Meteoriten: Alter des Sonnensystems wird neu berechnet

astronews.com Redaktion

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Das bisherige Verfahren zur Bestimmung des Alters des Sonnensystems auf Grundlage radioaktiver Isotope in Meteoriten beruht offenbar auf einer fehlerhaften Annahme. Dies zeigen jetzt Analysen eines Forscherteams aus den USA und Deutschland. Die sich ergebenden Abweichungen sind zwar nicht groß, sind aber für eine genaue Datierung der Entstehung der Planeten wichtig. (4. Januar 2010)

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Kunibert

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Passt das zusammen?

obige aktuelle AstroNews

Astro"News" 2004

2009 aufgefrischt

Harald Lesch 2004

Wusste Herr Lesch davon nichts oder ist seine Sendung einfach älter als die Erkenntnisse? Er spricht davon, daß es im Sonnensystem bisher keinerlei Hinweise auf eine Supernova in der Nähe gibt. Würde damit auch die Diskrepanz zwischen der Metallizität der Sonne und ihrer Position zum galaktischen Zentrum erklärt?
 
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Orbit

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Wusste Herr Lesch davon nichts oder ist seine Sendung einfach älter als die Erkenntnisse? Er spricht davon, daß es im Sonnensystem bisher keinerlei Hinweise auf eine Supernova in der Nähe gibt. Würde damit auch die Diskrepanz zwischen der Metallizität der Sonne und ihrer Position zum galaktischen Zentrum erklärt?
In unserer Nähe können wir kaum etwas sehen, was vor 4,5 Milliarden Jahren passiert ist.
Orbit
 

Bynaus

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Er spricht davon, daß es im Sonnensystem bisher keinerlei Hinweise auf eine Supernova in der Nähe gibt.

Wie kommst du jetzt ausgerechnet aus dem Zusammenhang (mit der News oben) auf die Frage der Supernova? Das Cm247 stammt - gemäss dem Science-Paper, auf das sich diese Meldung bezieht - aus dem "Hintergrund", dh, aus dem Langzeit-Mittelwert der Konzentration dieses Elements im interstellaren Raum. Anders gesagt, nimmt man eine ganz durchschnittliche interstellare Molekülwolke, enthält sie etwa so viel Cm247 wie die Sonne damals abbekam. Gerade bei diesem Element ist es deshalb nicht nötig, eine nahe Supernova zu postulieren.
 

Chrischan

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Wie kommst du jetzt ausgerechnet aus dem Zusammenhang (mit der News oben) auf die Frage der Supernova?

Im aktuellen AstroNews Artikel heisst es am Ende:
Die gefundenen Abweichungen sind zudem der bislang stärkste Hinweis darauf, dass in der Entstehungsphase des Sonnensystems in unmittelbarer Nähe ein Stern explodiert ist und den Urnebel des Sonnensystems mit radioaktiven Elementen angereichert hat.

Gruß,
Christian
 

FrankSpecht

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Kunibert

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Danke FrankSpecht
@Bynaus
Das meinte ich! Danke Chrischan!
In unserer Nähe können wir kaum etwas sehen, was vor 4,5 Milliarden Jahren passiert ist.
Orbit
Das können wir doch! Wenn Herr Lesch von keinerlei Hinweisen auf nahe Supernovas spricht, bezieht er sich bestimmt auf die fehlenden Hinweise in Gesteinen entsprechenden Alters (Meteoriten etc.), das nahm ich mal an. Darum, und nicht um Beobachtung, geht es auch in meinen Links.
Ich habe daher mal meinen ersten Post um den Link zur aktuellen News im Eingangspost erweitert.
Meine Frage zur Metallizität der Sonne ist noch offen. Sieht es jetzt danach aus, als wären gelbe Zwerge eine Spezialität von HII Regionen und daher doch nicht so "besonders" wie Harald Lesch 2004 noch dachte?

Edit: Noch eine News aus 2004 zu einer Supernova in der Nähe
die sich auf Eisen 60 Funde auf dem Meeresgrund bezieht und wohl der Auslöser zur genaueren Halbwertszeitbestimmung war.
 
