Astrobiologie: Leben, wie wir es nicht kennen

ZA RA

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Arsen und Spitzenhäubchen, sozusagen. :)

http://www.zshare.net/image/8340048291a4c3cf/
und so könnts laut Sun aussehen!? :rolleyes:
Ihr Müsst leider ein paar Sek. warten um das Bild zu sehen

Vollkommen neu ist dann doch, dass weil es Leben auf der Erde gibt,
dies deswegen auch im Weltraum anzunehmen ist? Das ist neu!

Grüsse
z
 
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MGZ

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Arsen-Leben wäre deshalb spektakulär, weil Leben auf der Erde eigentlich entscheidend auf Phosphor angewiesen ist. Es ist in der DNA und im Adenosintriphosphat, dem wichtigsten Energieträger aller Zellen, enthalten. Wenn eine Lebensform alles Phosphat durch Arsen ersetzt hat, dann besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie unabhängig von allen anderen Lebewesen entstanden ist. Zwar nicht unbedingt außerhalb der Erde, aber das bedeutet, dass Leben mindestens zweimal unabhängig entstanden ist.
 

ZA RA

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Hallo MGZ,

Danke für Deine Erläuterung.
Trotzdem wäre das beobachtete Leben, in dem Falle, wieder mal nur von der Erde. Das meinte ich.

Das Leben in vers. Formen auftauchen kann ist insofern schon lange klar.
Nun kommt noch die Arsenbasis hinzu, die Liste wird also nur ein Stück länger.
Wenn das alles ist!? :(

Grüsse
z
 

MGZ

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Das Leben in vers. Formen auftauchen kann ist insofern schon lange klar.
Nun kommt noch die Arsenbasis hinzu, die Liste wird also nur ein Stück länger.
Wenn das alles ist!? :(

Es steht aber immer noch die These im Raum, dass das Leben auf einen unglaublichen Zufall begründet, bei dem eine einzige Urzelle spontan entstanden ist. So, als würden die Scherben einer zerbrochenen Tasse sich wieder zusammenfügen und hochschweben, bis auf dem Tisch wieder eine Tasse steht. Wenn man darlegen könnte, dass es wahrscheinlich mindestens zwei Urzellen gab, dann wäre dieses Szenario widerlegt.

Andererseits kann man natürlich auch argumentieren, dass das Leben im Universum und auf der Erde nicht wesentlich früher hätte entstehen können. Die Tatsache, dass es bei der ersten Gelegenheit entstanden ist, deutet nicht grade auf einen Zufall hin.
 

Bynaus

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MGZ schrieb:
Wenn eine Lebensform alles Phosphat durch Arsen ersetzt hat, dann besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie unabhängig von allen anderen Lebewesen entstanden ist.

Das glaube ich nicht. Es könnte einfach eine Anpassung sein, v.a., wenn sonst alles genau gleich ist, inkl DNA-Basenpaare, verwendete Aminosäuren und Linksdrehung der DNA. Phosphor und Arsen sind sich chemisch relativ ähnlich, sind in der Periodentafel direkt untereinander.

Ich denke, das ist eine Anpassung, und zwar eine, die spezifisch an diesem Ort entstanden ist.

Die Tatsache, dass es bei der ersten Gelegenheit entstanden ist, deutet nicht grade auf einen Zufall hin.

Das ist so, aber man könnte auch anders argumentieren. Angesichts dessen, dass der Mensch relativ spät in der lebensfreundlichen Zeit der Erde aufgetaucht ist, scheint das Hervorbringen von Beobachtern keine besonders häufige Entwicklung zu sein. Die Zeitspanne zwischen der Entstehung des Lebens und dem Auftreten des Menschen "sollte" also möglichst gross sein. Da die Lebensdauer sowohl des Planeten als auch seines Sterns begrenzt ist, dürfte die Entstehung von Beobachtern auf Planeten, auf denen das Leben schon sehr früh beginnt, bevorzugt sein.

