Hubble: Babygalaxie ist älter als gedacht

astronews.com Redaktion

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Die Galaxie I Zwicky 18 galt lange Zeit als jüngste Galaxie in unserer galaktischen Nachbarschaft. Doch die Zwerggalaxie dürfte nicht das sein, als was sie bislang erschien. Neue Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Hubble zeigen nämlich, dass I Zwicky 18 deutlich älter ist - vielleicht sogar ähnlich alt, wie die meisten anderen Galaxien. Außerdem scheint die Galaxie weiter von uns entfernt zu sein als angenommen. (16. Oktober 2007)

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Orbit

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In den 30ern von Fritz Zwicky entdeckt, galt die Zwerggalaxie bis 2004 als alte Galaxie. 2004 stellte man eine sehr geringe Metallizität der Sterne in I Zwicky 18 fest und verjüngte sie auf 500 Millionen Jahre (astronews berichtete). Nun glaubt man aber bisher nicht erkennbare, leuchtschwache ältere Sterne entdeckt zu haben, und die Galaxie könnte demnach 1 bis 10 Milliarden Jahre alt sein.
Sie kann also immer noch relativ jung bis sehr alt sein.
Deutlicher könnte man die Ratlosigkeit bei der Altersbestimmung nicht zum Ausdruck bringen. Warum sagt man nicht einfach, dass man das Alter derzeit nicht bestimmen könne?
Das Problem bei der Altersbestimmung liegt hier in der Metallizität:
"Obwohl die Galaxie nicht so jung ist wie wir gedacht haben, scheint sie in ihrer Entwicklung schon einzigartig im nahen Universum zu sein", meint Alessandra Aloisi vom Space Telescope Science Institute und der ESA, die die aktuelle Untersuchung leitete. Beobachtungen von der Erde haben nämlich gezeigt, dass I Zwicky 18 größtenteils aus Wasserstoff und Helium besteht. Schwere Elemente, die man in anderen Galaxien findet, scheinen zu fehlen. Diese Elemente werden für gewöhnlich innerhalb von Sternen produziert, so dass man annehmen kann, dass die Sterne in I Zwicky 18 mit einer vergleichsweise niedrigen Rate entstanden sind.

Ich frage mich, ob es inzwischen nicht eine Alternative zur Interpretation dieses Sachverhaltes von Frau Aloisi gäbe. Im August dieses Jahres erfuhren wir, dass möglicherweise zur Entstehung einer Galaxie eine minimale Masse nötig sei:
http://www.astronews.com/news/artikel/2008/08/0808-032.shtml

Wenn man das Bild von I Zwicky 18 genau betrachtet, fällt auf, dass deren Zentralbereich zwei leuchtstarke Zentren hat. Könnte es sich hier nicht um einen Prozess handeln, bei dem zwei Zwerggalaxien im Begriff sind sich zu vereinigen? Dabei stelle ich mir zwei Galaxien vor, deren Massen nicht oder nur knapp zur Sternentstehung ausreichten. So würde sich die geringe Metallizität damit erklären lassen, dass sich eben über lange Zeit in den beiden getrennt existierenden Zwerggalaxien kaum Sterne gebildet hatten, was sich nun aber seit deren gegenseitigen Durchdringen drastisch geändert haben könnte, da beide zusammen seither genug auf die Waage brachten, um die Sternbildung auszulösen.

Könnte diese Zweikomponenten-These nicht das widersprüchliche Erscheinungsbild der Galaxie erklären?
Was mein Ihr dazu?

Orbit
 
Zuletzt bearbeitet:

Orbit

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Ich bin einigermassen überrascht, dass darauf seit einem Monat noch niemand reagiert hat, befinden wir uns doch in einem Astronomie-Forum.
Könnte es sein, dass man hier inzwischen lieber über irgendwelche futuristischen Fantasien, über Paraphysikalisches oder über irgendwelche Cranck-Theorien diskutiert, als über Astronomie im eigentlichen Sinne?
Orbit
 

Chrischan

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Hallo Orbit,
Könnte es sein, dass man hier inzwischen lieber über irgendwelche futuristischen Fantasien, über Paraphysikalisches oder über irgendwelche Cranck-Theorien diskutiert, als über Astronomie im eigentlichen Sinne?
Ist leider auch mein momentaner Eindruck, weshalb ich mir auch vorgenommen habe mich hier etwas rarer zu machen...

Aber zum Thema:
Ohne genauere Daten kann man wohl nur spekulieren.

Sollte I Zwicky 18 eine irreguläre Galaxie sein, könnten die beiden "Zentren" nur zufällige Ansammlungen sein. Um zu entscheiden, ob I Zwicky 18 eine irreguläre Zwerggalaxie oder eine Verschmelzung von zwei Zwerggalaxien ist, würde man schon ein paar Geschwindigkeitsdaten der Sterne benötigen. Sollte es sich um Zentren handen, gäbe es deutliche Anzeichen für Rotation der Sterne um diese Zentren und der Zentren umeinander. Desweiteren könnte man bei der spektralen Untersuchung der Sterne eventuell auch zwei getrennte Populationen erkennen. Bei zufälligen Ansammlungen, sollte das Ergebnis anders aussehen.

Und zur Metallizität zur Altersbestimmung:
Ich denke, daß die Metallizität gerade bei Zwerggalaxien kein verlässliches Mittel zur Altersbestimmung ist. Bei dieser Methode wird doch von einer typischen Sternentstehungsrate von typischen Sternen (Massenverteilung) ausgegangen. Zufällige Ereignisse können diese typischen Werte aber durchaus beeinflussen. In größeren Galaxien gleichen sich solche Zufälle aber im Mittel wieder aus. In einer Zwerggalaxie kann aber ein seltener (und eher unwahrscheinlicher) großer Stern die Metallizität merklich beeinflussen und ein höheres Alter vortäuschen. Ebenso könnte das zufällige Fehlen von größeren Sternen die Metallizität deutlich reduzieren, und somit ein geringes Alter vortäuschen.