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Toni

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Wenn Herr Lesch von keinerlei Hinweisen auf nahe Supernovas spricht, bezieht er sich bestimmt auf die fehlenden Hinweise in Gesteinen entsprechenden Alters (Meteoriten etc.), ...
Hallo Kunibert und alle anderen,

in einer noch früheren Sendung (ich bin jetzt wirklich zu faul zum Suchen :eek: ) spricht Harald Lesch aber auch noch davon, dass man sehr genau ausrechnen und nachweisen konnte, dass nur etwa 500.000 Jahre vor der Entstehung unseres Sonnensystems eine Supernova ganz in unserer Nähe explodiert sein muss, die viele schwere Elemente in unsere Gaswolke "injizierte" und es erst dadurch zur Bildung unseres Planetensystems kommen konnte!

Gruß Toni


Nachtrag:
Ich habe erst jetzt Deinen Link-Nachtrag gesehen, Kunibert. :eek:
In dieser Meldung aus dem Jahre 2004 steht ja geschrieben:
Sie schlossen aus der Messung, dass sich die Supernova vor 2,8 Millionen Jahren in einer Entfernung von etwa 120 Lichtjahren ereignete. Die Münchener Physiker schreiben, dass die kosmische Strahlung im Sonnensystem noch etwa 300.000 Jahre nach der Explosion erhöht war. (...) Dank der genauen Datierung können die Forscher jetzt auch überprüfen, welche Auswirkung die Supernova auf das Leben auf der Erde hatte.
Bei dieser, zwar stark gerundeten, aber dennoch akzeptablen Zeitangabe fiel mir sofort der Beginn des Pleistozäns ein, der wie folgt (in Wiki) angegeben wird:
Das Pleistozän (oder Eiszeitalter, früher auch Diluvium genannt) bezeichnet in der Geologie die erdgeschichtliche Serie von vor etwa 2,588 Millionen Jahren bis ca. 9.660 ± 40 J. v. Chr. Es ist die vorletzte Serie des Känozoikums (Erdneuzeit), dem jüngsten Erdzeitalter. Geprägt ist es vor allem durch den Wechsel von Kalt- und Warmzeiten.
... womit wir bei der Frage wären, was denn die Eiszeiten auf der Erde ausgelöst haben könnte?

So weit ich weiß, wird doch die Wolkenbildung auf der Erde in irgend einer Weise mit der Stärke bei uns eintreffender kosmischer Strahlung in Verbindung gebracht? Und die Stärke kosmischer Strahlung hängt auch wieder mit der Intensität der Sonnenaktivität zusammen. Ist die Sonne sehr aktiv, dann verringert sich durch ihre Strahlung die auf der Erde eintreffende kosmische Strahlung. Ist die Sonne in einer Aktivitäts-Ruhephase, dann kann mehr kosmische Strahlung zu uns vordringen. - So hate es mal (glaube ich) Prof. Bublath erklärt ...

Und wenn wesentlich mehr Wolken als im Normalfall gebildet werden, dann wird es auf der Erde auch kälter ...
 
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Bynaus

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Ach so, danke Chrischan! In diesem Fall ist der Astronews-Artikel ein Stückweit inkorrekt (oder seine Quelle, je nach dem). Im Original-Artikel steht nämlich etwas anderes:

If 247Cm is inherited from galactic chemical evolution, the range of initial Solar System 247Cm/235U ratios estimated here translates to a Δ ~110 to 140 Ma. This value is similar to, but more precise than, previous estimates of Δ based on the inferred initial Solar System abundances of other r process-only radionuclides such as 244Pu and 129I, but does not match the significantly shorter estimate of Δ (~30 Ma) derived from the initial abundance of 182Hf (17). However, because 182Hf was overabundant in the early Solar System compared to its expected abundance from galactic chemical evolution, it may have been injected into the presolar molecular cloud or the solar nebula by a nearby supernova
event

Der Curium-Überschuss kann offenbar problemlos aus dem Hintergrund ("galactic chemical evolution") erklärt werden. Die aus dieser Annahme resultierende, mittlere Zerfallszeit Delta (die Zeit zwischen der Supernova und dem Zeitpunkt des Einbaus in die Materialien des frühesten Sonnensystems) passt gut zu jenem von anderen radioaktiven Isotopen. Einzig bei Hafnium, das gegenüber dem Hintergrund im frühen Sonnensystem auch angereichert ist, muss man eine nähere Quelle in Betracht ziehen. Hafnium wäre also ein Hinweis auf eine nahe Supernova, aber nicht Curium.
 

