Bitte um Buchempfehlungen

TomS

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Ich bin an andere Stelle gefragt worden zu Buchempfehlungen bzgl. qualitativ guter, deutscher oder englischer Sachbücher auf Niveau für Nicht-Physiker / -Mathematiker, die einen umfassenden und möglichst aktuellen Überblick zu den wesentlichen Themen der Astrophysik und Kosmologie geben. Weniger gefragt sind Bücher, die ins Spekulative abgleiten, insbesondere dann, wenn das nicht ersichtlich ist.

Früher wäre der "Weinberg" The First Three Minutes: A Modern View Of The Origin Of The Universe perfekt gewesen, aber der deckt weder alles ab, noch ist er aktuell - und kann das leider auch nicht mehr aktualisieren :( R.I.P. Bzgl. der Qualität des Buches sollte es jedoch schon in diese Richtung gehen.

Habt ihr dazu Empfehlungen?

Themenüberblick:
- einführende Betrachtungen zur Kosmologie, Modelle ...
- frühe Phase des Universums, Inflation, versehen mit dem Hinweis, dass dies zwar ein gut passendes Modell ist, jedoch mit der offene Frage des Treibers der Inflation = dem Inflatonfeld
- beschleunigte Expansion, Beobachtungen anhand von Standardkerzen und insbs. auch CMB, dazu offene Fragen wie der Wert und die Natur der kosmologischen Konstante
- Dunkle Materie als funktionierendes Modell, jedoch ohne konkreten Nachweis, daher offen
- Gravitationswellen und deren Nachweis
- Schwarze Löcher, Hawkingstrahlung, Informationsverlust-Paradoxon als zentrale offene Frage

Gruß und Danke
Thomas
 

Wolverine79

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Hi Tom,

ich fand als Laie das Buch von Brian Greene ziemlich gut: "Der Stoff, aus dem der Kosmos ist". Er holt in dem Buch zwar ziemlich weit aus und versucht über alles einen Überblick zu verschaffen, allerdings ALLES von deiner Liste ist es nicht UND er geht zusätzlich noch auf die String-Theorie ein (was vermutlich "ins Spekulative abgleiten" für Dich bedeutet).

Besonders super fand ich (als Laie) das Buch auch deswegen, weil er schwierige Themen mithilfe der Simpsons erklärt und dadurch alles schön anschaulich wird.

Grüße
Jens
 

TomS

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Wenn man Science und Fiction trennen kann ist das Buch wirklich gut, aber zu den o.g. Themen hat es nach meiner Erinnerung wenig zu sagen.
 

UMa

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Hallo Tom,

das passende habe ich wohl nicht, aber einige Ideen.

Unsöld, Baschek: Der neue Kosmos
Gibt denke ich einen guten Überblick über die Astrophysik, auch für Nichtphysiker. Ist aber ein altes Buch. Ich weiß nicht, wie aktuell selbst die neuste Auflage ist.

Jones, Lambourne, Serjeant: An Introduction to Galaxies and Cosmology, Second Edition
Die erste Edition von 2003 ist etwas veraltet. Die Second Edition ist von 2015, kenne ich aber nicht, ist hoffentlich aktueller.
Von den Themen her deckt es aber die Anforderungen im 2. Teil gut ab. Der erste Teil ist über Galaxien. Ist aber ein wirkliches Lehrbuch, mit Übungsaufgaben. Gibt bei Zahlenwerten nur grob die Größenordnung an.

Grote: Gravitationswellen. Geschichte einer Jahrhundertentdeckung, 2018
War zum Ende des O2 ganz aktuell. Allgemeinverständliche Erzählung der Suche nach Gravitationswellen.

Grüße UMa
 

FrankSpecht

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Moin Tom,
puh, das wird schwierig, so viele Themen möglichst ohne Formeln zu nennen (mit Formeln hätte ich jede Menge ;)).

