Sternschnuppe?

Klaus

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Hab was seltsames gefunden. Sieht wie ein kleiner Meteorit aus, der es warum auch immer nicht geschafft hat zu verglühen, weil in Wasser eingebettet und zu langsam und zu leicht o.ä. Hab mal das DLR angemailt, ob die Interesse haben.

Technische Daten dieser Kuller:
- Gewicht von 4,9 Gramm
- stark ferromagnetisch
- nicht radioaktiv
- zeigt keine Spuren von Rost
- besitzt sehr schön sichtbar ausgeprägte Metallkristallnadeln, wie sie eigentlich nur für Meteoriten typisch sind,
da Nickel & Co. als Mineralien ja anders aussehen.

Zum Suchen der Widmanstätten-Struktur braucht man den Krümel jedenfalls nicht zu zerteilen.
Ach, vergeßt bitte nicht, Euch vor dem Betrachten der Bilder was zu wünschen, man kann ja nie wissen ... ;)

"https://www.bilder-upload.eu/upload/afba75-1617130059.jpg"
"https://www.bilder-upload.eu/upload/19ba4f-1617130180.jpg"
"https://www.bilder-upload.eu/upload/4f446c-1617130288.jpg"
"https://www.bilder-upload.eu/upload/998c7b-1617130397.jpg"
"https://www.bilder-upload.eu/upload/f26d6a-1617130464.jpg"
"https://www.bilder-upload.eu/upload/5d53b8-1617131145.jpg"
"https://www.bilder-upload.eu/upload/8468f7-1617131063.jpg"

Schon mal was vergleichbares gesehen?
 
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Bynaus

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Der Titel des Threads ist ein bisschen irreführend. Sternschnuppen sind Meteore von sandkorngrossen Meteoroiden, die hoch in der Atmosphäre verglühen und von denen nie etwas überlebt.

Zu deiner Frage: keine Ahnung, was das ist, aber es ist kein Meteorit. Diese Nadeln sind uncharakteristisch (und nicht parallel genug für ein Erstarrungsmuster - sieht mir eher nach einem freien Wachstumsmuster aus) - die Widmanstätten-Muster siehst du in einem normalen Eisenmeteoriten nicht, die kommen erst zur Erscheinung, wenn man ihn anätzt bzw. er beginnt, zu verwittern.

Was du noch machen könntest:
- Dichte bestimmen (in einen Massbecher legen, mit trockenem Sand zuschütten bis ganz bedeckt, Oberfläche glätten, Volumen ablesen, Stein raus, Oberfläche glätten, Volumen nochmals ablesen, Differenz durch Masse teilen)
- Nickeltest (bekommt man in der Apotheke) machen - ein Eisenmeteorit sollte das Stäbchen klar rot färben

Einfach als Hinweis für Meteoriten-Interessierte, die hier vielleicht mitlesen: einen potentiellen Meteoriten sollte man nie mit einem Magneten "testen", auch wenn dieser Test recht hilfreich sein kann. Das Problem ist, dass starke Magneten die natürlicherweise gespeicherten Magnetfelder "löschen" können - und diese natürlichen (sog. "remanenten") Magnetfelder können sehr interessante Informationen z.B. über den Mutterkörper des Meteoriten liefern!
 
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Klaus

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Danke, Bynaus. Das ist nicht einfach Eisen, dazu fehlt der Rost. Ich bezweifle, daß es nie geregnet hat, bevor ich das Teil gefunden hatte. Bei den Nadeln gibt es kein Erstarrungsmuster, das Teil war auf der Oberseite nicht geschmolzen, sondern nur unterseitig. Auf der Unterseite (2. Bild, er steckte fast vollständig im Asphalt) fehlen alle Nadeln und er ist komplett rundgelutscht und sieht fast aus wie eine Metallschmelzperle. Es war kein Krater o.ä. drum. Die Oberseite hat etwas gelitten, da wurde wohl öfter drauf getreten oder mit Inlinern und Fahrrädern drüber gefahren. Dadurch glänzte Sie aber in der Sonne und ist mir ins Auge gestochen. Die Dichte ist überschlägig 9g/cm³, ich habe hier keinen Meßbecher, der klein genug ist um derart kleines Volumen zu messen. Das Ding hat überschlägig nur etwas über 0,5 cm³. Mit dem Magneten war mein Sohn leider zu schnell dran, da sind die Infos weg. Die gehen bei hochgradigem Erhitzen aber eh schnell verloren, ich meine bei Stahl passiert das bei etwa 800 Grad wo sich das Kristallgefüge ändert und er weichmagnetisch wird und die Weiss'schen Bezirke verschwinden. Da die Unterseite geschmolzen aussieht, hatte das Ding über 1700 Grad auszuhalten. Das wirklich Auffällige sind einzig die frei gewachsenen Kristalle in einer Form, wie es Sie so bei bei keinem irdischem ferromagnetischem Mineral gibt.
 
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Bynaus

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Bei den Nadeln gibt es kein Erstarrungsmuster

Eben - die Widmanstättischen Muster sind aber ein Erstarrungsmuster und richten sich deshalb nach kristallographischen Richtungen aus (z.B. Hexa- oder Oktaedrisch). Das ist hier nicht der Fall. Keine Ahnung, ob es Eisen ist oder was anderes, es gibt viele Metallsulfide, die solche nadeligen Kristalle machen, z.B. Stibnit, um ein Beispiel zu nennen. Stibnit ist nicht magnetisch, natürlich. Wie gesagt, versuch mal noch den Nickeltest.