Alex74

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Die alpha-centauri-Sendungen sind gut wenn man keinerlei Hintergrundwissen hat.

Ist man wie wir an dem Thema allgemein interessiert bieten sich eher Artikel in der Bild der Wissenschaft oder Spektrum der Wissenschaft an - dort schreiben Autoren die Fachleute auf dem jeweiligen Gebiet sind, während Harald Lesch (als Plasmaphysiker) sich in alle anderen Gebiete vor einer Sendung erst einlesen mußte und so natürlich nur einen vagen Schnitt der Erkenntnisse präsentieren kann, noch dazu gestaucht auf 15 Minuten.

(Daher finde ich auch eher die philosophisch angehauchten Sendungen (oder jene in denen er Dampf abläßt :-D ) die besten von him)

Gruß Alex
 

Kunibert

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Hallo,
Danke für die Wikilinks, Sissy.
...in einer noch früheren Sendung (ich bin jetzt wirklich zu faul zum Suchen :eek: ) spricht Harald Lesch aber auch noch davon, dass man sehr genau ausrechnen und nachweisen konnte, dass nur etwa 500.000 Jahre vor der Entstehung unseres Sonnensystems eine Supernova ganz in unserer Nähe explodiert sein muss, die viele schwere Elemente in unsere Gaswolke "injizierte" und es erst dadurch zur Bildung unseres Planetensystems kommen konnte!...
Die Folge habe ich gesehen, denke ich. Da sprach er von einer Supernova in der 1.) die schweren Elemente "erbrütet" wurden, aus denen heute die Gesteinsplaneten bestehen und 2.) aus deren gesamten Überresten sich das Sonnensystem bildete.
Meine Frage zur Metallizität ist immer noch offen.
 

Toni

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- Exzentrität der Umlaufbahn der Erde
- Neigung der Rotationsachse der Erde
- Position der Kontinente der Erde (Plattentektonik)
- Fluktuationen in der Sonnenaktivität

Hallo Sissy,

wie Du hoffentlich gesehen hast, habe ich in in meinem ersten Beitrag hier in dem Thread auf den von Kunibert verlinkten Artikel aus "bild der wissenschaft" vom 30.10.2004 Bezug genommen, wo es um eine Supernova-Explosion in unserer galaktischen Nachbarschaft vor rund 2,8 Mill. Jahren ging:
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/246305

Diese SN habe ich mit dem Beginn des Pleistozän vor rund 2,6 Mill. Jahren in Zusammenhang gebracht. Deshalb kann ich Deinen Argumenten nicht ganz folgen:

zu 1.- Exzentrität der Umlaufbahn der Erde
Inwieweit der Abstand der Erde von der Sonne in diesem Zeitraum geschwankt haben soll, ist mir etwas schleierhaft. Die Erde hat heute die kreisförmigste Bahn aller 8 Planeten unseres Systems und dies wird in starkem Maße auf die gravitativ regulierende Anwesenheit eines einzigen, relativ großen Mondes zurückgeführt. Der Abstand der Erde von der Sonne variiert daher lediglich von 147,1 bis 152,1 Mill. km. Diese beiden Extremwerte weichen vom Mittelwert nur um 1,67 % ab! Im Wiki steht zusätzlich:
Wegen der Gravitationseinflüsse der anderen Planeten nimmt die Exzentrizität der Erdbahn gegenwärtig leicht ab. Sie kann langfristig Werte zwischen knapp 0,06 und beinahe Null annehmen. Die Hauptperiode dieser Schwankungen beträgt etwa 100.000 Jahre (Milanković-Zyklen).
Diese Exzentrizität hat ihre Sonnennähe (Perihel) am 4. Januar, ihre Sonnenferne (Aphel) am 5. Juli eines jeden Jahres. Das heißt, wenn auf der Nordhalbkugel tiefster Winter ist, dann ist uns die Sonne am nächsten, im Nordsommer am fernsten. Auf der Südhalbkugel ist es genau umgekehrt. Aber ist deshalb der Sommer auf der Südhalbkugel wesentlich wärmer? Ich denke doch mal "nein", denn am Weltklima sind noch ganz andere Faktoren bestimmend und da fällt dieser geringe Unterschied in der Entfernung zur Sonne so gut wie überhaupt nicht ins Gewicht!

