Astro-Fernglas

fphuber

Registriertes Mitglied
Hallo, ich bin auf der Suche nach einem qualitativ hochwertigen Astro-Fernglas (bis ca. € 3000.- würde ich schon ausgeben). Hat jemand Erfahrungen mit Astro-Ferngläsern und konkrete Tipps auf Lager?

Danke für die Antworten.

fphuber
 

Sissy

Registriertes Mitglied
Hallo fphuber,

Hallo, ich bin auf der Suche nach einem qualitativ hochwertigen Astro-Fernglas (bis ca. € 3000.- würde ich schon ausgeben). Hat jemand Erfahrungen mit Astro-Ferngläsern und konkrete Tipps auf Lager?

ich bin mit meinem 16/70 Fujinon sehr zufrieden.

Du brauchst aber unbedingt ein Stativ, denn freihändig kann man das Teil nur kurz halten ;)

Grüße
Sissy
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
Hallo fphuber,

bei dem Budget hast du schon einige Möglichkeiten offen. Als erste Anlaufstelle empfehle ich einfach mal zwei in der Astro-Szene sehr bekannte Händler und deren Produkte:
http://www.teleskop-express.de/shop/index.php/cat/c77_Fernglaeser----Astro-----60-90mm.html
http://www.intercon-spacetec.de/produkte/kategorie/produktkategorie/grossfernglaeser/.
Beim zweiten Link findest du auch Sissys Fernglas.

Generell kann man natürlich den Himmel auch mit einem guten Feldstecher 7x50 für 300,- EUR sehr gut kennen lernen und kann das Gerät dann auch tagsüber, z.B. bei Wanderungen nutzen. Wenn du die nötige Zeit hast, besuche am besten einen Astrohändler und schau vorher durch das Glas deiner Wahl mal durch. Die Qualität der verschiedenen Gläser zeigt sich in
a) der Randschärfe des Bildes
b) der Farbreinheit des Bildes
und c) der Deckungsgleichheit der zwei Bilder
und auch für 300.- EUR und 7x50 darf man in dieser Hinsicht schon so einiges erwarten. Bei größerer Öffnung (das ist immer die zweit Zahl in mm, also 50 mm bei 7x50) steigt der Preis naturgemäß an.
Gruß
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
NACHTRAG:

du solltest dir natürlich für einen langfristigen Einstieg in die Astronomie auch noch eine gute Sternkarte zulegen. Auch da gibt es recht unterschiedliches Material und schau eventuell auch mal in die Foren, die mehr auf Amteurastronomie spezialisiert sind:
http://www.astro-foren.de
http://www.astrotreff.de
http://www.astronomie.de
Generell sind 3000.- EUR für ein Fernglas schon wirklich sehr viel und in dieser Größenordnung kaufen eigentlich eher Volkssternwarten mit Publikumsverkehr ein ;).

Wie sieht es denn aus mit Astrofotografie? Mit deinem Budget könntest du dir eine sehr schöne Anfängerausrüstung zusammenstellen lassen und hast mit Sissy auch hier im Forum eine äußerst kompetente Kontaktperson.
Gruß
 

fphuber

Registriertes Mitglied
Danke für eure Antworten

Danke für eure wertvollen Tipps:

Meine Überlegung zum Kauf eines leistungsstarken Fernglases ist folgende:

Ich möchte ein Gerät, das schnell und flexibel einsatzbereit ist und mit dem man auch zu Fuß ein paar Meter gehen kann und schon alles dabei hat (also Tubus und Stativ und Zubehör im Rucksack), ohne fünf Mal zum Auto zurückrennen zu müssen.

Fotografie interssiert mich nicht, daher brauche ich auch keine Nachführung (bzw. GoTo). Der Reiz der Beobachtung besteht für mich auch darin, Objekte selbst zu finden, einschließlich Deep Sky. Mit Laser-Sucher habe ich auch schlechte Erfahrung gemacht, da zu ungenau in der Justierung.

Also alles mechanisch, nicht allzu schwer, leistungsstark mit ansprechender Vergrößerung, wobei in Großstadtnähe eine Vergrößerung bis max. 100-fach wahrscheinlich reicht.
 

StarWolf

Registriertes Mitglied
Also alles mechanisch, nicht allzu schwer, leistungsstark mit ansprechender Vergrößerung, wobei in Großstadtnähe eine Vergrößerung bis max. 100-fach wahrscheinlich reicht.

Ich hab mir die Links mal angeguckt, aber 100-fache Vergrößerung gibts da nicht.

Wenn du dir das anguckst hats du 25-fach bei 3.000 - 10.000 €.

Vielleicht doch ein kleines Teleskop, wie die Reiseteleskope hier?

StarWolf
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
Hallo, kennst du vielleicht das "Omegon Fernglas Nightstar 20+40x100 Triplet" (http://www.astroshop.de/omegon-fern...hselbaren-okularen/p,14697#tab_bar_1_select)?
Hallo fphuber,

ich habe mal auf der Königsleitener Volkssternwarte in Österreich durch ein vergleichbares, aber noch etwas größeres Gerät durchgesehen und dabei den folgenden Eindruck erhalten:
Große Ferngläser haben den Vorteil, dass man mit beiden Augen beobachten kann, was das Beobachten sehr komfortabel und angenehm macht. Auch die Brillanz der Bilder ist bei einem Doppel-Refraktor (Fernglas) natürlich sehr schön.

