Extrasolare Planeten: Erdähnlicher Planet um jede vierte Sonne?

astronews.com Redaktion

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Wie viele erdähnliche Planeten um sonnenähnliche Sterne gibt es in unserer Milchstraße? Diese Frage ist nicht nur grundsätzlich interessant, sondern auch von Bedeutung für die Planung künftiger Missionen. Jetzt haben Astronominnen und Astronomen diese Anzahl mithilfe umfangreicher Simulationen neu abgeschätzt: Um jeden vierten sonnenähnlichen Stern könnte danach ein erdähnlicher Planet kreisen. (19. August 2019)

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ArkenThomP

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So viele oder nur eine grobe Schätzung?

Wie viele erdähnliche Planeten um sonnenähnliche Sterne gibt es in unserer Milchstraße? ....Weiterlesen...

Habe ich das richtig verstanden, dass diese Rückkopplungssimulation:
"eine Häufigkeit von erdähnlichen Planeten um sonnenähnliche Sterne in der habitablen Zone" auf jeden 4ten bis 33ten sonnenähnlichen Stern definieren?
(Das wäre weit mehr, als ich bisher aus den Artikeln hier oder in StuW verstanden habe.)
Oder ist das nur eine sehr grobe Schätzung mit grosser Unsicherheit?
 

MGZ

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Habe ich das richtig verstanden, dass diese Rückkopplungssimulation:
"eine Häufigkeit von erdähnlichen Planeten um sonnenähnliche Sterne in der habitablen Zone" auf jeden 4ten bis 33ten sonnenähnlichen Stern definieren?
(Das wäre weit mehr, als ich bisher aus den Artikeln hier oder in StuW verstanden habe.)
Oder ist das nur eine sehr grobe Schätzung mit grosser Unsicherheit?

Aus dem Paper https://iopscience.iop.org/article/10.3847/1538-3881/ab31ab

We characterize the occurrence rate of planets ... orbiting FGK stars ... (0,5-1,4 Sonnenmassen, das sind etwa 25% aller Sterne in der Nachbarschaft)
For planets with sizes 0.75–1.5 [Earth radii] and orbital periods of 237–500 days ... a true rate in the range 0.03–0.40.
 

Bynaus

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Es gibt gerade heute einen Artikel, der davor warnt, die Ergebnisse von Kepler allzu frivol auf erdähnliche Planeten in der HZ von sonnenähnlichen Sternen anzuwenden, da die sternnahen erdgrossen Planeten (von denen einige Kerne von kleinen Gasplaneten sein könnten) das Bild verkomplizieren: https://arxiv.org/abs/1908.06192

Zudem darf man bei "erdähnlich" bzw. "erdgross in der HZ eines sonnenähnlichen Sterns" nicht automatisch "wie die Erde" denken. Wir leiden da unter einem massiven Auswahleffekt.
 

Protuberanz

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Ich habe mit dem Begriff "erdähnlich" ein Problem. Merkur, Venus und Mars sind auch "erdähnlich". Diese Planeten als Gesteinsplaneten zu bezeichnen, wäre meiner Meinung nach sinnvoller. Und letztendlich kreist auch dieser Planet wieder nur um einen roten Zwergstern. Da hatten wir ja dann doch schon den Einen oder Anderen davon.
 

ralfkannenberg

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Ich habe mit dem Begriff "erdähnlich" ein Problem. Merkur, Venus und Mars sind auch "erdähnlich". Diese Planeten als Gesteinsplaneten zu bezeichnen, wäre meiner Meinung nach sinnvoller.
Hallo Protuberanz,

ich glaube, Du hast ohne es zu wollen die Antwort gerade selber gegeben: es geht diesen Autoren nicht um wissenschaftliche Relevanz, sondern um eine gute Quote beim Verkauf. Und da verkauft sich "erdähnlich" eben besser als "Gesteinsplanet", von denen sich schon genügend im eigenen Sonnensystem befinden, zumal letztlich auch die beiden inneren grossen Jupitermonde Io und Europa - ja ja, die Europa ist keinesfalls ein Eismond, sondern ein Gesteinsmond !! - gehören.

Und mit dem Superlativ "erdähnlichst" wird der Leserschaft suggeriert, dass man nun aber einen Exoplaneten gefunden hat, der ganz wunderbare Bedingungen haben könnte (den Konjunktiv überliest man dann wieder oder vergisst ihn gleich ganz), um Leben zu beherbergen. Denn das ist es ja, was die Quote steigen lässt.


