Extrasolare Planeten: Planeten mit vier Sonnen?

Bynaus

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Hallo Bynaus,

scheint doch viel mehr Varianten zu geben, als bisher geglaubt. Oder wie siehst Du das?

@mac: Ich bin zur Zeit nicht sehr häufig hier und schreibe deshalb nur selten: aber das hier hat mich verwundert. Wie kommst du darauf, dass ich diese Situation für unmöglich halten würde? Planetenbildung in Mehrfachsternsystemen (selbst in engen Systemen) ist möglich, dass wissen wir schon lange (Gamma Cephei, zudem Modelle, die zeigen, dass die Planetenbildung in Mehrfachsystemen sogar begünstigt sein könnte). Zirkumbinäre Planeten hat man wohl bloss darum noch nicht entdeckt, weil ihre Entdeckung schwieriger ist als bei zirkumstellaren Planeten, trotzdem würde ich keine Sekunde lang daran zweifeln, dass sie existieren. Immerhin gibt es zirkumbinäre Staub- und Gasscheiben, entsprechend muss es auch Planeten geben.

Was das "alte" Planetenbildungsmodell ("Plasmabrücke") angeht: Das war nie besonders weit verbreitet, es erhielt in der Öffentlichkeit immer mehr Aufmerksamkeit als in der Wissenschaftswelt, auch wenn es durchaus ernsthaft diskutiert wurde. Aber spätestens seit man Zirkumstellare Scheiben kennt, dürfte definitiv klar sein, dass Planetenbildung nicht auf diese Weise geschieht.
 

mac

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Hallo Bynaus,

im Thread http://www.astronews.com/forum/showthread.php?t=1627 hast Du für mich den Eindruck erweckt, als wäre die Masseverteilung in einer Akkretionsscheibe eine relativ klare Sache. Zehn mal mehr im Zentrum als im Rest. Doppelsterne nur durch Einfangen oder Aufspaltung der Zentralmasse.

Im hier beschriebenen System hätte demnach (wenn sie sich nicht gegenseitig eingefangen haben) eine doppelte Aufspaltung stattfinden müssen, die erste sogar zu einem relativ frühen Zeitpunkt der Akkretion. Damit erscheint mir die 1/10 Bedingung keineswegs als ein immer eintretendes Ereignis. Wenn diese Aufspaltung so früh möglich ist, dann fehlt für mich der Beweis, daß diese Aufspaltung nicht (auch asymetrisch) in allen möglichen akkretionsphasen davor und danach möglich ist.

Damit würde zwar immer noch keine Sonne in der schon akkretierten Akkretionsscheibe entstehen, aber durchaus in einer frühen Phase der Akkretion sich mehrere Akkretionszentren innerhalb eines gemeinsam akkretierenden Bereiches bilden können, der z.B., je nach Quelle, 300 bis 10000 AE für unser Sonnensystem umfasst haben soll.

Herzliche Grüße

MAC
 

Michael Johne

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Hallo!

da fällt mir ein: John Whatmough hat sich schon einmal an einem dreifach-Sonnenuntergang versucht,

Three Suns over HD 188753 Ab

>>>Three suns burn above a tiny moon of HD 188752 Ab. The planet itself, cloudless and darkened by sodium it its atmosphere, looms shadowy despite the bright light from the nearby star. In the distance, the system's pair of secondary stars pirouette across the sky.<<<

http://www.extrasolar.net/usage/tatooine-800.jpg

Also diese Grafik http://www.extrasolar.net/usage/tatooine-800.jpg des verstorbenen John Whatmough kenne ich noch nicht. Ich besitze zwar offline all seine Grafiken in meinen Archiv, aber diese Grafik scheint mir "neu" zu sein.

@ispom: Ich hatt ich der Tat etwas über dem den Exoplaneten bei HD 188753 geschrieben: Hot-Jupiter in Dreifachstern-System. Wenn du die Beitragsfolge durchforstet, könntest du einie Grafiken dazu finden. Kennst du diese Grafik http://www.nasa.gov/images/content/173092main_spitzersunset-516.jpg schon? Oder diese http://www.nasa.gov/images/content/173094main_spitzertwostars-516.jpg? Wie wäre es hiermit http://www.iabc.cz/images/tistene_ABC/17/04_PLANETA.jpg?