Was die (nicht jede Kaltzeit zutreffenden) 100.000-Jahre-Zyklen angeht: Diese traten erst vor etwa 1,1 Millionen Jahren auf, während es davor von vor 1,2 bis vor 2,6 Mill. Jahren sogenannte 41.000-Jahre-Zyklen gab:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Five_Myr_Climate_Change_(de).svg&filetimestamp=20090207215558

Wie man da auf einen Zusammenhang mit der Exzentrizität der Erbahn kommen kann, ist mir schleierhaft!

zu 2. - Neigung der Rotationsachse der Erde
Diese schließe ich als Grund für die Entstehung von Eiszeiten ebenfalls gänzlich aus, da diese innerhalb von 40.000 Jahren lediglich zwischen etwa 21° 55′ und 24° 18′ schwankt und sich komischerweise in den letzten 1,2 Mill. Jahren wohl gar nicht bemerkbar gemacht hat (denn da dauerten die Eiszeit-Zyklen ja 100.000 Jahre).

zu 3.- Position der Kontinente der Erde (Plattentektonik)
Diese halte ich für die Zeit des Pleistozän erst recht für vollkommen ausgeschlossen, da es in diesem, geologisch doch recht kurzen Zeitraum keine sooo dramatischen Gebirgsfaltungen gegeben hat und sich die Lage der Kontinente wohl auch nicht allzu sehr geändert haben dürfte.

zu 4.- Fluktuationen in der Sonnenaktivität
Diese gab und gibt es immer, jedoch sind sie entweder viel zu kurzperiodisch (11-jähriger Sonnenfleckenzyklus) oder sie zeigen gar keine Periode. Außerdem gibt es noch keine genügend langen Beobachtungen und Aufzeichnungen der Sonnenaktivität, so dass man diese schon mal gar nicht zur Begründung von Eiszeiten heranziehen kann. Von Klimaschwankungen auf bestimmte "Fluktuationen" in der Sonnenaktivität zu schließen halte ich deswegen auch sehr vermessen, da unser Klima von sehr vielen Faktoren abhängt. - Und die Aktivität der Sonne ist nur einer davon. Sicherlich ein sehr starker, aber das es keine Aufzeichnungen darüber über die letzten 3-5 Mill. Jahre gibt, können wir dies erst mal vergessen.

Beste Grüße
Toni
 

Bynaus

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Die Erde hat heute die kreisförmigste Bahn aller 8 Planeten unseres Systems und dies wird in starkem Maße auf die gravitativ regulierende Anwesenheit eines einzigen, relativ großen Mondes zurückgeführt.

Nein und Nein. Die Umlaufbahnen von Venus und Neptun sind beide deutlich kreisförmiger. Die Anwesenheit eines Mondes hat Null Einfluss auf die Exzentrizität der Umlaufbahn. Lediglich auf die Neigung der Rotationsachse.

Wie man da auf einen Zusammenhang mit der Exzentrizität der Erbahn kommen kann, ist mir schleierhaft!

Die Exzentrizität kann nur mit Hilfe der anderen Milankovic-Zyklen die Eiszeitalter der Erde starten und enden. Anders ausgedrückt: Nur wenn eine hohe Exzentrizität mit einem Aphel im Nordwinter (am besten noch mit einer gleichzeitig geringen Achsenneigung) zusammenfallen, bleibt der Schnee auf der Nordhalbkugel lange genug liegen, dass über den Eis-Albedo-Effekt eine Abkühlung möglich wird. Für den Wechsel von einem Regime (41000 Jahre Zyklus -> 100000 Jahre Zyklus) sind vermutlich subtile Unterschiede bei der Überlagerung der drei involvierten Zyklen verantwortlich.

