Hubble: Kosmische Verjüngungskur für alte Sterne

astronews.com Redaktion

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Mit Hilfe des Weltraumteleskops Hubble haben Astronomen im Kugelsternhaufen Messier 30 zwei verschiedene Typen von Sternen entdeckt, die sich auf unterschiedliche Weise verjüngt haben. Dieses stellare Facelifting fand offenbar während einer besonderen Phase in der dynamischen Entwicklung des Sternhaufens statt, im sogenannten Core Collaps vor ein bis zwei Milliarden Jahren. (23. Dezember 2009)

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TomTom333

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Müsste man(frau) den Prozess, wenn nicht in M30, dann in anderen Haufen beobachten können?
Eng umkreisende Sterne mit Materiebrücken in der lokalen Umgebung dürften für unsere Teleskope kein Problem darstellen.
 

Sissy

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Hi TomTom,

Müsste man(frau) den Prozess, wenn nicht in M30, dann in anderen Haufen beobachten können?
Eng umkreisende Sterne mit Materiebrücken in der lokalen Umgebung dürften für unsere Teleskope kein Problem darstellen.

Das wird problematisch. Aus mehreren Gründen:

- Entfernung der Haufen zur Erde
- daraus resultierende Helligkeit der Einzelsterne
- Abstand der Sterne untereinander
- Helligkeitsunterschied zwischn Stern und Materiebrücke

Ein Amateur mit guter Ausrüstung hat kein Problem, einen Kugelsternhaufen im Teleskop zu beobachten oder zu fotografieren. Auf den Fotos mit handelsüblichen analogen oder digitalen Kameras hast dann die Randbereiche recht gut aufgelöst und zur Mitte hin überdecken sich immer mehr Sterne, bis im innersten Bereich die Sterne überhaupt nicht mehr getrennt werden können.

Eine Farbaufnahme zeigt blaue und gelbe und selten auch mal orange Sterne im Haufen.

Mit gekühlten CCD-Kameras und Farbfiltern in Filterrädern kann man besser als mit normalen Kameras arbeiten. Hat man genügend Öffnung, kann man bis ans Limit gehen und sehr tiefe Aufnahmen machen, um auch die dunklen roten Sterne auch zu bekommen. Aber bei langen Belichtungszeiten sind dann die helleren Sterne überbelichtet, sie erscheinen auf den Aufnahmen nur noch weiß.

Wie groß die Sterne auf dem Chip abgebildet werden hängt vom Seeing in der Atmosphäre und auch von der Helligkeit des Sterns ab.

Der Helligkeitsunterschied zwischen Stern und Materiebrücke ist zu hoch, da kommt die Dynamik von gekühlten CCD-Kameras leider net mit.

Soweit ich weiß, ist das Gas, was über die Rochegrenze in den "Kannibalen" strömt, schlicht die äußere Wasserstoffatmosphäre des aufgeblähten Sterns. Und die ist relativ kalt und auch sehr dünn...

Wenn Du mir im Umkreis von 200 Lichtjahren einen Doppelstern nennst, bei dem Gas auf einen anderen überströmt, kann ich versuchen, das System s/w zu fotografieren. Anschließend würde ich mit allen Filtern nochmal rangehen, und die Aufnahmen gegeneinander blinken. Unter Umständen kann man die Aktetionsscheibe mit UV-Filtern nachweisen, wenn sie heiß genug ist...

Der Einsatz eines Koronografen ist in diesem Fall leider auch nicht hilfreich, die Doppelsterne stehen so dicht, daß ich mit einem Koronografen Marke Eigenbau in einem engen Doppelsternsystem nicht nur 1 Komponente abdecken kann...

Grüße
Sissy
 

wwuma

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Hi Sissy!
Ich kenne dein Instrumentarium nicht .Ein sehr interessantes Objekt ist V 718 Per. Bei dem auch eine zirkumstellare Scheibe vermutet wird ,hinter der sich noch 2 stellare Komponenten verbergen könnten.Hierzu gibt es die Arbeit von H.G.Diederich im BAV/Rb.Nr.3 2009 . > www.bav-astro.de < Gruß u. C.S. Peter
 

DELTA3

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Mit Hilfe des Weltraumteleskops Hubble haben Astronomen im Kugelsternhaufen Messier 30 zwei verschiedene Typen von Sternen entdeckt, die sich auf unterschiedliche Weise verjüngt haben.[/url]
"Unsere Beobachtungen haben gezeigt, dass Blue Straggler die durch Kollisionen entstanden sind, etwas andere Eigenschaften haben als die, die sich durch Vampirismus gebildet haben"
Es wäre interessant gewesen, zu erfahren, auf welche Weise sich diese beiden Arten von Blue Stragglern unterscheiden, und wie man diese Unterschiede interpretiert. Gibt es da irgendwo nähere Angaben?

Beobachtungen mit Amateurmitteln werden wohl in einer Entfernung von 28.000 Lj. zu M30 keine Einzelheiten zeigen, da kann wohl nicht mal Hubble optisch eine Materiebrücke nachweisen.

Gruss, Delta3.
 

Chrischan

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Hallo DELTA3,
Es wäre interessant gewesen, zu erfahren, auf welche Weise sich diese beiden Arten von Blue Stragglern unterscheiden, und wie man diese Unterschiede interpretiert. Gibt es da irgendwo nähere Angaben?
ohne Näheres gefunden zu haben würde ich auf die chem. Zusammensetzung tippen.

Beim Vampirismus (Absaugen von Materie vom Partner innerhalb eines Doppelsternsystems) wird primär die äußerste Schicht eines Sterns auf einen anderen übertragen, bei einer Kollision (mit kompletter Verschmelzung) werden alle Schichten eines Sterns auf einen anderen übertragen.

Innerhalb eines Haufens könnte man die Blue Straggler dann je nach ihrer Metallizität (viele Metalle=Kollision, wenige Metalle=Vampirismus) unterscheiden.

Gruß,
Christian
 

Chrischan

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Hallo,
ohne Näheres gefunden zu haben würde ich auf die chem. Zusammensetzung tippen.
ich habe jetzt mal das Originalpaper überflogen.

Die beiden Arten von Blue Stragglern unterscheiden sich durch unterschiedliche Positionen im Farben-Helligkeits-Diagramm und durch eine unterschiedliche Distribution im Haufen.

Die sog. blauen Blue Straggler (Kollisions-Typ) und roten Blue Straggler (Vampir-Typ) unterscheiden sich dabei in der Helligkeit um ~0,4mag und in der Farbe (V-I) um ~0,12mag. Diese Unterschiede sollen mit Modellrechnungen gut übereinstimmen.

Bei den blauen Blue Stragglern ist zudem eine Häufung zum Haufenzentrum hin beobachtet worden. Dies passt, weil die höhere Sternendichte im Haufenzentrum für Kollisionen förderlich sein sollte.


Gruß,
Christian
 
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