Fazit:
Ich denke, daß gerade bei den Zwerggalaxien noch viel getan werden muß um bessere Methoden zur Klassifizierung und zur Altersbestimmung zu schaffen.
Zufällige Variationen und auch Selektion bei der Entdeckung/Beobachtung (Eine Zwergalaxie ohne Staub und nur aus alten, kleinen M-Zwergen geht leicht durch die Lappen) haben ja gerade bei den Zwerggalaxien große Effekte...

Gruß,
Christian
 

Orbit

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Chrishan
Danke für die Antwort.
Ohne genauere Daten kann man wohl nur spekulieren.
Ja, aber meine Spekulation wäre überprüfbar, wie Du selbst sagst:
Um zu entscheiden, ob I Zwicky 18 eine irreguläre Zwerggalaxie oder eine Verschmelzung von zwei Zwerggalaxien ist, würde man schon ein paar Geschwindigkeitsdaten der Sterne benötigen.
...
Desweiteren könnte man bei der spektralen Untersuchung der Sterne eventuell auch zwei getrennte Populationen erkennen.
Ich denke auch
... daß gerade bei den Zwerggalaxien noch viel getan werden muß
und wenn ich an die kürzlich entdeckte einheitliche Masse der Zwerggalaxien in der näheren Umgebung denke, hinter der man gar eine generelle Mindestmasse für Galaxien vermutet, könnte ich mir vorstellen, dass uns gerade das Studium von Zwerggalaxien Antworten auf offene Fragen wie Alter und Metallizität oder Verteilung der DM näher bringen könnte.
Gruss Orbit
 

Chrischan

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Hallo Orbit,

zumindest theoretisch überprüfbar. Ob die aktuellen Instrumente in der Lage sind die nötigen Daten mit genügender Präzision für ausreichend Sterne von I Zwicky 18 zu erfassen ist mir nicht bekannt.


Bei Zwerggalaxien sehe ich übrigens eine gewisse Analogie zu den Braunen Zwergen.
Es gab Zeiten da war man der Meinung genau zu wissen was ein Planet, ein Mond oder auch ein Stern ist. Dann entdeckte man Braune Zwerge, Planemos, etc. Und plötzlich verschwommen die Grenzen und alles wurde erstmal viel komplizierter. Bei den Sternen, Braunen Zwergen und Planemos ist wohl die Masse das wichtigste Unterscheidungkriterium.
Dann kann man eventuell folgendes Vergleichsbild gelten lassen:
Galaxie = Stern
Zwerggalaxie = Brauner Zwerg
??? = Planemo
Kugelhaufen = Planet

Die Grenze zwischen Stern und Braunem Zwerg ist zwar leicht zu setzen durch die Wasserstoffusion, doch ist die Grenze zwischen Braunem Zwerg und Planemo fliessend. Analog dazu ist die Grenze zwischen Galaxie und Zwerggalaxie fliessend, während die Grenze zwischen Zwerggalaxie und "???" wohl recht eindeutig durch die Sternbildung gesetzt.

Wie bei Stern-Brauner Zwerg-Planemo scheint auch bei Galaxie-Zwerggalaxie-??? eine primäre Ursache der Unterscheidung die Masse zu sein.
Haben "stellare" Massenkonzentrationen zu wenig Masse um irgendeine Fusion zu starten, so werden daraus Planemos. Haben "galaktische" Massenkonzentrationen zu wenig Masse um irgendeine Sternentstehung zu starten, so werden daraus "???".

Eine Mindestmasse für Galaxien ist also absolut sinnvoll.

Vermutlich wird sogar das "???" zu genüge als Teil des intergalaktischen Gases bereits beobachtet.

Gruß,
Chrischan

P.S. Habe über diese Sätze selbst noch nicht viel nachgedacht... Hab' jetzt auch leider nicht mehr die Zeit dies zu tun. Darum lasse ich das erstmal einfach so stehen...
 

Orbit

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Ich würde diese Fragen nicht mit Hilfe solcher simplifizierender Analogien angehen. Ich nehme eher an, dass bei der Galaxienbildung die zeitliche Entwicklung der DM-Struktur eine entscheidende Rolle spielt, nicht aber bei der Sternbildung.
Gruss Orbit
 

Schmidts Katze

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Hallo rene,

Wenn man was nicht erklären kann nimmt man eben dunkle Materie dafür.
Und sowas nennt sich nun seriöse Wissenschaft.:D

Gruß rene

wenn man etwas nicht erklären kann, macht man eine Hypothese.
Dann fragt man sich, stimmt diese Hypothese mit bisher als richtig angenommenen Theorien überein, und erklärt sie die neuen Beobachtungen.
Danach fragt man andere Naturwissenschaftler nach ihrer Meinung.
Wir (speziell du, weil du dieser Hypothese widersprichst) müssen jetzt diese Hypothese widerlegen.

Ja, so funktioniert seriöse Wissenschaft.

Grüße
SK
 

Nathan5111

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Und sowas nennt sich nun seriöse Wissenschaft.

Darüber kann man sich natürlich nur auslassen, wenn man wie Du ein Schild um den Hals trägt, Signum genannt. Du solltest Dich mal mit unserem 'Papst' über die Aussagekraft und die Wirkung eines Signums unterhalten.

Welche Rückschlüsse ziehen wohl 'die anderen' daraus?

Nathan
 
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