Der Grund, warum wir seit 2.8 Mio Jahren überhaupt Eiszeiten haben, kann nicht mit einer Supernova zusammen hängen - schliesslich wären deren Auswirkungen unterdessen längst wieder verschwunden. Der Grund ist vielmehr in der Ozean-Zirkulation (Schliessung des Isthmus von Panama, Isolation der Antarktis) und der generellen Anordnung der Kontinente (fast alle im Norden, wo sie zur Basis für Eisschilde werden können) zu suchen. Unterstützend kommt hinzu, dass der CO2-Pegel in der Atmosphäre in den letzten 40 Mio Jahren ohnehin auf ein historisches (aus geologischer Sicht) Tief gesunken ist, vermutlich wegen dem Tibet-Plateau und der damit verbundenen Erosion (eine CO2-Senke). Wenn man sich den Temperaturverlauf der letzten 40 Mio Jahre anschaut, dann sieht man, dass die Temperatur konstant fällt, bis sie so gering ist, dass an sich subtile Effekte wie die Milankovich-Zyklen (verstärkt durch CO2-Rückkoppelung und Eis-Albedo-Rückkoppelung) die Erde zwischen Eiszeit und Zwischeneiszeit pendeln lassen.

Diese gab und gibt es immer, jedoch sind sie entweder viel zu kurzperiodisch (11-jähriger Sonnenfleckenzyklus) oder sie zeigen gar keine Periode. Außerdem gibt es noch keine genügend langen Beobachtungen und Aufzeichnungen der Sonnenaktivität, so dass man diese schon mal gar nicht zur Begründung von Eiszeiten heranziehen kann.

Das muss man auch gar nicht. Es gibt indirekte proxies, wie die kurzlebigen radioaktiven Isotope, die von der kosmischen Strahlung an der Erdoberfläche erzeugt werden. Je aktiver die Sonne, desto geringer die kosmische Strahlung, desto weniger dieser kurzlebigen radioaktiven Isotope werden erzeugt.

Siehe z.B.: http://en.wikipedia.org/wiki/File:Carbon14_with_activity_labels.svg

So viel ich weiss, geht man aber zur Zeit tatsächlichh nicht davon aus, dass Variationen in der Sonnenstrahlung Eiszeiten auslösen oder beenden könnten.
 

Sissy

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Hi Toni,

... wo es um eine Supernova-Explosion in unserer galaktischen Nachbarschaft vor rund 2,8 Mill. Jahren ging:
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/246305

Diese SN habe ich mit dem Beginn des Pleistozän vor rund 2,6 Mill. Jahren in Zusammenhang gebracht.

Sollte tatsächlich vor 2,8 Millionen Jahren eine SN in 30-300 LJ Umkreis explodiert sein, hätte deren massive Strahlung nicht erst 200.000 - 260.000 Jahre später ein Massensterben verursacht. Das wäre dann schneller gegangen...

Deshalb kann ich Deinen Argumenten nicht ganz folgen:
zu 1.- Exzentrität der Umlaufbahn der Erde

hat Bynaus schon erklärt

zu 2. - Neigung der Rotationsachse der Erde

dito

zu 3.- Position der Kontinente der Erde (Plattentektonik)
Diese halte ich für die Zeit des Pleistozän erst recht für vollkommen ausgeschlossen, da es in diesem, geologisch doch recht kurzen Zeitraum keine sooo dramatischen Gebirgsfaltungen gegeben hat und sich die Lage der Kontinente wohl auch nicht allzu sehr geändert haben dürfte.

Da irrst Du gewaltig. Unsere heutigen Kontinente sind richtiggehend Karusell gefahren. Die waren mal am Südpol, mal am Äquator und mal am Nordpol. Und sie haben sich mehrmals zu Großkontinenten zusammengeschoben und wieder getrennt...

Es geht nicht nur um die Gebirgsauffaltung. Wenn alle großen Kontinentalplatten zu einem Superkontinent zusammengebacken sind, ergibt das
- massive Strömungsveränderungen bei den Meeresströmungen
- geänderten Wärmefluß aus dem Mantel in die Kruste
- massiven Vulkanismus nachdem mehrere Plumes unter dem Superkontinent sich endlich durch die dicke Kruste gebrannt haben...

zu 4.- Fluktuationen in der Sonnenaktivität
Diese gab und gibt es immer, jedoch sind sie entweder viel zu kurzperiodisch (11-jähriger Sonnenfleckenzyklus)

die mein ich net. Es gibt ne Theorie, daß unsere Sonne eventuell ein langperiodischer Veränderlicher ist.