Trotzdem würde ich so ein Gerät bei Deep-Sky-Beobachtungen sofort gegen einen Dobson mit 8-Zoll eintauschen, weil man damit einfach wesentlich mehr "machen" kann und es im Zweifelsfall auch für einen Dobson Bino-Aufsätze gibt, die das Beobachten an zwei Okularen gestatten. Ein Dobson ist genauso schnell aufgebaut wie ein Fernglas mit Stativ, vom Gewicht her etwas schwerer, aber er sammelt aufgrund der größeren Optik auch deutlich mehr Licht als ein großes Fernglas. Im Gegensatz zu dem Fernglas kannst du damit auch wesentlich höher vergrößern als 40 fach. Als Faustformel gilt dabei Spiegeldurchmesser in mm als höchste sinnvolle Vergrößerung. Ein 8-Zoll Dobson kann also maximal 200 fach vergrößern.

Bei dem Fernglas hast du auch bei 40 facher Vergrößerung noch ein Sehfeld von 1,5°, was für sehr viele Deep-Sky-Objekte einfach viel zu viel ist. Der bekannte Ringnebel in der Leier M57 paßt z.B. etwa 64 mal in das Sehfeld von 1,5° und erschenint deswegen sehr klein und ohne weiteren Details. Große Ferngläser sind also eher für das großflächige Wandern über den Sternhimmel geeignet. Man kann damit sehr schön große Gasnebel wie den Orionnebel M42 oder den Nordamerika-Nebel NGC 7000 oder allgemein die Milchstraße beobachten. Mir persönlich wäre das jedoch zu wenig.

Wenn du also tiefer in die Deep-Sky-Beobachtung einsteigen willst, würde ich dir viel eher zu einem Dobson, eventuell mit Bino-Aufsatz, raten. Falls du also noch unentschlossen bist, besuche am besten eine öffentliche Sternwarte und probiere dort die verschiedenen Geräte am Himmel selber mal aus. Oder frage einfach den Astrohändler deiner Wahl, ob du ein Gerät vorher mal testen und ausprobieren darfst.
MfG
 
Zuletzt bearbeitet:

Sissy

Registriertes Mitglied
Hallo Franz,

Ich möchte ein Gerät, das schnell und flexibel einsatzbereit ist und mit dem man auch zu Fuß ein paar Meter gehen kann und schon alles dabei hat (also Tubus und Stativ und Zubehör im Rucksack), ohne fünf Mal zum Auto zurückrennen zu müssen.

Wenn Du zu Fuß unterwegs bist (Rucksack + Stativ), dan würde ich Dir aus Gewichtsgründen zu einem etwas kleineren Fernglas raten.

Du mußt als Faustformel Gewicht vom Fernglas nochmal für das Stativ rechnen. Ein zu schwach dimensioniertes Stativ raubt Dir den ganzen Spaß an der Beobachtung!

Wenn Du auch Naturbeobachtungen machen möchtst, sollte es ein Fernglas mit geradem Einblick sein. :D

Beim Stativ würde ich an Deiner Stelle keinen Kugelkopf nehmen. Ein Neigekopf für Videokameras ist da praktischer. Damit kannst dann auch mal problemlos seitlich schwenken. Und stopf ne große und ne kleine Schaumstoffunterlage mit Gummibezug mit in den Rucksack. Die legst auf den Boden, dann kannst auch mal im Gras liegen und das Fernglas für Zenitbeobachtungen nutzen. :cool: ..

Der Reiz der Beobachtung besteht für mich auch darin, Objekte selbst zu finden, einschließlich Deep Sky.

In Großstadtnähe oder bei Mondlicht hast aber auf der Nordhalbkugel nicht viele erreichbare Objekte. Kalifornianebel, Nordamerikanebel und ähnliche schwache Strukturen kannst damit leider nicht beobachten. Dazu braucht es wirklich dunklen Himmel (am besten im Gebirge, Lüneburger Heide, Mittelgebirge oder Schwäbische Alb), halt weit weg von den großen Städten ...

Hier mal ne Liste, was auch schon mit meinem Fujinon prima in der Gegend um Stuttgart (sauheller Himmel!) geht:

- Orionnebel
- Andromedagalaxie
- Hantelnebel
- ca. 40 Kugel- und offene Sternhaufen

Nehm ich mein Fujinon mit auf die Schwäbische Alb und es ist ne mondlose Nacht, kommen dann je nach Jahreszeit noch M33, M81, M82, M51, Nordamerikanebel, Kalifornianebel ... dazu. :D

Ein Fernglasspaziergang durch die sommerliche Milchstraße ist echt der Hit :cool:

Sehr zu empfehlen ist auch das Buch "Atlas für Himmelsbeobachter" von Erich Karkoschka aus dem Kosmosverlag. Das paßt zusammen mit einer Rotlichttaschenlampe ebenfalls prima in den Rucksack.

Grüße
Sissy
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
Ein Fernglasspaziergang durch die sommerliche Milchstraße ist echt der Hit :cool:
dazu fallen mir gleich noch die folgenden Fernglas-Objekte ein: M17 (Schwanennebel), M8 (Lagunennebel), M20 (Trifidnebel), M16 (Adlernebel). Im Herbst und bei sehr dunklem Himmel dann den Helix-Nebel (NGC 7293) und im Winter auch den Rosettennebel (NGC 2244) (bei dunklem Himmel). Wenn man die Okulare austauschen kann, kann man eventuell auch Filter verwenden (UHC, OIII oder H-Beta).
Gruß
 
Oben