@mac: Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Diskussion, auf du dich beziehst. Es ist interessant zu sehen, dass es bei allen vier Gasplaneten des Sonnensystems ein Massenverhältnis von ca. 1:5000 zwischen der totalen Mondmasse und der Masse des Planeten gibt. Interessanterweise gilt dasselbe Massenverhältnis auch in zahlreichen kompakten Systemen von Supererden um Rote Zwerge, was schon darauf hindeutet, dass da möglicherweise ein ähnlicher Prozess zugrunde liegt. Das ist grundsätzlich auch nicht abwegig, denn in beiden Fällen gibt es eine Akkretionsschiebe, die von aussen gespiesen wird oder nicht, in der Material zu grösseren Brocken heranwächst. Dass der Stern strahlt und der Planet - scheinbar - nicht ist nicht so wichtig, denn junge, akkretierende Planeten dürften wegen der ganzen Kompressionswärme, die mit der Akkretion einhergeht, ebenfalls hell strahlen. Bei beiden Scheibenarten dürfte Migration nach Innen eine Rolle spielen, und das sich am Ende bildende Planeten- bzw. Mondsystem ist einfach die letzte Generation von Objekten, die sich bilden konnten, bevor die Scheibe sich auflöste. Soweit die Ähnlichkeiten.
Wo dann aber die Ähnlichkeit aufhört ist auf der weitaus grösseren Skala, auf der sich Mehrfachsysteme bilden, also kollabierenden Wolkenfragmenten. Da kann sich ein Kern bilden oder mehrere, diese Kerne können auf unterschiedlichste Art und Weise miteinander interagieren, und deren Akkretionsscheiben können praktisch in einem beliebigen Winkel zueinander stehen. Das heisst, es ist nicht zwingend so, dass die Planetenbahnen um Alpha Centauri A gleich orientiert sein müssen wie die Bahnebene zwischen A und B (wobei in diesem speziellen, relativ engen Fall die Gezeiten eine wichtige Rolle spielen könnten, so dass die Bahnebenen sich evtl. angeglichen hätten).
Ich stimme mit überein, dass ein typischer Neptunier-Mond in der HZ von Alpha Cen A wohl kaum genügend Masse hätte, um eine lebensfreundliche Atmpshäre zu binden. Gleichzeitig wäre es nicht völlig auszuschliessen, dass ein sehr viel grösserer Mond durch einen wie auch immer gearteten Einfang an den Neptunier gebunden wurde (beim ersten einigermassen soliden Exomond, Kepler-1652 b I, wo ein Neptunier einen Super-Jupiter umkreist, scheint dies zumindest der Fall zu sein). Aber wir haben natürlich auch keinen Grund zu vermuten, dass es wirklich so ist. Eventuell wären in dem System aber ohnehin noch zusätzliche Bahnen in der HZ innerhalb der Neptunier-Bahn stabil. Aber auch da: alles Vermutungen. Ich denke, wir haben keine andere Wahl, als abzuwarten, was noch kommt.
Die interssanteste offene Frage in dem System scheint mir im Moment ohnehin jene nach dem "Geistertransit" bei Alpha Cen B zu sein (ihr erinnert euch: bei der Suche nach einem Transit des mittlerweile wiederlegten Planeten Alpha Cen B b wurde tatsächlich eine Art Tranist beobachtet, der aber von der Dauer her nicht der gesuchte (Umlaufzeit 3 Tage) sein konnte, sondern auf einen Planeten mit ca. 1 Erdradius auf einer Bahn von ca. 20 Tagen Umlaufzeit hindeutete). Den wieder zu finden, bzw. den zugehörigen Planeten in den RV-Daten zu finden, wäre wirklich interessant. Denn diese Beobachtung, sofern sie sich bestätigen lässt, deutet ja darauf hin, dass die Planetenbahnen von Alpha Cen B so orientiert sind, dass wir sie von der Seite sehen, d.h. auch allfällig weiter aussen liegende Planeten (in der HZ?) könnten den Stern transitieren.