruß,
Christian
 

Ned Flanders

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Trotzdem strange!

Ein Neutronenstern ist ja nichts was Elemente wieder freigeben würde, zumal die Entstehung eines stelaren schwarzes Loch bei der Verschmelzung zweier Neutronensterne auch nicht unwahrscheinlich ist. Schon bei einem einfachen Neutronenstern beträgt die Fluchtgeschwindigkeit grob 1/3 c. Woher stammt denn die Energie "mehrere Jupitermassen" auf 1/3 c zu beschleunigen. Außerdem, selbst in unserem System sind schwere Elemente nicht unüblich. Ein stellares schwarzes Loch oder ein Neutronenstern ist aber in keiner näheren Distanz vorhanden die es erlauben würde das der Auswurf noch konzentriert genug sei das er relevant zur Entstehung des Sonnensystems beigetragen hätte.

Also alles in allem sehr theoretisch und für ein reines Rechenmodell wenig überraschend wie ich finde.
 

Bynaus

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Woher stammt denn die Energie "mehrere Jupitermassen" auf 1/3 c zu beschleunigen.

Aus der enormen Energie, die beim Zusammenstoss oder Kollaps von so massiven Objekten wie Neutronensternen frei wird.

Außerdem, selbst in unserem System sind schwere Elemente nicht unüblich. Ein stellares schwarzes Loch oder ein Neutronenstern ist aber in keiner näheren Distanz vorhanden die es erlauben würde das der Auswurf noch konzentriert genug sei das er relevant zur Entstehung des Sonnensystems beigetragen hätte.

Es ist auch nicht nötig, dass in unserem System ein Neutronenstern zugegen sein muss. Du kannst dir die interstellaren Gaswolken, aus denen Sterne wie die Sonne entstehen, wie eine riesige Wasserstoff-Suppe vorstellen, die von vielen verschiedenen "Köchen" (Supernovae, Riesensterne oder eben Neutronensterne) mit schweren Metallen gewürzt und durch Turbulenzen (Wolkenkollisionen, Aufheizung durch heisse Sterne und Supernovae, Kollaps...) ständig wild gemischt wird. Die Unterschiede, die in sich bildenden "Klumpen" (neue Sterne mit ihren Planeten) dieser Suppe bilden, sind in der Regel minim, können sich aber von Sternentstehungsgebiet zu Sternentstehungsgebiet unterscheiden.
 
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