Gravitationslinsen
Unser heutiges Bild des Tages zeigt eine gestern von der europäischen
Weltraumagentur ESA veröffentlichte Aufnahme einer Ansammlung entfernter Galaxien.
Auffällig sind mehrere eigentümlichen Bögen. Es handelt sich dabei um
die verzerrten Bilder noch weiter entfernter Galaxien, die durch den sogenannten
Gravitationslinseneffekt entstanden sind. Dieses Gravitationslinsensystem trägt
die Bezeichnung SDSS J0928+2031 und befindet sich im Sternbild Löwe.
Die Existenz von Gravitationslinsen folgt aus Einsteins Allgemeiner
Relativitätstheorie, nach der Massenansammlungen den sie umgebenden Raum krümmen
und so auch Lichtstrahlen ablenken. Entfernte Objekte können so nicht nur
dupliziert, sondern auch verzerrt, verstärkt oder vergrößert werden. Astronomen
machen sich diesen Effekt zunutze, erlauben Gravitationslinsen doch oft einen
Blick auf Objekte, die so weit von uns entfernt sind, dass sie selbst mit
modernen Teleskopen kaum mehr zu beobachten sind. In diesem Fall diente ein
massereicher Galaxienhaufen als Gravitationslinse.
Die Aufnahme basiert auf Daten, die mit der Wide Field Camera 3 des
Weltraumteleskops Hubble im Rahmen des Programms Sloan Giant Arcs
Survey gewonnen wurden.
Bild: ESA/Hubble & NASA, M. Gladders et al. / Judy Schmidt [Quelle]
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