Das ist nicht für Klaus, der ist mir zu schlau, sonder für alle, die's interessiert.
Die ganze Raumdehnungsgeschichte hat genau dann einen Sinn, wenn man das kosmologische Prinzip zugrundelegt: Das Weltall sieht an allen Punkten in jede Richtung gleich aus.
An jedem Punkt gibt es nur einen Bewegungszustand, für den das der Fall ist. Wir sehen einen Dipol im CMB, ein Teilchen, das sich mit ~ 300 km/s in Richtung weißnichtwo von uns wegbewegt, sieht in alle Richtungen genau denselben Hintergrund.
Genau ein solches Teilchen wird als "mitbewegt" (comoving) bezeichnet.
Wenn man jetzt ein solches Teilchen ins Zentrum eines geeigneten Koordinatensystems setzt, also auf r=0, dann kann man allen anderen solchen Teilchen eine r-Koordinate geben, die sich nie ändert.
Ferner kann man eine kosmologische Zeit t vereinbaren, das ist an jedem Ort genau die, die ein solches Teilchen messen würde.
Diese Koordinaten sind die Standardkoordinaten der Kosmologie. Wenn wir ein paar Dimensionen weglassen und uns nicht um Raumkrümmung kümmern, ist die Metrik folgendermaßen:
ds²=dt²-a(t)²*dr²
ds ist immer das Echte, also was mit vernünftigen Uhren und Meterstäben gemessen wird. Rechts stehen die vereinbarten Koordinaten.
Wenn wir immer am selben mitbewegten Ort bleiben, dr=0, dann ist ds=dt. Defininitionsgemäß ist also Koordinatenzeit gleich Eigenzeit eines solchen Beobachters.
Wenn wir zu einer bestimmten Zeit (dt=0) Abstände zu anderen mitbewegten
Teilchen messen, dann ist dieser nicht gleich dr, sondern vielmehr (i*)ds=a(t)*dr, also eine Funktion auch der Zeit. Wenn jetzt a sich mit der Zeit vergrößert, dann vergrößert sich der Abstand zweier solcher Teilchen. Abstand ist wie gesagt definiert über Lichtlaufzeiten (bei kurzen Abständen) oder (Gedankenexperiment!!) über die Anzahl bestimmter, ebenfalls mitbewegter, Atome, die zwischen die beiden Teilchen passen.
Bei genügend großem dr ändert sich dieser Abstand immer auch mit einer Geschwindigkeit > c. Das tut uns aber nichts, weil die SRT, die derlei verbietet, nur lokal gültig ist - bzw. die intuitiv sinnvollen Koordinaten, die einer Definition der Lichtgeschwindigkeit in ihr zugrundeliegen, andere sind als die hier verwendeten. Nirgendwo wird ein Teilchen schneller als Licht an einem anderen vorbeirauschen, im Gegenteil sind sogar alle hier verwendeten benachbarten Teilchen so gut wie in Ruhe zueinander.
Wenn nun ein Teilchen zur Zeit t1 Licht aussendet, dass zur Zeit t2>t1 von einem anderen Teilchen empfangen wird, so ist dessen Wellenlänge um den Faktor a(t2)/a(t1) vergrößert. Das ist nicht selbstverständlich, aber nachrechenbar. Gemessen wird wie immer anhand vernünftiger Maßstäbe, z.B. (Gedankenexperiment!!) Atomdurchmesser oder so.
Also unterliegt Licht im expandierenden Raum einer Rotverschiebung.
ABER:
Man kann auch die Geschwindigkeit, die Sender und Empfänger relativ zueinander haben, berechnen. Das ist im Allgemeinen nicht einfach, weil der Vergleich zweier entfernter Vektoren (z.B. Geschwindigkeit) in krummer Raumzeit nur möglich ist, wenn man einen der beiden hin zum anderen verschiebt, und das Ergebnis dieser Verschiebung vom genauen Weg abhängt, entlang dem man verschiebt (Siehe entsprechende Beispiele auf der Erdoberfläche).
Verschiebt man sinnvollerweise entlag des Lichtweges, dann stellt sich heraus, dass diese mitbewegten Teilchen eine Relativgeschwindigkeit zueinander haben. Und dass diese, mittels Dopplereffekt, genau für die Rotverschiebung verantwortlich ist.
Also immer zwei Sichtweisen, gleich gut. Immer aber mit gleichem Ergebnis, und darauf kommt es an. Deutungen sind immer zweitrangig.
Wie mehrfach angesprochen, ist der Fall einer leeren Raumzeit besonders lehrreich, weil dann eine andere Koordinatendarstellung, nämlich in üblicher SRT-Metrik, möglich ist, was viele der üblichen Vorstellungen entmystifiziert. Raumdehnung wird dann z.B. zu Relativgeschwindigkeit.