Ein Durchsuchen des ersten Regals brachte folgendes Werk hervor:
Philosophie und Physik der Raum-Zeit (Audretsch, Jürgen; Mainzer, Klaus)

Was ist mit den Werken von Stephen Hawking?
- Eine kurze Geschichte der Zeit
- Die kürzeste Geschichte der Zeit
- Das Universum in der Nussschale
- Einsteins Traum
- Der große Entwurf

Ich drücke dir die Daumen, Tom, dass hier noch Meldungen kommen, die in dein Beuteschema passen ;)
 

Bernhard

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Habt ihr dazu Empfehlungen?
Hast schon mal eine Suche bei Amazon gemacht? Dort findet man schnell einen Überblick über die neueren Bücher inklusive den englischsprachigen.

zB: Kosmologie für alle, die mehr wissen wollen, D. Perlov
Cosmoblog: Kosmologie: Über die Grundlagen zur Spitzenforschung von heute und morgen, P.H. Jacobi
Das unbekannte Universum: Raum, Zeit und die moderne Kosmologie, S. Clark
etc.
 
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TomS

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Erst mal danke an alle für die Tipps.

@Bernhard, ja, natürlich habe ich da gesucht. Da ich die Bücher aber nicht gelesen habe, kann ich sie nicht empfehlen :D

@Frank, Hawking ist mir natürlich sofort eingefallen. Die kurze Geschichte der Zeit ist sicher ein Klassiker, wurde aber m.W.n. nie aktualisiert, d.h. die letzten 20 oder 30 Jahre fehlen. Das Universum in der Nussschale surft auf dir String-/Branen-Welle, evtl. eine einzige riesige Sackgasse.

Anyway, ich gebe das mal so weiter. Vielen Dank.

@UMa - klingt spannend, habe ich noch nie gehört.
 

TomS

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Moin Tom,
puh, das wird schwierig, so viele Themen möglichst ohne Formeln zu nennen (mit Formeln hätte ich jede Menge ;)).
Der Vollständigkeit und aus Interesse, lass’ doch mal hören. Wenn sich das Buch weiterhin an Einsteiger richtet, könnte es ja dennoch einen Blick wert sein.
 

TomS

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Ich erweitere jetzt mal ganz konkret in Richtung einführendes Fachbuch, jedoch nicht zu komplizierte Mathematik, d.h. keine DGL-Systeme, Tensoranalsysis.

Hat jemand diesbezüglich eigene Empfehlungen?




 

mac

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Hallo TomS
ich habe keine große Erfahrung mit solchen Büchern. Meine Kinder haben mir Jeffrey Bennet, Astronomie die kosmische Perspektive geschenkt. Ich finde das Buch sehr gut und auch für den interessierten Laien gut verständlich geschrieben.
Herzliche Grüße
MAC
 

pauli

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Hallo TomS
ich habe keine große Erfahrung mit solchen Büchern. Meine Kinder haben mir Jeffrey Bennet, Astronomie die kosmische Perspektive geschenkt. Ich finde das Buch sehr gut und auch für den interessierten Laien gut verständlich geschrieben.
Herzliche Grüße
MAC
ui, mächtiges Buch, mächtiger Preis, 9. Auflage von 11/2020. Bei Bucht gebraucht zum halben Preis, allerdings nur alte Auflage von 2009. Neu ist mir zu teuer, glaube die Alten sind für mich ausreichend, mal gucken ob ich es mir hole
 

FrankSpecht

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Der Vollständigkeit und aus Interesse, lass doch mal hören. Wenn sich das Buch weiterhin an Einsteiger richtet, könnte es ja dennoch einen Blick wert sein.

Moin Tom,
ne, leider lässt die Aktualität meiner wissenschaftlichen Bücher doch zu wünschen übrig. Die Hawking-Werke sind schon die aktuellsten in meiner Sammlung :eek:

Das liegt auch daran, dass ich in meiner knappen Freizeit selbst mit diesen überfordert bin, vor allem den richtig wissenschaftlichen Werken wie „Quantenmechanik“, Band 1 & 2 von Albert Messiah oder Fließbachs „Allgemeine Relativitätstheorie“, die bei mir nun auch schon aus den 1990ern stammen - meiner Studiumszeit.