Die remanente Magnetisierung geht bei hohen Temperaturen verloren, aber Meteoriten werden beim Atmosphäreneintritt in der Regel nicht stark aufgeheizt - die Wärmeleitung ist gering genug, dass in der sehr kurzen Zeit der heftigen Erwärmung beim Eintritt und anschliessendem schnellen Abkühlen während des Falls das Innere praktisch unbehelligt bleibt. Fast alle rotieren auch und werden deshalb gleichmässig "abgelutscht", sind also vollständig von einer Schmelzkruste umgeben und werden nicht einseitig erhitzt.

Das wirklich Auffällige sind einzig die frei gewachsenen Kristalle in einer Form, wie es Sie so bei bei keinem irdischem ferromagnetischem Mineral gibt.

Ich würde vermuten, das Ding ist nicht natürlichen Ursprungs.
 

Klaus

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Eben - die Widmanstättischen Muster sind aber ein Erstarrungsmuster und richten sich deshalb nach kristallographischen Richtungen aus (z.B. Hexa- oder Oktaedrisch). Das ist hier nicht der Fall. Keine Ahnung, ob es Eisen ist oder was anderes, es gibt viele Metallsulfide, die solche nadeligen Kristalle machen, z.B. Stibnit, um ein Beispiel zu nennen. Stibnit ist nicht magnetisch, natürlich. Wie gesagt, versuch mal noch den Nickeltest.
Stibnit sieht schwarz aus nicht silbrig. Das Ding ist elektrisch leitend, wobei der elektrische Widerstand unterhalb dem der Kabel meines Billigmeßgerätes liegt aber nicht in alle Richtungen homogen scheint. das könnte aber am Übergangswiderstand der Kontaktstellen liegen. Es ist quasi eine Metallschmelzperle.
Das mit dem Nickeltest kann ich mal versuchen.

Die remanente Magnetisierung geht bei hohen Temperaturen verloren, aber Meteoriten werden beim Atmosphäreneintritt in der Regel nicht stark aufgeheizt - die Wärmeleitung ist gering genug, dass in der sehr kurzen Zeit der heftigen Erwärmung beim Eintritt und anschliessendem schnellen Abkühlen während des Falls das Innere praktisch unbehelligt bleibt.
Das Ding ist im Schnitt nicht mal einen Zentimeter im Durchmesser und ist aus Metall.


Fast alle rotieren auch und werden deshalb gleichmässig "abgelutscht", sind also vollständig von einer Schmelzkruste umgeben und werden nicht einseitig erhitzt.
Gerade deshalb wissen wir auch praktisch nichts über deren Oberflächenbeschaffenheit vor deren Eintritt in die Atmosphäre. Ein loser Staubhaufen würde wohl auseinander geblasen. Die Frage ist zusätzlich, wie bilden sich kleine kompakte Objekte? Nur kurz nach eine Supernova aus Metalldampf? Oder beim Aufschmelzen von Schutthaufen bei der Kollision. Irgendwie gibt es da unendlich viele Fragezeichen.


Ich würde vermuten, das Ding ist nicht natürlichen Ursprungs.
Genau. Das Ding paßt nicht zu unseren Vorstellungen, wie es dafür zu sein hat. Es muß übernatürlichen Ursprungs sein. ;)
 

Bynaus

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Die Frage ist zusätzlich, wie bilden sich kleine kompakte Objekte? Nur kurz nach eine Supernova aus Metalldampf? Oder beim Aufschmelzen von Schutthaufen bei der Kollision. Irgendwie gibt es da unendlich viele Fragezeichen.

Dann versuch mal diesen Fragezeichen ergebnisoffen zu folgen. Es gibt viel Literatur zum Thema. Gute Bücher, die auf Deutsch in die Thematik einführen, sind z.B.:

https://www.amazon.de/Meteorite-Lud...in:15425222031&rnid=4192708031&s=books&sr=1-5
https://www.amazon.de/Meteorite-Urm...n:15425222031&rnid=4192708031&s=books&sr=1-34

Genau. Das Ding paßt nicht zu unseren Vorstellungen, wie es dafür zu sein hat. Es muß übernatürlichen Ursprungs sein.

Ich meinte damit natürlich künstlichen Ursprungs. Menschgemacht.
 

Klaus

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Ich meinte damit natürlich künstlichen Ursprungs. Menschgemacht.
Ich weiß und ich gebe Dir da absolut Recht. Ich habe mal Ockham befragt und der meint, daß die Wahrscheinlichkeit, daß es sich um eine Metallschmelzperle technischen Ursprungs handelt um eine Hand voll Größenordnungen höher sein dürfte und selbst wenn in ihr Nickel enthalten ist, es sich mit aller Wahrscheinlichkeit um VA Stahl o.ä. handelt. Der fehlende Rost spräche dafür. Interessant ist lediglich, daß die Kristalle ein ähnliches Muster aufweisen, wie in Meteoriten. Hochgradig verwunderlich wäre das bei einer ähnlichen chemischen Zusammensetzung aber auch nicht. Von daher hake ich die Sache ab.
 
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