Jupiter vom 14.07.2007

BDBruemmer1

Registriertes Mitglied
Beobachtungsbericht

Beobachtungsdaten

Datum:
14.07.2007
Uhrzeit: 22:30 – 23:00 Uhr MESZ
Standort: Erfurt „AOE“ - Länge: 11:01:48, Breite: 50:58:12
Instrument: 70/700 Skylux Lidlscope “Melusine”
Okulare: 25mm MA (28fach), 20mm K (35fach) und 4mm K (175fach)
Sonstiges Zubehör: Schreibkladde, Stift
Wetter: leicht dunstig, ein paar kleinere Wolken auch am Himmel
Temperatur: Anfang: +24,8° C Ende: +24,2° C
Objekt: Jupiter
Themengebiet: Jupiter und seine Monde

Daten zu den Objekten:

Jupiter:

Sternbild:
Schlangenträger
Höhe: 17,45°
Koordinaten: Scheinbar: R.A. 16h 37m 00s Dec. - 21° 25' 26"
Aufgang: 18:16 Uhr MESZ
Transit: 22:24 Uhr MESZ
Untergang: 06.07.2007, 02:31 Uhr MESZ
Phase: 0,996
Phasenwinkel: 7,26°
Relativ beleuchtete Fläche: 0,996°
Visuelle Helligkeit: -2,5 mag
Durchmesser: 43,75“

(Daten von www.calsky.com)

Vorbericht:

Über Tag sah es noch nicht so aus, als wenn mir heute Abend noch eine Beobachtung gelingen würde. Gegen Abend lockert es sich aber ein bischen auf und ich begann damit, meinen Lidl aufzustellen. Wollte zuerst Venus noch reinbekommen, aber das ging nicht mehr, sie war schon zu tief am Horizont. Also machte ich mich daran, Jupiter auf´s Korn zu nehmen.

Eigentliche Beobachtung:

Zuerst nahm ich Jupiter mit dem 25mm Okular auf´s Korn. Drei seiner vier Monde konnte ich erkennen, der vierte (Io) schien verschwunden. Ein Blick in das Himmelsjahr sagte mir, dasz Io gerade einen Durchgang hinter sich hatte, das heißt, dasz Io vor Jupiter gezogen war. Trotzdem konnte man ihn noch nicht sehen. Das NEB auf Jupiter zeigte sich deutlich dunkel schimmernd, das SEB hingegen nur so schemenhaft und in Bruchstücken. Ich versuchte das 4mm, doch auch dies brachte kein besseres Sehen des SEB (Südliches Äquatorband). Dafür bemerkte ich westlich an Jupiter kleben einen schwachen Punkt, es war Io. Dazu hab ich eine Chronologie noch erstellt:

22:30 Uhr MESZ:

Io zeigte sich nur im 4mm, also bei 175facher Vergrößerung an Jupiters Rand kleben.

22:45 Uhr MESZ:

Jetzt konnte ich Io auch schwach im 25mm sehen, also bei 28facher Vergrößerung. Das 20mm (35fach) zeigte ihn schon etwas deutlicher.

22:50 Uhr MESZ:

Io war schon 10“ von Jupiters östlichen Rand entfernt, ich sah jetzt auch eine deutliche Trennung. Dazu kommt, dasz ich Io rötlich schimmern sehen konnte im Gegensatz zu seinen Geschwistermonden, die eher gelblich bis weißlich leuchteten. In allen srei von mir benutzten Okularen konnte ich jetzt Io gut sehen.

23:00 Uhr MESZ:

Io jetzt schon ca. 15“ von Jupiters östlichen Rand weg.

Die Zeichnung zeigt Jupiter und seine 4 Monde. Östlich sind die beiden Monde Europa und an Jupiters Rand Io zu sehen. Westlich von Jupiters Rand sind Ganymed und Kallisto sichtbar. Die Zeichnung entstand so gegen 22:35 Uhr MESZ.

