Hi Alex74
Du hast eigentlich schon alles Wesentliche herausgearbeitet was für die Frage wichtig ist. Die Prinzipielle Grenze der Machbarkeit ist zum Einen die Physik und zum Anderen die maximal zur Verfügung stehenden Ressourcen. Letzteres verstehe ich als die Gesamtheit der Energie der Sonne sowie die Masse der bergbaulich erschließbaren Materie im Sonnensystem.
Dies sind harte Grenzen, die prinzipiell nicht überschritten werden können, zumindest nicht in den nächsten 1000 Jahren, was die Ressourcen betrifft. Alles andere bestimmt der menschliche Wille und seine Präferenzen.
Und da des Menschen Wille sein Himmelreich ist, sind die individuellen Grenzen des Machbaren über ein ebenso großes Spektrum gespannt. Bynaus und ich hatten mal eine längere Diskussion über das Fermi Paradoxon, wobei er eine sehr visionäre, von Neugier und Entdeckergeist vollständig beherrschte Kultur im Auge hatte, und ich dagegen eine konservative und eher egoistisch handelnde Gesellschaft menschlicher Prägung für wahrscheinlicher und überlebensfähiger hielt.
Zur Lösung des Fermi-Paradoxons hat die Diskussion leider nicht geführt, da Bynaus sich darauf zurückiehen konnte, daß eine einzige Zivilisation seiner Prägung genügen würde um das Paradoxon auszulösen und es mir nicht gelang zu beweisen, daß das Verhalten seiner Zivilisation evolutionär inferior ist und sie deshalb untergehen muß bzw. erst gar nicht entsteht.
Deine Frage zielt jetzt aber auf die prinzipielle Machbarkeit aus Sicht der Menschheit ab. Und hier gibt es gute Erfahrungswerte, was die Bereitschaft angeht in Dinge zu investieren, die keinen oder nur geringen unmittelbaren Nutzen abwerfen. Und diese Bereitschaft lässt sich in Geld bzw. Anteil am Nationaleinkommen ausdrücken. In gewissen Grenzen fluktuiert diese Bereitschaft, gibt aber dennoch eine recht genaue Vorstellung dessen an, was heute und in absehbarer Zukunft prinzipiell jenseits der Grenze des Machbaren liegt. Dazu gehört z.B. ein Generationen-Raumschiff.
Rohstoff-Abbau jenseits der Marsbahn ist meiner Einschätzung nach ebenfalls noch weit außerhalb der Machbarkeitsgrenze. Wohingegen Rohstoffabbau auf dem Mond oder Wassergewinnung auf dem Mars zwecks Versorgung einer Marsmission bereits ernsthaft diskutiert wird. Interstellare Sonden haben wir schon auf den Weg geschickt, obwohl wir wissen, daß sie wahrscheinlich nie auf irgendeine andere Welt treffen werden.
Im Rahmen unserer technischen Möglichkeiten betreiben wir unsere Raumfahrt schon an der Obergrenze dessen, was technisch (und wissenschaftlich!) sinnvoll ist. Die wirtschaftliche Grenze ist als Barriere bis heute nicht unbedingt als Bremsklotz aufgetreten, sondern ist (noch) sinnvoller Filter für die Konkurrenz der besten Ideen.
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