Die teile ich zwar net, aber ich habs einfach der Vollständigkeit halber mit aufgeführt...

Grüße
Sissy
 

Bynaus

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Da irrst Du gewaltig. Unsere heutigen Kontinente sind richtiggehend Karusell gefahren. Die waren mal am Südpol, mal am Äquator und mal am Nordpol. Und sie haben sich mehrmals zu Großkontinenten zusammengeschoben und wieder getrennt...

Da er nur vom Pleistozän (bis vor 2.8 Mio Jahren) redet, hat er recht. In der Zeit haben sich die Kontinente kaum verschoben.

Aber natürlich hast du recht damit, dass die Position der Kontinente einen Einfluss hat - wäre deren Position nicht so, wie sie ist (wären etwa alle Kontinente am Äquator), gäbe es trotz niedrigem CO2-Pegel keine Eiszeiten.
 

Sissy

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Hi Bynaus,
Da er nur vom Pleistozän (bis vor 2.8 Mio Jahren) redet, hat er recht. In der Zeit haben sich die Kontinente kaum verschoben.

das Pleistozän war von 2,588 Millionen Jahren bis ca. 9.660 ± 40 J. BC. Das ist "kurz nach" dem großen Massensterben bei 250 Mio Jahre BC.

Korrekter müßte man von der Perm/Trias Grenze sprechen. In dieser Zeit kam es durch die (länger andauernde) Kontinentalverschmelzung von Gondwana und Laurasia (Pangäa) zu starkem Vulkanismus (Sibirischer Trapp), was vermutlich zu dem Massensterben führte.

Die Plattentektonik ist sehr komplex, es ist zudem recht schwierig, die entsprechend alten Gesteine zu finden. Nur da, wo diese alten Gesteine durch Erosion oder Hebungen momentan frei zugänglich sind, oder durch Bohrkerne bei Tiefenbohrprojekten kann man anhand der magnetischen Inklination versuchen, ihre ehemalige Position auf dem Globus zu bestimmen.

Parallel dazu muß man durch Bestimmung von chemischer Zusammensetzung und Versteinerungen ehemals zusammenhängende Bereiche versuchen zu bestimmen. Insgesamt recht knifflig ...

Möglicherweise haben sich da 2 Ereignisse überschnitten und können von uns mit den heutigen Mitteln nicht getrennt werden: Die Auswirkungen der SN Explosion (Fe 60 Nachweis im Sediment) und der ca. 1 Million Jahre andauernde Vulkanismus in Sibierien...

Jedenfalls hätte nach meiner Einschätzung eine SN Explosion nicht das Leben in der Tiefsee so stark beeinträchtigt, daß auch da fast alles ausgestorben ist...

Grüße
Sissy
 

Bynaus

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das Pleistozän war von 2,588 Millionen Jahren bis ca. 9.660 ± 40 J. BC. Das ist "kurz nach" dem großen Massensterben bei 250 Mio Jahre BC.

Öhm, was? Seit wann kommt 2.588 "kurz nach" 250? Zweieinhalb ist deutlich kleiner als Zweihundertfünfzig, so viel ich weiss... :)

Also nix mit Perm/Trias.
 

Sissy

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Hi Bynaus,
Öhm, was? Seit wann kommt 2.588 "kurz nach" 250? Zweieinhalb ist deutlich kleiner als Zweihundertfünfzig, so viel ich weiss... :)

Also nix mit Perm/Trias.

hab mich falsch ausgedrückt, hätte "kurz vor" schreiben müssen. :eek: Mea culpa.

Ich wollte damit sagen, daß man heute davon ausgeht, daß das Massensterben um 2.500 Millionen vor unserer Zeit war, an der Grenze von Perm zu Trias. Die SN soll bei 2.800 Millionen Jahren vor unserer Zeit gewesen sein. Und Toni schrieb 2.600 Millionen Jahre vor unserer Zeit, also alles vor meiner Zeitmarke von 2.500 Millionen Jahren für das Massensterben.