Zeichnung des Jupiter und seiner Monde:

http://i16.photobucket.com/albums/b6/BDBruemmer1/astronomie/jupiter_14072007.jpg

Fazit:

Interessant, eine Jupitermonderscheinung also, der ich beiwohnen durfte. Zwar konnte ich den Durchgang selber nicht erkennen, zumal ich eh schon zu spät dran war, aber das Auftauchen von Io war schon faszinierend. Zur gleichen Zeit lief noch ein Schattendurchgang von Io dem Ende zu, das heißt, Ios Schatten wanderte auf Jupiters Oberfläche, aber auch das konnte ich leider nicht erkennen. Ansonsten war es aber eine interessante Beobachtung und macht Spaß auf mehr Jupiter in den nächsten Wochen und Monaten, auch, wenn seine Opposition schon vorbei ist. Wer nicht weiß, was er mit einem kleinen Gerät machen soll, der sollte sich meine Berichte zu Gemüte führen und als Anregung mal aufnehmen.
 

Toni

Registriertes Mitglied
Hallo Dieter,

das war ja wieder ein interessanter Bericht! :cool: Das letzte Mal, wo ich die Jupitermonde Live erleben konnte, das war 1979 bei der Fahne, als wir in unserem Objekt Wache schieben mussten. Das war übrigens das riesige KdF-Objekt von Prora auf Rügen. Dort, an der Ostsee, bestanden wegen der nächtlichen Dunkelheit am Meer ideale Beobachtungsbedingungen! Außerdem besaßen wir beim Wachdienst hervorragende 12x50-Ferngläser mit Nachtsichtunterstützung, mit denen ich nicht, wie vorgeschrieben, die Küste nach Republikflüchtlingen absuchte :D , sondern den nächtlichen Himmel nach allen möglichen Himmelsobjekten (natürlich nicht UFO's! :eek: ) durchforstete.

Die Zeichnung entstand so gegen 22:35 Uhr MESZ.
Also, wenn diese Zeichnung von Dir ist, dann bist Du mit ziemlicher Sicherheit ein naher Verwandter Galileo Galilei's! ;)

Interessant, eine Jupitermonderscheinung also, der ich beiwohnen durfte.
Ich habe dies in späteren Jahren übrigens nochmals mit allen möglichen kleineren Ferngläsern und -rohren versucht, aber die Monde habe ich nie wieder zu Gesicht bekommen. 10x50 scheint schon das mindeste zu sein, was man für solch eine Sichtung braucht, stimmt's?

Mondsüchtige Grüße von
Toni
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Toni,

10x50 scheint schon das mindeste zu sein, was man für solch eine Sichtung braucht, stimmt's?
für mich, mit meinen Fähigkeiten so ein Glas ruhig zu halten, und einem sehr beschränkten Budget für einen solchen Luxus, hart an der Grenze.

Aber mit einem optisch wirklich guten Fernglas, áuf einem Stativ, sicher kein Problem.

Herzliche Grüße

MAC
 

BDBruemmer1

Registriertes Mitglied
Zitat von BDBruemmer1 Beitrag anzeigen
Die Zeichnung entstand so gegen 22:35 Uhr MESZ.

Also, wenn diese Zeichnung von Dir ist, dann bist Du mit ziemlicher Sicherheit ein naher Verwandter Galileo Galilei's! ;)

hallo toni,

danke schön nochmal für das kompliment. die zeichnung ist von mir. ich mach zuerst immer in meiner schreibkladde eine grobskizze. die wird dann einen bis zwei tage später von mir in einem größeren format nachgezeichnet und spiegelt eigentlich das wieder, was ich auch wirklich gesehen hab. ist natürlich kein kunstwerk, aber das soll es ja auch nicht sein, sondern nur zeichnerisch meine beobachtung untermalt.

Zitat von BDBruemmer1 Beitrag anzeigen
Interessant, eine Jupitermonderscheinung also, der ich beiwohnen durfte.

Ich habe dies in späteren Jahren übrigens nochmals mit allen möglichen kleineren Ferngläsern und -rohren versucht, aber die Monde habe ich nie wieder zu Gesicht bekommen. 10x50 scheint schon das mindeste zu sein, was man für solch eine Sichtung braucht, stimmt's?

