Centauri noch lohnenswert?

Kibo

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Wir haben ja jetzt so viele schöne Teleskope, sei es im Orbit als auch auf der Erde (1 sogar in einem Flugzeug). Wie klein müsste ein Planet in einer habitablen stabilen Zone sein um im nächstgelegenen Sytem (A/B/C Centauri) noch unentdeckt bleiben zu können?

Auch für Planeten ausserhalb der Eklipse?

thx für Antworten und MFG Kibo
 
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Bynaus

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Wo im System? Weit draussen, sagen wir, 100 AU und mehr, da könnten Planeten mit mehr als ein paar Jupitermassen entdeckt werden.

Anders gesagt: Alpha Centauri könnte ein komplettes Planetensystem vergleichbar mit unserem besitzen, und wir könnten es heute nicht feststellen.
 

Kibo

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Hi Bynaus,
na also ich dachte schon eher an eine habitable Zone und das wäre angesichts der schwachen Leuchtkraft relativ nahe an einem der Sterne. Die Umlaufbahn müsste natürlich auch stabil sein.

mfg
 

Bynaus

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In der bewohnbaren Zone von Alpha Cen A, B und C hat man mit heutigen Teleskopen keine Chance, erdähnliche Welten zu sehen, erst recht nicht im sichtbaren Bereich, wo der Kontrast gewaltig ist. Am "machbarsten" (dh, was bei ständiger Entwicklung der Technik am frühesten geschehen wird) ist eine direkte Abbildung im Infrarotbereich, bei Alpha Cen C (Proxima Centauri). Aber selbst das ist heute nicht machbar.
 

Kibo

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Und warum soll man dann mittels Kepler usw jetzt schon erdähnliche Planeten finden können die auch gut und gerne das Vielfache weiter weg sein können als die 3 Centauris?
 

Bynaus

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Weil Kepler nicht die Planeten direkt abbildet ("auflöst"), sondern nur den Abfall der Lichtintensität des Sterns misst, wenn der Planet davor hindurch zieht. Kepler "sieht" die Planeten selbst nicht, sondern misst nur die Minderung des Sternlichts.

Planeten im Transit vor einem der Alpha Cen Sterne könnten wir natürlich (mit Corot oder Kepler - aber die schauen nicht in die Richtung) sehen. Bei Alpha Cen C ist es (wegen der geringeren Helligkeit und der geringen Grösse des Sterns, womit sich der Transit vergleichsweise stark auswirkt) denkbar, dass wir auch erdgebunden einen Transit eines erdgrossen Planeten erkennen könnten. Bisher wurde aber nichts so entdeckt.
 

Kibo

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Ist es warscheinlich, dass Planeten um einem der 3 Sterne die gleiche Eklipse wie wir haben und somit Transitkandidaten sind?
 

Bynaus

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Bei Proxima kann man es nicht sagen, weil der Stern so extrem weit von den anderen entfernt ist und diese wohl kaum in der Hauptekliptik-Ebene des A/B-Systems umkreist, aber gerade diese Ebene ist zur Sichtlinie des Sonnensystems ziemlich stark geneigt, etwa 80°, wenn ich mich recht erinnere. Einen Planeten um A oder B würden wir also nur sehen, wenn er in einer nahezu polaren Umlaufbahn wäre, und das ist nach heutiger Auffassung doch recht unwahrscheinlich (aber gemäss neueren Beobachtungen auch nicht völlig ausgeschlossen).
 

Kibo

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Was bedeutet, wenn die da hübsche erdähnliche Planeten haben, werden wir sie höchstwarscheinlich mit unseren gängigen Nachweisverfahren nicht aufspüren können und bis wir sie wirklich sehen können, vergehen noch einige jahre und möglicherweise mehrere Generationen neuer Teleskope oder?

Das sind ja einerseits gute Nachrichten, da es so immernoch Hoffnung auf habitable Exoplaneten in relativer Nähe gibt. Andererseits müssen wir auf eine solche Entdeckung dann wohl noch einige zeit warten.

