Hubble: Neuer galaktischer Entfernungsrekord?

Eddy

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Hallo Orbit,

Du hast auch schon bessere Beiträge geschrieben.


Hallo Orbit,

ich habe Gründe für meine Zweifel an der Urknalltheorie. Ich will sie nicht direkt kritisieren, dazu gibt zu viele Literaturstellen.
Aber ich würde hier gern einen Abriss wiedergeben, wie versucht wurde das Alter der Erde zu bestimmen (nicht Universum). Du wirst sehen, das haben wir erst vor rund 50 Jahren geschafft:

Georges-Louis Leclerc de Buffon (1707-1788) hat den ersten Versuch (Theorien gab es damals zu Genüge) unternommen, das Alter der Erde zu "errechnen".
Er wusste, dass die Erde Wärme abstrahlt - anhand der "Menge" der Abstrahlung wollte er das Erdealter abschätzten.
Dazu erhitzte er Metallkugeln und schätze die Geschwindigkeit des Wärmeverlustes indem er sie beim abkühlen berührte. (ja, berührte!)
Er kam auf 75.000 bis 170.000 Jahre und überschritt die damals biblische Angaben von rund 6000 Jahren deutlich.

Der nächste, der sich an das Thema wagte war Lord Kelvin. Seine (theoretische!!!) Arbeiten über Elektromagnetismus, Thermodynamik und die Wellentheorie waren damals revolutionär. 1862 äußerte er die Vermutung, die Erde sei 65 Mio Jahre alt. (Ein riesensprung von 75.000 nach 98 Mio, oder?) Vorsichtshalber räumte er ein, es könnten aber auch 25 Mio oder auch 400 Mio sein.
Nun, wie kam er darauf? Anhand der damals bekannten Möglichkeiten Energie zu gewinnen, projeziert er das auf die Sonne.
Von Kernfussion wußte man noch nichts; wie also kann die Erde älter sein, wenn die Sonne nach den damals bekannten Möglichkeiten der Energiegewinnung noch aktiv ist: Älter als die Sonne kann die Erde ja auch nicht sein.

Rund 30 Jahre später fand man an einer Stelle namens "Bone Cabin Quarry" hunderte fossiler Knochen. Allein in den ersten beiden Jahren wurden 45 Tonnen davon ausgegraben. Die damaligen Paläontologen erklärten, dass das damals anerkannte Alter der Erde unmöglich stimmen konnte, denn wenn die Erde wirklich nur 20-400 Mio Jahre alt war (wie Lord Kelvin behauptete), dann müssten ganze Ordnungen urzeitlicher Tiere in einem erdgeschichtlichen Augenblick gekommen und wieder gegangen sein.
Das erschien unsinnig. Wer jedoch setzte sich durch? Lord Kelvin!

Nochmal einige Jahre später (Anfang 20.Jh.) wollte Rutherford über seine Theorie des radiokativen Zerfalls berichten.
Kelvin erkannte die Zahlen von Rutherford nicht an! Die Erde war also immer noch rund 20 Mio Jahre alt! (Mit der Zeit revidierte Kelvin das Erdalter immer weiter runter)

1914 beobachtete Rutherford, dass Kalium-40 zu Argon-40 zerfällt - und das in einem gang bestimmten gemessenen Zeitraum.
Wenn man also beide Elemente in einem Material findet, kann man das Alter der Proble ableiten. Genau das tat Holmes 30 Jahre später. 1946 berichtete er, die Erde sei mind. 3 Mrd. Jahre alt.

1948 untersuchte Clair Patterson (meiner Meinung nach der Einstein in Geologie) älteste Steine und später auch Meterorite. Mittlerweile auch nicht K zu Ar, sondern Blei (Pb) zu Uran (U) Verhältnis in seinem keimfreien! Labor.
1953 kam er auf ein Alter von 4,55 Mrd Jahre (+/- 70 Mio) Und das ist bis heute noch gültig.

Warum erzähle ich das alles?
Nun, die Urknalltheorie ist für mich zu geradlinig. Die Expansion einfach zurückzurechnen ist nicht verkehrt, aber zu simpel gedacht.
Wir haben gerade mal den Mond besucht und selbst die beiden Voyagersonden werden in 10000 Jahren die Orrtsche Wolke nicht errreichen.
Wir sind also ganz am Anfang, sehen das Universum in allen Frqeuenzbereichen und versuchen aus den Windeln der Erde zu krabbeln - meinen aber jetzt schon das Alter des Universums errechnen zu können.
Na gut, nach jetzigem Säuglings-Wissensstand, aber das wird noch ein mühsehliger Weg. Lass und 30 Jahre warten, dann sehen wir weiter - zumindest einen Augenblick weiter. :)

Gruss
Eddy
 

Orbit

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Eddy
Na also, es geht doch! Dieser Beitrag zählt wieder zu den besseren. :)))
Im Ernst: Danke für den historischen Abriss. Er ist zwar etwas einseitig ausgefallen und der Stein des Anstosses, dieser Satz nämlich
Und solange die Menschen nicht rausgehen um das Universum zu erforschen, statt mit einem 'Stethoskop' zu horchen, werden sie (die Menschen) Theorien aufstellen, die nach "da rechne ich doch einfach mal zurück" klingen.
steht immer noch im Raum; denn von den raffinierten heutigen Messmethoden der Astronomen und deren sich in atemberaubendem Tempo enwickelnden technischen Möglichkeiten (Riesenteleskope aller Art, Satelliten u.a.) hast Du auch in Deinem jetzigen Beitrag immer noch nichts gesagt.

Natürlich weiss man noch vieles nicht, und es ist durchaus möglich, dass das Standardmodell der Kosmologie in Zukunft nicht nur retouchiert werden muss; dass man da aber vor Ort beobachten müsste - was man im Nahbereich mit Hubble und andern Satelliten auch tut - um weiter zu kommen, ist eine Aussage, die...
Na ja, ich denke, das würdest Du auch kein zweites Mal so formulieren.

MfG Orbit
 
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