Mondsüchtige Grüße von
Toni

also ich kann sagen, ich hab die monde auch schon in meinem 8x56 feldstecher gesehen. allerdings müssen sie schon eine gewisse entfernung von jupiter weg sein, damit man sie auch im fernglas sehen kann. bei der sichtung am samstag wären im feldstecher europa und kallisto machbar gewesen. ganymed sehr sehr schwierig und io eigentlich aussichtslos, zu nah am planeten, die werden dann überstrahlt. viel streulicht sollte da auch nicht bei sein, aber das will ja auch keiner gerne haben.

viele grüße

dieter
 

Toni

Registriertes Mitglied
ich mach zuerst immer in meiner schreibkladde eine grobskizze. die wird dann einen bis zwei tage später von mir in einem größeren format nachgezeichnet und spiegelt eigentlich das wieder, was ich auch wirklich gesehen hab.
Hallo Dieter,

genau dieses Bild ...
Aufzeichnungen Galilei's
... hatte ich beim Betrachten Deiner Skizze vor Augen! ;) :rolleyes: - Ist doch wahrlich eine verblüffende Ähnlichkeit, oder?! :cool:

Dank noch mal für Deine Erklärungen zu den Beobachtungsinstrumenten (Ferngläser)! :)

Beste Grüße von
Toni
 
Zuletzt bearbeitet:

Algol

Registriertes Mitglied
Hallo Dieter,

Klasse, deine Beobachtungsberichte! Lesen sich immer interessant und es ist erstaunlich, was du mit dem kleinen Fernrohr alles raussiehst!

Die Jupitermonde sind, wie ich bestätigen kann, auch mit 7x50 zu sehen, mit kleinerer Öffnung habe ich's noch nicht versucht. Obwohl Jupiter in meinem Glas nie rund ist, sondern immer mit irgendwelchen Zacken und Schweifen dran, sind die Monde aber doch klar zu trennen.
Hauptproblem ist die Freihandwackelei, die ist mit 10-12x sicher störender als mit 7x .
Wenn ich mich richtig erinnere, konnte ich bis zu 30 Bogensekunden Abstand auflösen.

Also, mac und Toni :D, ein Billigst-Feldstecher 7x50 od. 10x50 sollte es auch tun, wenn man den irgendwo auflegen kann!

Viele Grüße.
Falk
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Falk,

Also, mac und Toni :D, ein Billigst-Feldstecher 7x50 od. 10x50 sollte es auch tun, wenn man den irgendwo auflegen kann!
sag ich doch. Ist aber nicht schön, wenn ein Stern kein Punkt sondern ein irgend wie verwaschener Strich oder schlimmeres ist. Klar, ohne Kompromisse geht es nicht.

Herzliche Grüße

MAC
 

galileo2609

Registriertes Mitglied
Also, mac und Toni :D, ein Billigst-Feldstecher 7x50 od. 10x50 sollte es auch tun, wenn man den irgendwo auflegen kann!

Viele Feldstecher haben ja ein Gewinde in der zentralen Achse, in das man beispielsweise einen schwenkbaren Kugelkopfadapter einschrauben kann. Ich habe auf meinem 8 x 50 den Adapter dann auf einer Stativschiene befestigt, was eine ziemlich stabile Auflage bringt. Das ganze wird von einem handelsüblichen Fotostativ getragen.

Das ganze macht die Feldstecherastronomie wirklich zu einem Genuss. Und bringt nicht nur die Jupitermonde zum Stillstand. :)

Grüsse galileo2609
 

Toni

Registriertes Mitglied
Das ganze macht die Feldstecherastronomie wirklich zu einem Genuss. Und bringt nicht nur die Jupitermonde zum Stillstand. :)
Ja, das kann ich bestätigen. - Und vor allem: Man sieht nicht alles seitenverkehrt, vor allem, wenn man den Mond betrachtet! :cool:

Feldstecher für den Hausgebrauch der Sternenguckerei begrüßende Grüße von
Toni
 
Oben