Und letztendlich kreist auch dieser Planet wieder nur um einen roten Zwergstern. Da hatten wir ja dann doch schon den Einen oder Anderen davon.
Ich fürchte, dass wenn man eine "Hitliste" der lebensfreundlichsten bekannten Planeten machen würde, unsere Erde nach wie vor mit grossem Vorsprung auf Platz 1 steht, und ja, der Mars wohl nach wie vor auf Platz 2 - erdähnlichste Exo-Planeten hin, erdähnlichste Exoplaneten her. Und ich wäre überrascht, wenn der Merkur (da gibt es zumindest Regionen, in denen Wasser dauerhaft denkbar ist) und die Europa bereits die Top-10 verlassen haben; sie liegen wohl eher auf den "Plätzen" 3 und 4; ich hoffe aber, dass ich mich zumindest betreffend Merkur und Europa irre.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Hallo Ralf,
d. h.. Du hältst Europa für "erdähnlicher" als Titan ?
Hallo Major Tom,

sehr guter Punkt ! - Der von mir getätigte Vergleich bezog sich (stillschweigend ...) eigentlich nur auf die vier grossen Jupitermonde, und da sind Io und Europa "Gesteinsmonde" und Ganymed und Kallisto "Eismonde".

Lass mich mal kurz ein paar Dichten vergleichen:

Erde: 5.51
Merkur: 5.43
Venus: 5.24

Mars: 3.93
Io: 3.53
Erdmond: 3.34
Europa: 3.01

Ceres: 2.16
Triton: 2.06
Ganymed: 1.94
Titan: 1.88
Pluto: 1.85
Kallisto: 1.83
Enceladus: 1.61

Bemerkung: Ich bitte um Nachsicht, dass ich g/cm[sup]3[/sup] und nicht die SI-Einheit verwendet habe


Natürlich sollte man auch die Wetter-Phänomene berücksichtigen, und hierin rückt der Titan natürlich ganz weit nach vorne. Wobei es auf dem Titan trotzdem eisig kalt ist (nur 94 K).


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Major Tom

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Naja, viel wärmer ist es auf Europa auch nicht - aber du hast damit recht, dass die geologische Struktur von Europa wohl "erdähnlicher" ist .
Allerdings wären die Bedingungen auf Titan für uns Menschen bedeutend angenehmer soweit man diesen Ausdruck hier überhaupt verwenden kann;)

MT
 

ralfkannenberg

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Naja, viel wärmer ist es auf Europa auch nicht - aber du hast damit recht, dass die geologische Struktur von Europa wohl "erdähnlicher" ist .
Hallo Major Tom,

ich weiss, auf Europa und auch auf Io ist es nicht sonderlich warm, sondern ebenfalls extrem kalt. Dazu im Vergleich ist es auf dem Mars geradezu paradiesisch. Allerdings soll es im Ozean von Europa ja Wasser geben und das muss schon eine gewisse Wärme aufweisen, um flüssig zu sein, auch wenn man da mit Druck und salzen "nachhelfen" kann, dass das flüssig wird.


Allerdings wären die Bedingungen auf Titan für uns Menschen bedeutend angenehmer soweit man diesen Ausdruck hier überhaupt verwenden kann;)
Da bin ich mir nicht so sicher; nur weil da manchmal Methan, Äthan und andere Kohlenwasserstoffe auf die Oberfläche abregnen heisst das nicht unbedingt, dass es dort "bedeutend angenehmer" sei.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Major Tom

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Ausser der Erde ist Titan der einzige bekannte Himmelskörper auf dessen Oberfläche wir uns ohne Raumanzug aufhalten könnten.
Natürlich mit Thermobekleidung und die Luft müsste mit Sauerstoff angereichert und vorgewärmten werden
Mit entsprechend adaptieren Wingsuits wäre möglicherweise sogar Muskelkraftflug möglich.
 

ralfkannenberg

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Ausser der Erde ist Titan der einzige bekannte Himmelskörper auf dessen Oberfläche wir uns ohne Raumanzug aufhalten könnten.
Natürlich mit Thermobekleidung und die Luft müsste mit Sauerstoff angereichert und vorgewärmten werden
Hallo Major Tom,

ich verstehe. Der Mars sammelt diesbezüglich nur wenige Pluspunkte:

Der atmosphärische Druck beträgt auf der Oberfläche des Mars im Schnitt nur 6,36 hPa (Hektopascal). Im Vergleich zu durchschnittlich 1013 hPa auf der Erde sind dies nur 0,63 %, was dem Luftdruck der Erdatmosphäre in 35 Kilometern Höhe entspricht.


Immerhin mehr als unsere Sonne:
Die Sonnenphotosphäre ist etwa 400 km dick (0,063 % des Sonnenradius) und hat eine mittlere Gasdichte von 3·10−7 g/cm³ (entsprechend der Dichte der Erdatmosphäre in etwa 70 km Höhe) bei einer effektiven Temperatur von etwa 5778 K (ca. 5504 °C).