Ich verabschiede mich dann mal richtung Bett
mfg Kibo
 

Bynaus

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Ich habe jetzt nochmals nachgeschaut. Scheint so, dass ich mich getäuscht hatte - die A/B-Ebene ist gegenüber der Sichtlinie nicht so stark geneigt.

http://en.wikipedia.org/wiki/Alpha_Centauri

Trotzdem müsste die Bahn eines hypothetischen Planeten doch recht stark geneigt sein, um als Transit erkennbar zu sein. Auf der anderen Seite ist die geringe Neigung ein Segen - denn so haben wir eine Chance, auch terrestrische Planeten per Radialgeschwindigkeitsmessungen zu finden. Im Moment läuft eine langjährige Beobachtungskampagne.
 

Sissy

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Hi Kibo,

Wir haben ja jetzt so viele schöne Teleskope, sei es im Orbit als auch auf der Erde (1 sogar in einem Flugzeug). Wie klein müsste ein Planet in einer habitablen stabilen Zone sein um im nächstgelegenen Sytem (A/B/C Centauri) noch unentdeckt bleiben zu können?

Auch für Planeten ausserhalb der Eklipse?

meine Vorredner sind alle auf einen optischen Nachweis des Planeten durch ein Teleskop (Bild vom Planet und Transitmessung = Lichtabfall) eingegangen.

Es gibt aber eine weitere, ebenfalls erfolgreiche Methode, Planeten nachzuweisen: Insbesonders bei nahen Sternen kann man sehr schön deren "Taumeln" nachweisen, wenn Planeten, ein brauner Zwerg oder ein 2. Stern am Stern ziehen und so eine winzige Bewegung des Sterns verursachen.

Bei nahen Sternen kann man direkt die Position des Sterns vor dem Hintergrund der Fixsterne messen. Bei Sternen, die weiter weg sind, muß man das Spektrum anschauen. Durch das "Taumeln" werden die Spektrallinien breiter und schmäler, je nachdem, wohin er sich bewegt...

Soweit mir bekannt, hat man beim Vermessen vom Centauri-System aber keine derartige Taumelbewegungen gefunden. Und das würde bedeuten, dort gibt es keine großen Planeten, die an ihrem Stern ziehen... Ob man einen erdgroßen Planeten damit auch schon nachweisen kann, weiß ich leider net...

CS
Sissy
 

FrankSpecht

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Moin, Bynaus,
Hauptekliptik-Ebene des A/B-Systems umkreist, aber gerade diese Ebene ist zur Sichtlinie des Sonnensystems ziemlich stark geneigt, etwa 80°, wenn ich mich recht erinnere.

Scheint so, dass ich mich getäuscht hatte - die A/B-Ebene ist gegenüber der Sichtlinie nicht so stark geneigt.

Ich glaube, du lagst ganz recht mit den 80° (Inclination 79.205°). Wenn die Inklination 90° wäre, dann hätten wir wohl wirklich auf Planetentransits hoffen dürfen.

http://en.wikipedia.org/wiki/Inclination#Natural_and_artificial_satellites schrieb:
The inclination of exoplanets or binary stars is the angle of the plane of the orbit relative to Earth's ecliptic.
[...]
an inclination of exactly 90° is an edge-on orbit [...]

Die Inklination von Doppelsternen bzw. Exoplaneten ist also "leicht" anders definiert als im Sonnensystem ;)

Klar ist die Neigung der Bahn A/B zur "Sichtlinie" zu uns nur rund 10°, aber das finde ich zum Auffinden von Transitplaneten immernoch zu hoch.
Aber, wie du schon sagtest, gibt es ja neuere Ergebnisse (ich denke, du sprichst Ypsilon Andromedae an), die große Planeten in allen möglichen Winkeln um ihre Sonne kreisen sehen. Insofern ist bei A/B Centauri tatsächlich alles offen.
 
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Bynaus

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Ah ja, stimmt, jetzt löst sich auch dieses Fragezeichen bei mir im Kopf auf... :) Natürlich - die Inklination ist ja der Winkel zwischen der Ebene senkrecht zur Sichtlinie - und nicht der Winkel zur Sichtlinie selbst. Gut, dass dieses Missverständnis aufgelöst ist, danke!
 
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