SDSS: Milchstraße überraschend massearm

astronews.com Redaktion

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Unsere Milchstraße hat deutlich weniger Masse als bislang angenommen: Eine Auswertung von Daten des Sloan Digital Sky Survey (SDSS) ermöglichte nun eine sehr präzise Bestimmung der Masse unserer Heimatgalaxie. Diese ist danach nur etwa halb so groß wie vermutet. Die Milchstraße dürfte somit auch weniger Dunkelmaterie enthalten als angenommen. (2. Juni 2008)

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pauli

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Frage mich, was das für die irgendwann bevorstehende Verschmelzung mit der Andromeda-Galaxie bedeutet, bei der hohen Geschwindigkeit könnten sie sich einfach durchdringen und nun doch nicht verschmelzen :confused:
 

Nathan5111

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Hallo pauli,

lass uns erst die Probleme der nächsten beiden Wochen lösen, Andromeda kommt erst nächstes Jahr:rolleyes:.

Gruß Nathan
 

Orbit

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Das betrifft insbesondere die Aufteilung der Materie, aus welcher der galaktische Halo besteht, in "normale" und "dunkle" Materie. Aufgrund der neuen Ergebnisse lässt sich sagen, dass es weit weniger Dunkle Materie gibt als bisher vermutet.
Ich vermute, dass der erste Satz die Sache auf den Punkt bringt, dass aber der zweite Satz in dieser pauschalen Form nicht zutrifft, sondern ergänzt werden müsste:
'...dass es weit weniger Dunkle Materie INNERHALB DER GALAKTISCHEN UMLAUFBAHN UNSERES SONNENSYSTEMS gibt als bisher vermutet.

Ich bin gespannt auf die Veröffentlichung der Daten im Herbst, und gespannt bin ich auch auf die Reaktion von mac und UMa, die sowas auch schon mal vorgerechnet haben.

Gruss Orbit
 

komet007

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na meinetwegen, aber Andromeda ist wichtig :)

Es stellt sich eben die Frage, ob unsere Milchstraße und Andromeda gravitativ überhaupt in der Form wechselwirken oder ob sie rein zufällig aufeinander zusteuern. Wie sich kürzlich ja herausgestellt hat, wird nicht einmal die Magellansche Wolke von der Milchstraße gravitativ gebunden.
 

Nathan5111

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Hallo MAC,

ich möchte Dich mal auf diesen Artikel hinweisen, den Du, urlaubsbedingt, möglicherweise übersehen hast.
Nicht nur Orbit ist auf Deine Antwort gespannt.

Gruß Nathan
 

mac

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Hallo Nathan,

ich hatte das gelesen, war aber durch ‚Aldens Planetarium‘ ;) ziemlich abgelenkt.



Warum man von diesem Ergebnis
Zwei frühere Studien aus dem Jahr 2003 beruhten auf der Bestimmung der Fluchtgeschwindigkeit von 50 beziehungsweise 500 Sternen aus einer inhomogenen Stichprobe – sie führten auf eine Masse der Galaxis, die zweitausend Milliarden (zwei Billionen) Sonnenmassen entspricht. Die neue Studie ergab einen nur halb so großen Wert.
aber so überrascht war, habe ich nach UMa’s Post
Inzwischen gibt es Abschätzungen für die anziehende Masse in den äußeren Bereichen der Milchstraße. In den letzten Jahren ist man dabei auf Werte zwischen 400e9 und 6400e9 Sonnenmassen gekommen.
ehrlich gesagt nicht so wirklich verstanden. Ich war damals in meiner Unwissenheit ziemlich überrascht über den riesigen Unsicherheitsbereich. Aber das ist ja nun besser geworden (Eine Fehlerabschätzung habe ich allerdings bisher noch nicht gelesen)

Wir ‚sehen‘ gerade in den vergangenen Jahren immer mehr und immer besser und das wird ganz bestimmt noch einige weitere überraschende Messergebnisse bringen. Für einige Spekulationen ist es damit zwar enger geworden, aber insgesamt haben solche Entwicklungen eigentlich immer auch zu neuen Spekulationen geführt. Ich hoffe jedenfalls auf viele, neue und spannende ‚Wunder‘. ;)

Auch wenn diese Ergebnisse vielleicht den Eindruck erwecken, daß sie das stützen, was ich damals nachgerechnet habe, gibt es einfach zu viele Hinweise, daß wir in der irgendwie leuchtenden Materie bei Weitem nicht alles sehen, was es da draußen gibt.
Ich sehe dieses Ergebnis eher in der Richtung, daß eine strenge Proportionalität der Verteilung DM/BM noch etwas unwahrscheinlicher geworden ist, als ohnehin bisher angenommen.