Vergleichen wir das noch rasch mit dem Jupitermond Europa:
Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops ergaben Hinweise auf das Vorhandensein einer extrem dünnen Atmosphäre aus Sauerstoff, mit einem Druck von 10[sup]-11[/sup] bar. Es wird angenommen, dass der Sauerstoff durch die Einwirkung der Sonnenstrahlung auf die Eiskruste entsteht, wobei das Wassereis in Sauerstoff und Wasserstoff gespalten wird. Der flüchtige Wasserstoff entweicht in den Weltraum, der massereichere Sauerstoff wird durch Europas Gravitation festgehalten.
Und gemäss diesem Diagramm entspricht das dem Luftdruck der Erdatmosphäre in 600 Kilometern Höhe, wenn ich mich nicht verrechnet habe (1 bar = 10000 Pa). - Auf dem Jupitermond Ganymed scheint das ähnlich auszusehen.


So sieht das beim Jupitermond Io aus:
Io besitzt eine äußerst schwache Atmosphäre, die sich aus Schwefeldioxid und möglicherweise Spuren anderer Gase zusammensetzt und 120 km in die Höhe reicht. Der Druck an der Oberfläche ist kleiner als ein Milliardstel Bar. Während der zwei Stunden im Schatten des Jupiter, in denen Io auf seinem Umlauf kein Sonnenlicht empfängt, erstarrt die Atmosphäre zu einer weniger als 1 Millimeter starken Schicht aus gefrorenem Schwefeldioxid, bis die einsetzende Wärmewirkung der Sonne es wieder verdampft.
Für allfällige Kolonisten sicherlich auch nicht gerade angenehm, dass sich diese während 2 Stunden in einer weniger als 1 Millimeter dicken Schicht aus gefrorenem Schwefeldioxid auf dem Io-Boden ansammelt.


Und Kallisto - oh je, 7.5 picobar ...


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Yadgar

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Hi(gh)!

Naja, viel wärmer ist es auf Europa auch nicht - aber du hast damit recht, dass die geologische Struktur von Europa wohl "erdähnlicher" ist .
Allerdings wären die Bedingungen auf Titan für uns Menschen bedeutend angenehmer soweit man diesen Ausdruck hier überhaupt verwenden kann;)

MT

Caaaaaaaaaaarrrrrrrrrrrlaaaaaaaaaaa!!!

(Insider-Gag aus de.sci.raumfahrt... man google nach "Carla Schneider" und "Titan", eventuell auch nach "Coilgun", "Siegermächte" und "Gurkenglas"!)

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
 

Protuberanz

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Ausser der Erde ist Titan der einzige bekannte Himmelskörper auf dessen Oberfläche wir uns ohne Raumanzug aufhalten könnten.
Natürlich mit Thermobekleidung und die Luft müsste mit Sauerstoff angereichert und vorgewärmten werden
Mit entsprechend adaptieren Wingsuits wäre möglicherweise sogar Muskelkraftflug möglich.
Ob Vorwärmen der Titanatmosphäre sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln. Dadurch würde ein Teil der Oberfläche verdampfen und ein anderer Teil sich verflüssigen.
 

Bynaus

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Ob Vorwärmen der Titanatmosphäre sinnvoll ist, wage ich zu bezweifeln. Dadurch würde ein Teil der Oberfläche verdampfen und ein anderer Teil sich verflüssigen.

Ich denke er meint: vor dem Einatmen vorwärmen. Nicht die gesamte Atmosphäre... :)

Alledings, mit all diesen organischen Verbindungen wäre es vermutlich nicht besonders gesund, die Atmosphäre (+Sauerstoff) direkt zu atmen. Wäre nicht erstaunt, wenn es dort riecht wie in einem Erdöltank... (weiss man aber alles nicht so genau) Also würde man trotzdem eine volle Gesichtsmaske und ein Atemgerät brauchen. Aber kein Druckanzug wäre schon mal eine tolle Sache.
 

Kibo

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Wenn man da das Ventil der Sauerstoffflasche anzündet, hätte man eine umgekehrte Flamme. Spannend aber nicht sonderlich gemütlich.

PS: So sieht das aus.
 
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Bynaus

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Wenn man da das Ventil der Sauerstoffflasche anzündet, hätte man eine umgekehrte Flamme. Spannend aber nicht sonderlich gemütlich.

PS: So sieht das aus.

Aber ob es für eine Entzündung reichen würde? Methan-Anteil ist nur etwas über 5% (+0.1% Wasserstoff), der grösste Teil ist Stickstoff.
 
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