Ich denke, weitere Grafiken dieser Art lasssen sich nicht mehr finden, da Exoplaneten um Dreifach-Sternsysteme oder mehr einfach eine Seltenheit sind. Ansonsten durchforste mal mein Sammel-Thread Extrasolare Gallerien - Links zu anderen Seiten mit künstlichen Grafiken - vielleicht helfen dir die dortigen Links noch weiter.

MfG, Michael!
 

ispom

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Hallo!

Also diese Grafik http://www.extrasolar.net/usage/tatooine-800.jpg des verstorbenen John Whatmough kenne ich noch nicht. Ich besitze zwar offline all seine Grafiken in meinen Archiv, aber diese Grafik scheint mir "neu" zu sein.

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@Michael,
danke für Deine Bemühungen, aber aus Deiner früher schon mal verlinkten Sammlung hatte ich diese Leckerbissen alle schon mal herausgepickt.

Vielleicht sind die Details, die man aus diesen Bildern entnehmen kann, nicht für jeden Geschmack hinreichend belastbar ;),
aber man kann seine Freude an ihnen haben :)

phantasievolle Grüße von Ispom

ps
wußte gar nicht, daß unser Künstler Johnny schon verstorben ist, sehr schade, er hätte noch viel für die Planetologie tun können.....
 
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Gernot

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Wenn ich mir die wandelnden Paradigmen der Kosmologie so ansehe, dann reichts, wenn ich meiner Vorstellung von einem planetenreichen, vor Leben strotzenden Universum treu bleibe, mich entspannt ein paar hundert Jahre hinsetze, und dem Tag harre, an dem die etablierte Wissenschaft im Brustton äonenlanger Gewissheit verkündet, der Mensch ist nur eine von abermilliarden intelligenter Lebensformen ... :D
 

Orbit

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Und wenn uns das Foto morgen, den 1. August, am schweizerischen Nationalfeiertag also, erreichen würde, gäbe es bestimmt Nationalisten, welche das wegen des Feuerwerks als Grussbotschaft der extraterrestrischen SVP (Schweizerische Volkspartei)-Fraktion in ihrer Ansprache erwähnen würden.

Doch nein...Die haben ja etwas gegen Ausländer.
Gruss Orbit
 

Bynaus

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Im hier beschriebenen System hätte demnach (wenn sie sich nicht gegenseitig eingefangen haben) eine doppelte Aufspaltung stattfinden müssen, die erste sogar zu einem relativ frühen Zeitpunkt der Akkretion. Damit erscheint mir die 1/10 Bedingung keineswegs als ein immer eintretendes Ereignis.

1/10 ist eine Obergrenze - soviel ich weiss, hat man noch nie ein System beobachtet, bei dem das Verhältnis grösser war. Ich halte für dieses System beide Szenarien (separate Bildung der Paare + Einfang oder vierfache Bildung) für möglich. Was wichtig ist: Sternbildung und Planetenbildung sind zwei Dinge - sie spielen sich einfach nicht in derselben Zeitskala ab. Sternbildung, der eigentliche Kollaps der Wolke, dauert einige 10000 bis 100000 Jahre. Dann hast du deine Kerne, die weiter kontrahieren und dabei Akkretionsscheiben ausbilden. Oder aber es bildet sich eine Akkretionsscheibe um ein Paar. Letztlich kommt das nicht so drauf an, denn der Zeitraum der Planetenbildung dauert sehr viel länger (1 bis 10 Mio Jahre für Gasriesen im Kernakkretionsmodell, oder einige 1000 Jahre im Kernkollapsmodell, wobei sich das auch relativ spät - in der bereits gebildeten Akkretionsscheibe - abspielt; einige 10 Mio Jahre für Gesteinsplaneten).
 
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