Herzliche Grüße

MAC
 

Orbit

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Nathan 5111
Wie wäre es, wenn die DM ganz einfach homogen verteilt wäre?
Machen wir eine stark vereinfachte Überschlagsrechnung:
Stellen wir uns einen kugelförmigen Cluster aus DM vor mit einer galaktischen Scheibe aus BM mit konstanter Mächtigkeit in dessen Zentrum. Nehmen wir weiter eine homogene Massenverteilung sowohl im DM-Cluster wie in der BM-Scheibe an.
Das Verhältnis der Radien R(Cluster) : r(Scheibe) sei 4 :1.
Die Masse im Cluster ist proportional zu R^3, jene in der Scheibe zu r^2.
Das Massenverhältnis BM : DM sei 1 : 6.
Betrachten wir nun einen Ausschnitt des DM-Clusters mit R' = r, ist das Verhältnis DM : BM = 6*(1/4)^3 : 1 = 0.09375 : 1 oder 1/10.66..
Bei einem Ausschnitt R'' = r/6, der ungefähr jenem entspricht, den wir sehen, wenn wir Richtung galaktisches Zentrum schauen, wäre das Verhälnis DM : BM = 6*(1/24)^3 : (1/6)^2 = 0.000434028 : 0.0277.. = 0.015625 oder 1/64.
Der Anteil der BM nimmt gegen das GZ natürlich noch stärker zu, wenn man in der galaktischen Scheibe eine realistische Massenverteilung, im Zentrum also eine grössere Dichte annimmt als an der Peripherie.

Mir freundlichen Grüssen
Orbit
 

komet007

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Wie wäre es, wenn die DM ganz einfach homogen verteilt wäre?

Aufgrund von Beobachtungen und Messungen des Sagittarius-Sternstroms um unsere Galaxie lässt sich nachvollziehen, dass dieser einem kugelförmigen Dunklen-Materie-Halo zu folgen scheint. Das hatte ich glaube ich allerdings schon mal geschrieben.
Auch ganz interessant dabei ist, dass sich diese Verteilung der Dunklen Materie eher mit der MOND-Theorie vereinbaren lässt.

schönen Gruß
 

Nathan5111

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Hallo Orbit,
Nathan ist kein Freund der MOND-Theorie, sondern ein treuer verfechter meiner KOSMOPOLY-Hypothese. :D

ich habe mich mehrfach als MOND-Nostalgiker 'geoutet' und stehe auch dazu, insbesondere mit der TeVeS-Erweiterung.

Zu 'Kosmopoly' kann ich nur wohlwollend sagen: "Lächerlich"

Ich hatte bisher eine sehr hohe Meinung von Dir.

Ernüchtert
Nathan
 

Orbit

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Hast Du nicht in Betracht gezogen, dass ich das ironisch gemeint haben könnte und es genau so meine, wie Du es nun 'richtig stellst'?
 

Orbit

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Ich habe mich inzwischen intensiver mit dem Paper und der Thematik befasst:
Die Gesamtmasse innerhalb 60 kpc wird auf 3,3 bis 4.7 E11 Sommenmassen geschätzt. Darin inbegriffen ist die baryonische Materie der Galaxis, die zwischen 150 und 200 Milliarden Sonnenmassen betragen dürfte.
Auf Grund der mit zunehmendem Radius im Mittel langsam abnehmenden Rotationsgeschwindigkeiten wird angenommen, dass die DM nach aussen ausdünnt. Weil bei den beiden Simulationen aber Cluster-Radien von 256 und 257 kpc zu Grunde gelegt worden sind und man über die mittlere Ausdünnungsrate nichts Genaues weiss, bleibt für die Obergrenze der galaktischen Gesamtmasse immer noch ein sehr grosser Spielraum. Sicher ist, dass die von mac erwähnte Untergrenze
In den letzten Jahren ist man dabei auf Werte zwischen 400e9 und 6400e9 Sonnenmassen gekommen.
nicht mehr gilt; denn dieser Wert wird, wie schon gesagt, bereits bei 60 kpc erreicht. So gesehen ist der hier gewählte Threadtitel irreführend.

Interessant ist nun aber, dass die Cluster-Dichte ausserhalb von 16 kpc nur im Mittel kontinuierlich abnimmt, zwischendurch aber insgesamt dreimal wieder ansteigt: bei 22,5, 42,5 und 55 kpc. Allerdings sind die Unsicherheitsfaktoren so gross, dass über das Ausmass dieses Aufschaukelns das letzte Wort bestimmt noch nicht gesprochen ist.
Eine Erklärung für dieses stufenweise hinunter Schaukeln der DM-Dichte finde ich im Paper nicht. Doch diese Vermutung von mir
Wie wäre es, wenn die DM ganz einfach homogen verteilt wäre?
ist bestimmt gegenstandslos.

Was meint Ihr dazu?
Orbit
 
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