In einem Beispiel konkretisiert: Einige Leute sollen mit 10 Würfeln 10 gleiche Zahlen würfeln, haben dafür aber höchstens drei Stunden Zeit. Sie dürfen jederzeit anfangen, also z.B. auch erst nach einer Stunde.

Wenn wir uns nun die (wenigen) Sieger anschauen, dann wird es unter den Siegern viel häufiger solche haben, die gleich nach Beginn der drei Stunden mit Würfeln losgelegt haben, als solche, die erst nach einer, zwei Stunden damit begonnen haben.
 

prim_ass

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Arsenbasierendes Leben

Habe mal ein bischen recherchiert und dabei folgendes herausgefunden:

Bereits 2008 hatten Forscher im den Boden des Mono Lake einen bedeckenden und bunt schillernden Biofilm von Purpur- und Cyanobakterien entdeckt, die eine bislang unbekannte Form der Photosynthese mit Hilfe von Arsen verwenden: Alleine durch die Zugabe von Arsen gedeihen diese auch ohne Licht und mit Licht können sie Arsen-III-Verbindungen zu Arsen-V oxidieren. Bislang waren lediglich Arsen-V-produzierende Bakterien bekannt, die zu diesem Vorgang Sauerstoff benötigten. In den Quellen und warmen Tümpeln des Mono Lakes ist dieser jedoch nicht vorhanden. Das ganze war also schon 2008 bekannt. Das heißt, die NASA Wissernschaftler müssen noch eins drauf setzen, wenn sie heute vor die Presse treten und uns etwas von arsenbasierende Lebensformen berichten...!
 

ZA RA

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Nasa explored a thousends of years old Lake on Earth and find........ Life!
Amazing!

Ps:..trotzdem spannend.
 
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prim_ass

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Wirklich stark:

Also es wurde entdeckt, dass das Zucker-Phosphat-Rückgrat in Mikroben des Mono Lakes durch ein Rückgrat mit Arsen statt Phosphat substituiert ist.

Der Aufbau von DNS und RNS ist damit ein anderer. Ferner habe ich verstanden, dass es sein kann, dass noch weitere Komponenten in den Mikroben anders aufgebaut sein könnten, als bisher in den üblichen bekannt, aber dazu muss es noch weitere Untersuchungen geben.

Ferner habe ich jetzt nicht mitbekommen, ob auch die Phospholipide der Zellmembran ersetzt sind.

Die Entdeckung ist aber schon so als ein sehr wichtiger Durchbruch anzusehen...

Die Hauptautorin hat bei den Nachfragen wohl ein weiteres Paper für etwa Februar angekündigt, wo noch mehr Resultate gezeigt werden...

Ach ja: Mit dem Titan hat das aber erst einmal nichts zu tun, denke ich.
 
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FUNtastic

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Die Frage ob solcherlei Leben unter den dort gegebenen Bedingungen entstehen kann bleibt doch aber unbeantwortet. Es ist doch sicher viel wahrscheinlicher, dass es sich "nur" um eine Mutation handelt, oder habe ich da etwas falsch verstanden?
Dass Leben auf der Erde anscheinend auch die kleinste Nische besetzt ist ja bereits gemeinhin bekannt, ob Leben jedoch auch überall dort entstehen kann, muss doch aber stark bezweifelt werden. Ok, diese Entdeckung ist schon ein anderes "Kaliber".

Mich würde die Meinung der hier im Forum angemeldeten Experten zum Thema interessieren. Es wäre schön etwas von Mahanada oder Monod zu dieser Entdeckung zu lesen.

gespannte Grüße
FUNtastic
 
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ZA RA

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Hallo Funtastic,

ich schliesse mich gerne Deinem Anliegen an, beide vorgeschlagene User können imho wichtiges zum Thema beitragen. Ich fand zb. auch die alg. Ausführungen von Monod, bisher äusserst fundiert.