Grüße
Sissy
 

Toni

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Hallo Sissy,

Sollte tatsächlich vor 2,8 Millionen Jahren eine SN in 30-300 LJ Umkreis explodiert sein, hätte deren massive Strahlung nicht erst 200.000 - 260.000 Jahre später ein Massensterben verursacht. Das wäre dann schneller gegangen...
Du bist kein Laie und arbeitest (wie Du hier in diesem Beitrag eines anderen Threads bereits indirekt bestätigt hast) in einem Team von Astronomen: ;)
Hast Du jemals in einem Team von mehreren Wissenschaftlern in einer so kurzen Zeitspanne Ergebnisse druckfertig bekommen?
Deshalb gibt es nur zwei Möglichkeiten, weshalb Du ganz offensichtlich eine Veröffentlichung aus "bild der wissenschaft" von vor mittlerweile 5 Jahren (!), die ich Dir in meinem letzten Beitrag nochmals verlinkt habe, permanent zu ignorieren bzw. anzuzweifeln versuchst:
1.- Du willst mich hier einfach nur testen (doch so was überhebliches mag ich schon mal gar nicht!) und bringst hier Dinge ins Gespräch (massive Strahlung, Massensterben), die bisher überhaupt nicht zur Debatte standen und mit den Eiszeiten (auch wissentlich Deinerseits) nicht das geringste zu tun haben, oder
2.- Du beharrst an einem Dogma, welches mehr und mehr durch neuere Forschungen zu kippen droht. Deshalb springst Du sofort wie ein Notstromaggregat an, wenn diesem Dogma die Lichter auszugehen drohen. :rolleyes:

Ich nehme mal an (und hoffe dies auch!), dass Punkt 1 zutrifft ... ;)

Wo also steht in dem Artikel aus "bild der wissenschaft" etwas von der massiven, harten Strahlung, die mit dieser SN einhergehen musste und die, wenn die SN 30-300 Lj entfernt gewesen ist, auch hier bei uns bereits nach 30-300 Jahren angekommen ist?? - Es geht in dem Beitrag um die radioaktiven Teilchen, die sich durch die SN ausbreiteten und die meines Wissens nach wesentlich langsamer durch das All bewegen als die harte Strahlung. Wann diese Teilchen bei uns hernieder regneten, steht leider nicht geschrieben, aber eben bis wann dieser Vorgang andauerte:
bild der wissenschaft schrieb:
(...) dass die kosmische Strahlung im Sonnensystem noch etwa 300.000 Jahre nach der Explosion erhöht war.
Und von vor 2,8 Mill. Jahren bis vor 2,5 Mill. Jahren (Beginn des Pleistozän vor 2,588 Mill. Jahren!) ist es auf der Erde definitiv, massiv und explizit kälter geworden!!!

Da irrst Du gewaltig. Unsere heutigen Kontinente sind richtiggehend Karusell gefahren. Die waren mal am Südpol, mal am Äquator und mal am Nordpol. Und sie haben sich mehrmals zu Großkontinenten zusammengeschoben und wieder getrennt...

Es geht nicht nur um die Gebirgsauffaltung. Wenn alle großen Kontinentalplatten zu einem Superkontinent zusammengebacken sind, ergibt das (...)
Hääähhh??? :confused: - Junge Frau, ich rede von den letzten weniger als 3 Millionen Jahren und nicht von der Kontinentaldrift vor 30 oder gar 300 Millionen Jahren!?! - Vor 3 Millionen Jahren war die Landkarte der Erde mit der heutigen schon fast identisch!

Es gibt ne Theorie, daß unsere Sonne eventuell ein langperiodischer Veränderlicher ist.

Die teile ich zwar net, aber ich habs einfach der Vollständigkeit halber mit aufgeführt...
Prinzipiell wird jeder Stern irgend welchen periodischen Schwankungen unterworfen sein, aber damit kann man nicht gleich alle Sterne zu Veränderlichen machen. Dann bräuchte man diese Klassifizierung nicht. - Und die Sonne ist nun wirklich ein sehr ruhiger Stern. Wenn es bei ihr Schwankungen von mehreren 100.000 oder gar Millionen von Jahren gibt, dann hat das nichts mehr mit normaler "Veränderlichkeit" zu tun. Dann sind das Änderungen, die wahrscheinlich jeder Hauptreihenstern durchlaufen muss.

Gruß Toni
 
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