By the way: In der monatlich erscheinenden Zeitschrift „Sterne und Weltraum“ gibt es im abschließenden Bereich immer Buchrezensionen von renommierten Wissenschaftler*innen/Wissenschaffenden (keine Ahnung, wie das nun Gender korrekt lauten muss). Könnte das vielleicht 'ne Anlaufstelle für dich sein?

Viel Erfolg beim Finden weiterhin und ich hoffe, du empfiehlst uns das ein oder andere neue Werk - ich wäre auf deine Expertise jedenfalls angewiesen!
 
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ralfkannenberg

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Ich bin an andere Stelle gefragt worden zu Buchempfehlungen bzgl. qualitativ guter, deutscher oder englischer Sachbücher auf Niveau für Nicht-Physiker / -Mathematiker, die einen umfassenden und möglichst aktuellen Überblick zu den wesentlichen Themen der Astrophysik und Kosmologie geben. Weniger gefragt sind Bücher, die ins Spekulative abgleiten, insbesondere dann, wenn das nicht ersichtlich ist.

Früher wäre der "Weinberg" The First Three Minutes: A Modern View Of The Origin Of The Universe perfekt gewesen, aber der deckt weder alles ab, noch ist er aktuell - und kann das leider auch nicht mehr aktualisieren :( R.I.P. Bzgl. der Qualität des Buches sollte es jedoch schon in diese Richtung gehen.
Hallo Tom,

es ist hart, aber in meinem Leben (bin nun auch schon 60 Jahre alt :( ) sind mir nur 2 wirklich lesenswerte Bücher über den Weg gelaufen - ok, George Gamov "Eins, zwei, drei ... Unendlichkeit" hat mich geprägt, tangiert aber nicht direkt Deine Fragestellung; dennoch möchte es ich es hier wenigstens genannt haben.

Eines davon war das von Dir genannte (auf deutsch), das andere war "Die Geburt des Kosmos aus dem Nichts" von Alan Guth, bei dem man vielleicht das letzte Kapitel über die Multiversen oder Babyversen als zu spekulativ auslassen sollte.

Grosse Hoffnung hatte ich auch in die "Kurze Geschichte der Zeit" von Stefphen Hawking gesetzt; das ist sicherlich interessant, um einen Einblick in wissenschaftliches Arbeiten zu gewinnen, aber inhaltlich würde ich abraten - Hawking stellt seine Thesen quasi als erwiesene Wahrheiten dar, die keine anderen Thesen zulassen.


Kurz und gut: Weinberg et al. und Alan Guth sind meines Erachtens nach wie vor sehr lesenswert - nicht auf dem neuesten Stand, aber sie zeigen die Ideen und die Grundlagen auf. Auch ein Laie darf sich mal die Grundlagen und wie sich das "historisch" entwickelt hat anschauen, ohne gleich mit unverständlichen Einstein-Gleichungen konfrontiert zu werden - das macht die Inhalte auch besser verständlich, wenn man die Grundlagen kennt. Und ich würde beide Bücher nach wie vor ohne zu zögern auf die Plätze 1 und 2 setzen. Und erst danach ein aktuelles Buch empfehlen; mit den Grundlagen der beiden vorgenannten Bücher dürfte es dann eher nebensächlich sein, welches konkrete moderne Buch man liest.


Ich habe das in einem ganz anderen Kontext bemerkt: irreguläre Monde unseres Sonnensystems. Erst als ich die mittlerweile auch über 20-jährigen Entdeckerarbeiten gekauft und gelesen habe, habe ich wenigstens die Grundzüge dieser Population unseres Sonnensystems verstanden und musste (nach mehrfacher Lektüre ...) sogar noch einräumen, dass das eigentlich gar nicht so schwierig war. Und sämtliche Neuentdeckungen seit dem sind "lediglich" weitere Beispiele, die zwanglos in das von den Entdeckerarbeiten vorgestellte Schema passen; lediglich in Anführungsstrichen, weil da natürlich ungeheuerlich viel wissenschaftliche Arbeit dahinterstecken, die einerseits das von den Entdeckerarbeiten genannte Schema bestätigen und andererseits auch zeigen, wo konkret weitere Forschungsschwerpunkte liegen könnten.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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