@ Zum Thema möchte ich noch folg. loswerden.
Natürlich freue ich mich über jede neue Erkenntniss.
Ich habe jedoch eine sehr kritische Haltung im Bezug des Umganges mit solchen Daten. Die ca. 2 Jahre der Untersuchung alleine durch Nasa-Wissenschaftler halte ich für übertrieben. Man hätte andere Teams weltweit schon lange mit einbeziehen können. Die heutige Datenlage um Arsenbasierte DNA-Bindungen wäre somit wahrs. umfangreicher und gesicherter. Mir kam das ganze mehr wie ein horten von Information vor, dessen Sinn und Zweck inkl. dem Stil der Vorankündigung, imho eher einem Merchandising als einem wissenschaftlichen Anliegen/Vorgehen glich.

Grüsse
z
 

prim_ass

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Man kann die Bedeutung dieser Entdeckung gar nicht überschätzen.

Hier mal ein Artikel aus wissenschaft.de dazu:

Revolutionäre Entdeckung

Mir wurde die Bedeutung auch erst so richtig bewusst, als ich meiner Tochter, die Medizin studiert, von der Phosphat-Substituierung durch Arsenat in einer Mikrobe berichtete und sie extrem skeptisch reagierte, weil ein Arsenat-Rückgrat zu instabil wäre. Es muss also noch weit mehr anders in diesem Bakterium sein, als jetzt schon herausgefunden!!!
 

Monod

Registriertes Mitglied
@ all:

Ich habe mir noch einmal die Presseveröffentlichung durchgelesen. Es konnte gezeigt werden, dass das Bakterium, das zu den Gammaproteobakterien gehört, schrittweise Phosphor durch Arsen ersetzt. Dass das gelingen kann, ist in erster Linie eine Leistung der daran beteiligten Enzyme, die - anderenfalls wäre eine taxonomische Einordnung nicht möglich - über den gleichen genetischen Code verschlüsselt sind wie die übrigen Lebewesen. Folglich handelt es sich hierbei definitiv NICHT um eine andere Lebensform, sondern um eine Form der Anpassung ÜBLICHER Lebensformen an Phosphormangel bei Präsenz des chemisch ähnlichen Arsens. Wie aus der Pressemitteilung hervorgeht, wurde sukzessive unter Laborbedingungen Phosphor entzogen und dafür Arsen der Nährlösung zugefügt. Da die Stoffwechselwege eine Substitution zuließen, ist der Schluss naheliegend, dass am Ende auch die Nukleotide des Genoms über Arsenat-Zucker-Ketten rekonstituiert wurden. Fraglich ist nun, ob die Wildtypen aus dem Mono-Lake ebenfalls eine komplette Substitution aufweisen oder ob dies nur unter Laborbedingungen geschah. In jedem Fall zeigt sich, dass hier eine bislang nicht aufgetretene Adaptationsleistung entdeckt wurde - nicht aber eine Lebensform, die dafür Anlass gäbe, dass sämtliche Lehrbücher umgeschrieben werden müssten. Trotzdem: Interessant ist es allemal. Der Bezug zur Astrobiologie ist wie üblich mal wieder übertrieben, um die Meldung medienwirksam zu platzieren.

Monod
 

astronews.com Redaktion

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Amerikanische Forscher haben ein Bakterium entdeckt, das sich von allen anderen bislang bekannten irdischen Lebensformen unterscheidet: Es kann statt Phosphor hochgiftiges Arsen für den Stoffwechsel verwenden und es sogar in sein Erbgut einbauen. Der Fund hat nach Ansicht der Wissenschaftler weitreichende Konsequenzen für die Suche nach außerirdischen Leben. (3. Dezember 2010)

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FUNtastic

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Herzlichen Dank für Deinen Beitrag, Monod!
Meine laienhafte Vermutung wurde also durch Deine klare Aussage bestätigt.

Grüße
FUNtastic
 
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