Dopplereffekt oder "Was kommt nach der Radioastronomie?"

Hirschi

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Hallo :)
Auf diese Frage bin ich ursprünglich durch eine andere Frage gekommen: Wohin "dopplern" eigentlich die Strahlungen weit entfernter Objekte, die schon am Rand des elektromagnetischen Spektrums liegen?
Dazu zwei konkrete Probleme: 1. Wenn der Jet eines Quasars oder eines GRB mit fast c auf uns zuschießt, wohin soll sich denn die Gammastrahlung noch blauverschieben?
2. Der umgekehrte Fall. Da Sterne/Galaxien ja auch unbestreitlich im Infraroten strahlen, wird diese ja auch rotverschoben, je weiter entfernt, desto mehr. Kommt diese Strahlung bei uns als Radiostrahlung an? Werden aus weit entfernten Radioquellen im astronomischen Sinne irgendwann "Stromquellen" ;) ?
Nun haben wir ja verschiedene Radio-Observatorien weltweit am Laufen. Wiki sagt dazu, dass man bisher bis hinunter zu 30m Wellenlänge, also 10MHz, beobachten kann.
Meine Fragen dazu:
Macht es Sinn (technisch und astronomisch), noch weiter im Spektrum herunter zu gehen? Der Laie (ich) könnte argumentieren, dass erstens durch die steigende Rotverschiebung mit Entfernung und zweitens durch den Effekt, dass sich elektromagnetische Wellen, je länger sie werden immer weniger absorbiert/gestreut/was auch immer werden, noch weiter an die Grenze von 13,7 Milliarden Lichtjahren schauen könnte.
Was würde man sehen, wenn man im Kilohertz-Bereich schauen würde?
Ist das technisch überhaupt möglich oder zieht uns Lamda/2 einen Strich durch die Rechnung? Bei Schüsseln vorstellbar, aber man könnte ja auch ein Areal, salopp gesagt, mit Drähten als Antenne bespannen.
Wenn meine Fragen nach dem Sinn bejaht wurden, gibt es dann schon Pläne diesbezüglich?

Grüße
Hirschi
 

Ich

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Wohin "dopplern" eigentlich die Strahlungen weit entfernter Objekte, die schon am Rand des elektromagnetischen Spektrums liegen?
Das Spektrum hat keinen Rand. Radio bleibt Radio und Gamma bleibt Gamma, egal wie extrem die Wellenlänge wird.
Da Sterne/Galaxien ja auch unbestreitlich im Infraroten strahlen, wird diese ja auch rotverschoben, je weiter entfernt, desto mehr. Kommt diese Strahlung bei uns als Radiostrahlung an?
Nein, schlimmstenfalls extremes Infrarot bzw. Terahertz-Strahlung. Das Universum wird unglaublich lagweilig lange bevor sichtbares Licht in den Radiobereich verschoben wäre, damals gab es einfach noch keine Sterne. Sogar der CMB ist noch im Mikrowellenbereich, drum heißt er so.

Ob Astronomie bei noch größeren Wellenlängen einen Sinn hätte weiß ich nicht. Man kriegt auf Erden keine Winkelauflösung mehr hin, es ist wahrscheinlich jede Wellenlänge verseucht durch irgendwelche Störquellen, und ob's überhaupt was interessantes zu sehen gäbe weiß ich auch nicht.
 
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Hirschi

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Danke Ich.
Ja, in der Tat, der CMB als älteste Strahlung ist mir gar nicht in den Sinn gekommen. Also ist langwelliges Infrarot, wie bei diesem Quasar in 12,9 Mrd LJ absolut ausreichend um 1. bis an den Rand des Sichtbaren und 2. in ausreichender "Schärfe" sehen zu können. Also kann ich mir das so vorstellen: Licht bleibt Licht (wenn auch sehr langwellig) und Radiostrahlung bleibt Radiostrahlung in unserer r=13,7 Mrd LJ Bubble? Theoretisch könnte man mit Radiodetektion weiter schauen, aber das Bild würde immer verwaschener werden?

Grüße
Hirschi
 

Ich

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Also kann ich mir das so vorstellen: Licht bleibt Licht (wenn auch sehr langwellig) und Radiostrahlung bleibt Radiostrahlung in unserer r=13,7 Mrd LJ Bubble?
Das beobachtbare Universum reicht per definitionem bis zu unendlichen Rotverschiebungen. Es stellt sich bloß die Frage, was es da zu beobachten gibt: die ersten Sterne erntstanden vielleicht bei z=20 (eher weniger), davor war da ein relativ konturloses Gas. Das bei z=1089 auch noch komplett undurchsichtig wird.
Also: du könntes theoretisch schon noch weiter schauen, es gibt da bloß nichts zu sehen.
 

SRMeister

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In dem Zusammenhang muss aber unbedingt das LOFAR genannt werden:

LOFAR

PS:
Spaß bei Seite. Das LOFAR operiert zwischen 10 und 240 Mhz und hat eine ausgezeichnete Auflösung. Ich denke auch das Square Kilometre Array wird in der Hinsicht interessant sein.
Es gibt also in diesen Frequenzbereichen schon was zu beobachten, wenn auch keine rotverschobenen Objekte.
Macht es Sinn (technisch und astronomisch), noch weiter im Spektrum herunter zu gehen?
kann also mit JA beantwortet werden ;)

Edit: muss meine Aussage etwas korrigieren. Anscheinend sollen doch Ereignisse kurz nach dem Urknall beobachtet werden, somit rotverschobene Objekte. Was ist damit gemeint?
Wikipedia;LOFAR schrieb:
Dieses größte Radioteleskop der Welt, das weite Blicke in den Weltraum und Erkenntnisse aus der Zeit kurz nach dem Urknall liefern soll, ist im Juni 2010 eingeweiht worden
 
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